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Richtlinien und Normen

Mehr Klimaschutz durch Standardisierung

Bild: Sindii/Shutterstock.com

VDI-Richtlinien: Lösungen im Klimawandel

Der Klimawandel ist die (!) gesellschaftliche Herausforderung unserer und aller nachfolgenden Generationen. Wir müssen alle Möglichkeiten nutzen, um das Klima zu schützen und Maßnahmen zur Anpassung unserer Ökosysteme an das sich ändernde Klima einzuleiten und umzusetzen.

International stehen globale Bestrebungen im Mittelpunkt, die Treibhausgas-Neutralität der Gesellschaft zu erreichen und sich an das 1,5-Grad-Ziel anzunähern. Die globale Tragweite unterstreichen unter anderem die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG, engl. sustainable development goals).

Welche wichtige Rolle spielen Standards? Technische Regeln bzw. Normen und Richtlinien sind nötig, um Lösungen auf dem Weg zur Treibhausgas-Neutralität schnell, effizient und richtig einzusetzen. Damit sind sie ein wichtiges Hilfsmittel für alle beteiligten Partner, die sich für Klimaneutralität einsetzen.

  • Standardisierung ist ein wichtiges Instrument für die Entwicklung und Anwendung technischer Lösungen zur Erreichung von Klimaschutzzielen und in der Klimaanpassung.
  • Standardisierung bietet Plattformen, um relevante Interessengruppen miteinander zu vernetzen und einen gemeinsamen Konsens zu erreichen.
  • Der VDI liefert schon heute Lösungen, die insbesondere in Deutschland Maßnahmen für den Klimaschutz und zur Klimaanpassung unterstützen.
  • Der VDI leistet seinen Beitrag zur Standardisierung mit VDI-Richtlinien auf der Basis der Expertise seiner rund 135.000 Mitglieder und rund 10.000 ehrenamtlich Aktiven.
  • Standards können eine gemeinsame Basis für Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft sein, um eine Strategie für beschleunigende und verstärkte Maßnahmen für den Klimaschutz zu erarbeiten und umzusetzen.

VDI-Richtlinien bieten schon heute Beiträge für Lösungen im Klimawandel!

VDI-Richtlinien:

  • stellen aktuelles, bewährtes Wissen zur Verfügung, 
  • sind Grundlage für den Stand der Technik in Energie- und Umweltanwendungen,
  • ermöglichen den Vergleich von unterschiedlichen technischen Lösungen,
  • sind Basis für die Nutzung regenerativer Energien,
  • ermöglichen die gezielte Schulung von Fachpersonal in der Energietechnik,
  • können bei Genehmigungsverfahren unterstützen und
  • entstehen unter Mitwirkung aller interessierten Kreise.

Klimawandel: Die Situation in Deutschland und in Europa

Deutschland befindet sich am Anfang eines großen Transformationsprozesses. Dieser verfolgt das Ziel, eine klimaneutrale und nachhaltige Gesellschaft und Wirtschaft zu erreichen. Es zeigt sich, dass sich der Klimawandel zunehmend beschleunigt und daher alle Verantwortlichen zu einem raschen Handeln zwingt. Dies bedeutet Veränderungen und Einschnitte in vielen Sektoren und Lebensbereichen. Zahlreiche Initiativen auf europäischer und nationaler Ebene mit der „Agenda 2030“, „Fit for 55“, dem „Green Deal“ sowie einem breiten Paket von Maßnahmen im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung haben einen ersten Rahmen geschaffen und die Richtung vorgezeichnet.

Technische Lösungen sind ein Schlüssel für Lösungen im Klimawandel

Neben dem Verhalten der Menschen sind technische Lösungen die Schlüssel, um das Klima zu schützen. Zu unterscheiden ist zwischen Maßnahmen des Klimaschutzes, das heißt zur Vermeidung von Treibhausgasen, und denen für die Anpassung unserer Ökosysteme an die fortschreitenden klimatischen Veränderungen. Bei letzteren geht es vor allem darum, nicht mehr beeinflussbare Folgen des Klimawandels zu modellieren, um sich auf der Basis der Modellrechnungen bestmöglich mit Infrastrukturmaßnahmen darauf einzustellen.

Standards haben großes Potenzial für den Klimaschutz und in der Klimaanpassung

Standardisierung verfügt über eine breite gesellschaftliche Akzeptanz und beteiligt eine Vielzahl an Akteuren. Daher kann auf der Basis von Standards Wirksamkeit bei der Bekämpfung des Klimawandels, das heißt entschlossenes Handeln in allen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen, erreicht werden. Standardisierung bietet jeweils Plattformen, um relevante Interessengruppen miteinander vernetzen zu können und um so gemeinsam einen Konsens zu erreichen. Ein solches Vorgehen ist angesichts zahlreicher notwendiger Infrastrukturmaßnahmen von großer Bedeutung.

VDI-Richtlinien als Standards sind bewährtes technisches Wissen

Mit seinen technischen Standards, den VDI-Richtlinien, liefert der VDI breit abgestimmtes und bewährtes Wissen, Vorlagen, Best Practices, Handlungsempfehlungen, Bewertungskriterien, Ordnungsprinzipien und weitere Grundlagen für den Einsatz von Technologien und konkreten technischen Lösungen für Anwendungen in sehr vielen Bereichen. Ein wichtiger Anwendungsbereich von VDI-Richtlinien sind die Umwelt- und Energietechnik, die Bau- und Gebäudetechnik sowie die Luftreinhaltung – also wesentliche Grundlagen für den Klimaschutz und die Klimaanpassung.

Etwa 10.000 Experten, die sich im VDI ehrenamtlich engagieren, um jährlich ca. 200 neue VDI-Richtlinien zu erarbeiten, ringen auf der Plattform des VDI um die besten technischen Lösungen – auch für den Klimaschutz und die Klimaanpassung. Gemeinsam mit unseren Partnern sorgen wir dafür, dass die entstandenen VDI-Richtlinien bestmöglich in der Praxis Anwendung finden – in erster Linie als konkrete Lösungen für individuelle Probleme am Standort Deutschland und darüber hinaus anschließend gemeinsam mit DIN und der DKE auch auf europäischer und internationaler Ebene.

Mehr Anstrengungen und mehr Ressourcen zur Erreichung des Klimaziels sind erforderlich

Nach allen bekannten Klima-Prognosen ist es erforderlich, die Maßnahmen für den Klimaschutz deutlich zu verstärken. Bundesminister Robert Habeck sprach am 11.01.2022 im Rahmen seiner Eröffnungsbilanz Klimaschutz vom „Faktor 3“, der kurzfristig beim Tempo zur Reduktion von Treibhausgasemissionen in Deutschland für eine Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 zu erreichen sei. Dies betrifft die Nutzung neuer Technologien für die Ausrüstung von Industrie, Gebäuden und Infrastruktur, die Einführung einer Zirkulären Wertschöpfung, die Ausbildung von Fachkräften sowie das „Mitdenken von Nachhaltigkeit“ bei allen Prozessen unseres Lebens. Alle Akteure sind gefordert, ihren Beitrag zu leisten.

Der VDI und die deutschen Normungsorganisationen wollen ihre Möglichkeiten im Rahmen von technischen Standards einbringen, die die Vorhaben zur Erreichung des Klimaziels unterstützen. Die deutsche Industrie fordert, die Dauer von Planungs- und Genehmigungsverfahren um mindestens 75 Prozent zu reduzieren. Schnellere Arbeit in Behörden sei nötig, um Klimaschutzziele zu erreichen. Auch hier können technische Standards helfen, die zukünftig für Genehmigungen als bewährte Vorgehensweisen zugrunde gelegt werden. Der VDI empfiehlt, gemeinsam mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft eine Strategie für beschleunigende und verstärkte Maßnahmen für den Klimaschutz zu erarbeiten und bietet hierfür seine Unterstützung an.

Dipl.-Ing. Dieter Westerkamp
Ihr Ansprechpartner

Dipl.-Ing. Dieter Westerkamp

Bereichsleiter VDI Technik und Gesellschaft
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