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Ingenieur singt im Chor

Prof. Dr.-Ing. Michael Herdy, Mitglied im erweiterten Vorstand des VDI-Bezirksvereins, Senior Expert bei der inpro mbH und Lehrbeauftragter an der HTW entdeckte 2002 das Chorsingen bei CANTUS DOMUS als anspruchsvolles Hobby für sich.

Chorsingen als Kontrapunkt zum Ingenieursberuf

Angefangen hat alles im Jahr 2002 mit zwei Kursen „Entspannung durch Gesang“ an der Volkshochschule Berlin. Dort wurde ich angesprochen, ob ich nicht im Chor mitsingen möchte
„ … wir proben gerade das Mozart-Requiem, willst Du nicht mal vorbeikommen?“. Die Herausforderung hatte ich angenommen, obwohl ich kaum wusste, welche Noten in der Partitur für mich bestimmt waren. Ja, ich wusste nicht einmal, ob ich Bass, Bariton oder Tenor bin. Um schneller auf einen guten Stand zu kommen und die Stimme auszubilden, nahm ich zusätzlich zu den Chorproben professionellen Gesangsunterricht. Mit sehr viel Üben und Lerndateien aus dem Internet konnte ich bei der Aufführung mitmachen.

Seit 2008 singe ich als Tenorstimme im Chor Cantus Domus. Dort sind unter den ca. 150 aktiven Mitgliedern sehr viele Studenten, die meisten sind aber schon in allen denkbaren Berufen aktiv. Lehrer, Ärzte, Mathematiker, Chemiker, Physiker, Physiotherapeuten, Ingenieure, Kraftfahrzeugschlosser usw. Frauen sind im Cantus Domus in der Überzahl. Unserem Dirigenten Ralf Sochaczewsky gelingt es aber dennoch bei jedem Konzert, ein ausgewogenes Klangbild zwischen Männerstimmen und Frauenstimmen zu erreichen. Das Durchschnittsalter liegt unter 40 Jahren; ich bin als 56er Jahrgang der Älteste in diesem Chor.

Zuletzt haben wir zusammen mit dem JEB (Junges Ensemble Berlin) im Auftrag des Radiosymphonieorchesters Berlin (RSB) unter der Leitung von Vladimir Jurowski das Werk „Ein Deutsches Requiem“ von Johannes Brahms aufgeführt. Das Konzert fand im ausverkauften großen Saal der Philharmonie vor 2440 Zuhörern statt. Beim minutenlangen Beifall wusste ich, warum ich wieder all die Anstrengungen auf mich genommen hatte. Was sind das für Anstrengungen? In diesem Fall waren es eine Wochenendprobe (20 Std.), 4 Tutti-Proben (10 Std.), 1 Bass/Tenor-Probe (2,5 Std), 2 Orchesterproben (10 Std.), 1 Generalprobe (3 Std.) und nach einer Anspielprobe (2 Std.) schließlich das Konzert (2 Std.). Und zusätzlich ist privates Üben und Einstudieren unerlässlich; das sind auch noch einmal ca. 20 Std.

Unser nächstes große Konzert findet am 19. April wieder mit dem RSB statt. Es ist das Werk „Paulus“ von Felix Mendelssohn‑Bartholdy im Kammermusiksaal der Philharmonie, diesmal mit unserem Dirigenten Ralf Sochaczewsky. Davor findet am 15. Dezember das Weihnachtskonzert „Nativité“ in der St.-Matthäus-Kirche in Berlin statt. Mehr Einzelheiten zum Chor und zu den nächsten Konzerten liefert die Seite https://cantusdomus.de

Chorsingen ist ein wunderbares Gemeinschaftserlebnis, die dort erlernte Atemtechnik lässt sich dann im Ingenieursberuf bei mehrtägigen VDI-Seminaren anwenden, bei denen der Referent nicht heiser werden soll.

Michael Herdy

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