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Abriss der deutschen Luftfahrtgeschichte

Die zweite Veranstaltung des Arbeitskreises Fahrzeug- und Verkehrstechnik im „Corona- Format“, d. h. als Online-Übertragung, wurde am 25. Februar 2021 als Gemeinschafts-veranstaltung mit dem AK Technikgeschichte durchgeführt.

Der Referent Herr Konrad Eulitz, Sprecher der IG Luftfahrt Dresden, sprach zum Thema

      „Die bedeutendsten deutschen Flugzeugbauer und Konstrukteure 1908-1958“.

In fünf Entwicklungsphasen erläuterte er die Luftfahrtgeschichte von den ersten Anfängen bis zum tragischen Ende der „152“.

 

Die Brüder Wright aus den USA und Louis Bleriot aus Frankreich waren die ersten Pioniere des Motorfluges. 

Louis Bleriot überquerte bereits 1909 mit seinem Eindecker XI den Ärmelkanal in 37 min.

Die Anfänge des deutschen Flugzeugbaus wurden im Jahre 1907 gekrönt durch den Erstflug des Dreideckers, den der Entwickler Hans Grade mit einem 2- Takt- Motorrad- Motor antrieb und 1908 mit seinem Eindecker Libelle Geschichte schrieb. Das wurde in Ausschnitten aus dem UFA- Film von 1931 „Das Wunder des Fliegens“ eindrucksvoll im Vortrag lebendig gemacht.

Und so entstanden bis 1914 bedeutende Flugzeugwerke wie die Albatros-Werke in Johannisthal, die Fokker-Werke in Berlin und die Sächsischen Flugzeugwerke in Leipzig.

Einen – wenn auch unrühmlichen - Entwicklungsschub brachte das Wettrüsten im 1. Welt-krieg mit sich. Deutschland war am Vorabend des 1. Weltkrieges mit der Entwicklung der Flugzeugtechnik im europäischen Vergleich ins Hintertreffen geraten, so dass 1913 eine „Generalspende“ an die Bevölkerung initiiert wurde, um den Aufbau der Flugzeugindustrie zu befördern. Dies hatte Erfolg. 1914 wurde der französische Höhenrekord durch ein deutsches Flugzeug mit einem deutschen Piloten gebrochen, kurze Zeit später mit 2.079 km auch der Weitenrekord überboten. Bis 1918 waren dann in Deutschland rund 60 Flugzeugwerke entstanden, die rund 55.000 Mitarbeiter beschäftigten. Der größte Teil der Flugzeuge war den Erfordernissen des militärischen Einsatzes entsprechend angepasst.

Bis nach dem Ende des ersten Weltkriegs entstanden zahlreiche wichtige Flugzeugwerke z. B. Hanse Brandenburgische Flugzeugwerke, die AEG Flugzeugwerke Henningsdorf oder die Dornier Zeppelin Werke in Friedrichshafen.

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges wurde 1919 mit dem Versailler Vertrag das Verbot militärischer Luftfahrt für Deutschland verankert und es begann die Ära der zivilen Luftfahrt. Bereits 1919 wurden 15 zivile Luftfahrtgesellschaften angemeldet. Um die verbotene Flugzeugproduktion des Versailler Vertrages zu umgehen, verlagerten bekannte Hersteller wie Junkers, Fokker und Dornier ihre Produktion nach Schweden, der UdSSR oder die Niederlande. Die 1921 gegründete Junkers Luftverkehrs AG entwickelte sich sehr schnell zur bedeutendsten Gesellschaft Europas, durch konsequente Einführung von Nachtfluglinien für den Fracht- und Personenverkehr mit der Ju F13 und Ju A20.  Beeindruckend war die technische Ausstattung der Flugzeuge der 1926 gegründeten und in Tempelhof sesshaften Deutschen Lufthansa  und des 1928 eingesetzten größten Passagierflugzeug der Welt, die Junkers G 38, wo in Rumpf und Flügel integrierte Kabinen für 4- 6 Passagiere, und ein Rauchsalon üblich waren.

Bis zum 2. Weltkrieg entstanden weitere Werke, wie 1919 in Dessau die Junkers Flugzeugwerke, in Rostock (Heinkel), Brandenburg (Arado), in Bremen (Focke&Wulf), in Augsburg (Messerschmitt), in Kassel (Fieseler) oder in Halle (Siebel).

Zu den technischen Erfindungen für den Flugzeugbau der 30er Jahre zählten Strahltriebwerke. Die Heinkel He 178 startete 1939 als erstes Flugzeug der Welt mit Strahltriebwerken.

Mit dem Potsdamer Abkommen am 2.8.1945 erfolgte die Demontage der deutschen Flugzeugwerke, die erfahrenen Spezialisten wurden 1946 in die UdSSR zwangsverpflichtet und ihr Wissen für die eigene Flugzeug- und Triebwerksindustrie genutzt. Die Ersten konnten nach 5 Jahren zurückkehren.

In den im Jahr 1954 gegründeten VEB Flugzeugwerke Dresden wurden in Gestattungs-produktion die „IL14 “ gebaut.

Der Vortrag endete mit den Geschichten um die eigenentwickelte und 1959 bei einem Testflug abgestürzte „152“.

 

Wir danken dem Referenten für diesen detaillierten Einblick in die Flugzeugentwicklungs-Historie und der FSD GmbH für die technische Unterstützung der Veranstaltung.

Ergänzend zum Vortrag stellt der Referent noch 2 Broschüren zur Verfügung:

   "Der Flugzeugbau in Dresden – Historie, Aufbruch, Tragik"

   "Deutsche Spezialisten in der UdSSR von 1946 - 1956"

Die Broschüren können zu einer Schutzgebühr von jeweils 10 € beim Referenten erworben werden.

Interessenten wenden sich bitte an die VDI Geschäftsstelle Dresden.

 

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