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Wildbienenschutz leicht gemacht

Bienen retten – das Buch

Was fliegt denn da? Und wie kann ich die Wildbienen auf Balkon, Terrasse oder im Garten unterstützen? Diese und viele weiteren Fragen beantwortet das Buch „Bienen retten“ von Eva Stangler und dem Wildbienen-Experten Sebastian Hopfenmüller aus dem Projekt BienABest.

„Jede heimische Pflanze und jedes heimische Insekt in unseren Gärten hilft, unsere Natur zu erhalten. Mach mit und lass geeignete Pflanzen und Nisthilfen in deinen Garten oder auf deinem Balkon einziehen.“ Mit diesen Worten aus dem Klappentext lässt sich die Intention  des Buchs „Bienen retten“ gut zusammenfassen. In fünf Kapiteln liefert das Buch viele anschauliche Beispiele für eigene Wildbienenschutzprojekte. In jedem Kapitel erläutern die Autor*innen zunächst wichtige Hintergründe zu Wildbienen und ihrer Lebensweise, bevor Praxistipps und konkrete Do-it-Yourself-Anleitungen zum Ausprobieren anregen. Zudem laden Beiträge zu Themen wie Blütenvielfalt und Hummeln zum Weiterdenken ein. Die vielen Fotos, Abbildungen und Anleitungen machen direkt Lust, im Garten oder auf dem Balkon auf Entdeckungstour zu gehen und selbst Hand anzulegen. Das Buch ist Teil der Reihe „#machsnachhaltig“ des Ulmer-Verlags, die sich dem Gärtnern der Zukunft widmet. Kennzeichnend für alle Bücher der Reihe ist das kompakte, erfrischende Design mit vielen farbigen Details und Fotos. Daneben wird auch bei der Buchproduktion Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Das Papier ist FSC-zertifiziert und ohne Folie, und die Farbe ist mineralölfrei und stammt aus nachwachsenden Rohstoffen aus Deutschland. 

„Wen und warum?“ Unter diesem Titel führt das erste Kapitel des Buches in die Wildbienenvielfalt Deutschlands ein. Wildbienen, so erfährt der/die Leser*in, haben sich gemeinsam mit den Blütenpflanzen entwickelt und erhalten im Gegenzug für die Bestäubung Pollen und Nektar. Von den ehemals rund 590 Wildbienenarten Deutschlands kommen laut den Autor*innen heute noch rund 550 Wildbienenarten vor. So viele Arten es gibt, so vielfältig ist auch ihr Aussehen. Anhand von prägnanten Stichpunkten und einer Zeichnung zeigen die Autoren anschaulich, wie sich Wildbienen von Schwebfliegen und Wespen unterscheiden lassen. Hintergrundinformationen zur Lebensweise der Wildbienen und Fotos zu den häufigsten Wildbienenarten runden das Kapitel ab.

Nachfolgend widmet sich das Buch in den Kapiteln „Nahrung für die Bienen“ und „Nistplätze für Bienen“ konkreten Möglichkeiten für den Wildbienenschutz und fasst zunächst die Grundlagen für interessierte Wildbienenschützer*innen zusammen. Zentral ist, dass Wildbienen sowohl die passende Kost als auch Logis brauchen, um sich im Garten oder auf dem Balkon so richtig wohl zu fühlen. Neben heimischen Wild- und Kulturpflanzen brauchen Wildbienen daher auch geeignete Nistplätze sowie Baumaterialien, um sich ihren Nistplatz einzurichten. Zudem ist ein Verzicht auf Pestizide elementar und sollte im heimischen Garten eigentlich selbstverständlich sein. Daneben werden in der Rubrik „Naturgarten mit Mehrwert“ die Vorteile eines wildbienenfreundlichen Gartens erläutert. Wer hier noch nicht Feuer und Flamme ist, etwas für die Wildbienen zu tun, den überzeugt spätestens der Beitrag zu den farbenfrohen Gärten von Wildbienenexpert*innen, die ihre Gärten für die Autor*innen geöffnet haben und zu eigenen Aktionen inspirieren. 

In den nächsten beiden Kapiteln „Nahrung für die Bienen“ und „Nistplätze für Bienen“ geht es dann in die Details des Wildbienenschutzes. Zunächst erfahren die Leser*innen, welche Ansprüche Wildbienen an Nahrung und Nistplätze stellen, bevor viele einfache Möglichkeiten für die Umsetzung im Garten und auf dem Balkon vorgestellt werden. Ob blühende Kräuter und Gemüse, Sträucher, Steingarten oder Nisthilfen, hier ist für jede Garten- und Balkongröße und -lage etwas dabei. Ist der wildbienenfreundliche Garten oder Balkon erst gestaltet, kann man sich den Erfolg in Ruhe anschauen: Im letzten Kapitel geben die Autoren daher unter der knackigen Überschrift „Get in touch“ einen Überblick über die sieben Familien der Wildbienen und ihre wichtigsten Erkennungsmerkmale. Wer hätte da nicht Lust, auf Entdeckungstour zu gehen? 

Zusammenfassend liefert das Buch „Bienen retten“ einen sehr schönen Überblick über die Möglichkeiten, Wildbienen im eigenen Garten oder Balkon zu schützen. Besonders ansprechend ist die farbige Gestaltung mit vielen Fotos und konkreten Anleitungen zur praktischen Umsetzung. Hervorzuheben ist ebenfalls die enge Verknüpfung der Praxistipps mit Informationen zur Lebensweise der Wildbienen. So lernt man ganz nebenbei eine Menge über Wildbienen und wird auch als Anfänger*in zu einem/einer kompetenten Wildbienenschützer*in, der/die ihre Schützlinge und deren Bedürfnisse kennt.

Informationen zum Buch: 
Bienen retten. Wildbienenfreundliche Projekte für Balkon, Terrasse und Garten. #machsnachhaltig. Sebastian Hopfenmüller, Eva Stangler. 2021. 128 S., 123 Farbfotos, 2 farbige Zeichnungen, Klappenbroschur. Ulmer Verlag. ISBN 978-3-8186-1227-6. € 14,00. 

Hintergrund: 
Mit dem Verbundprojekt BienABest soll die Ökosystemleistung "Bestäubung durch Wildbienen" gesichert und bundesweit wieder gesteigert werden. Dazu werden von den Verbundpartnern Universität Ulm und VDI e.V. Verfahren zur Etablierung von Wildbienenhabitaten in der Agrarlandschaft entwickelt und standardisiert. Zudem werden Methoden zur bestandsschonenden Erfassung von Wildbienen entwickelt und standardisiert, die im Anschluss an das Projekt als Basis für ein systematisches Monitoring genutzt werden können. Daneben ist die Öffentlichkeitsarbeit ein integraler Bestandteil von BienABest. Sebastian Hopfenmüller ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Ulm und unter anderem am Wildbienenmonitoring und den Wildbienenschulungen von BienABest beteiligt. Daneben ist er stellvertretender Vorsitzender im BienABest Richtlinienausschuss VDI 4340 Blatt 1: Biodiversität – Standardisierte bestandsschonende Erfassung von Wildbienen.

Das Projekt BienABest wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert. Weiterhin wird das Projekt vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, BASF SE und der Bayer AG finanziell unterstützt. 

Autorin: Marina Klimke, studentische Mitarbeiterin im Verbundprojekt BienABest 

Ihre Ansprechpartnerin im VDI: 
Dr. Ljuba Woppowa 
VDI-Gesellschaft Technologies of Life Sciences (VDI-TLS) 
Telefon: +49 211 6214-314 
Telefax: +49 211 6214-97314 
E-Mail: tls@vdi.de 

 

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