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Nachhaltige Chemie- und Kunststoffindustrie?

Vertreter*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutierten beim 31. Zukunftsdialog am 10.12.2020 Probleme und Chancen, die sich aus dem Megatrend Nachhaltigkeit für Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Chemie- und Kunststoffbranche in Brandenburg ergeben.

31. Zukunftsdialog Brandenburg

Seit 2005 diskutieren in der Veranstaltungsreihe „Brandenburger Zukunftsdialog“ Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik aktuelle Themen, die für die Wissenschaft und Wirtschaft gleichermaßen von hoher Bedeutung sind. Als Veranstalter engagieren sich neben der Brandenburger Staatskanzlei und der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) auch der VDI-Landesverband Berlin und Brandenburg. Kompetente Referentinnen und Referenten geben im Zukunftsdialog spannende Informationen, zeigen Lösungsansätze auf und diskutieren untereinander und mit den Teilnehmern.
Im Fokus der 31. Auflage dieses Formats, die am 10.12.2020 pandemiebedingt als Online-Meeting organisiert war, standen Fragen der Nachhaltigkeit in der Chemie- und Kunststoffindustrie des Landes.

Die Begrüßung per Video erfolgte durchStaatssekretärin Dr. Jutta Jahns-Böhm, Bevollmächtigte des Landes Brandenburg beim Bund sowie durch Prof. Dipl.-Ing. Hermann Mohnkopf, Vorstandsvorsitzender des VDI-Landesverbandes Berlin und Brandenburg e.V.  Dr. Eike Wenzel, Gründer und Leiter des Instituts für Trend- und Zukunftsforschung (ITZ) aus Heidelberg eidelbergHgab eine Key Note, in der er den Sachstand inklusive bestehender Herausforderungen und Chancen im Lichte aktueller Zukunftstrends skizzierte.

Die anschließende Diskussion im hochkarätig besetzen Podium ging davon aus, dass sich die Kunststoff- und Chemiebranche im Wandel befindet. Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Ziel des Landes, des Bundes und der EU, sondern auch eine zunehmende Erwartung im Kunden und Konsumentenumfeld. Allgemeine Thesen von Dr. Wenzel wurden von  Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie konkret auf Brandenburg bezogen. Im Mittelpunkt der Debatte standen Fragen wie: Befinden wir uns tatsächlich in einem Mega-Trend? Und: Wie können Brandenburger Unternehmen im Cluster Kunststoffe und Chemie diesen Trend für höhere Wettbewerbsfähigkeit nutzen? In welchen Feldern muss dafür die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen weiter ausgebaut werden?
Das Cluster Kunststoffe und Chemie Brandenburg hat sich dieser Themen bereits angenommen und Nachhaltigkeit als Leitbild im neuen Masterplan des Clustersverankert, betonte Jürgen Fuchs, Vorsitzender der Geschäftsführung der BASF Schwarzheide GmbH und Sprecher des Clusters Kunststoffe und Chemie Brandenburg. So stellt die Kampagne „Nachhaltig heute“ Beispiele heraus, die zeigen, dass Kunststoffe und Chemie in Brandenburg zu den Vorreitern im nachhaltigen Wirtschaften zählen. Seiner Meinung nach sind Kunststoffe durchaus Teil der Lösung von Zukunftsproblemen. Allerdings müssen die Ausuferungen ihrer Anwendung, besonders das Littering, wirksam zurückgedrängt werden.

Prof. Dr. Alexander Böker, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung (IAP) brachte aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Entwicklung und Herstellung nachhaltiger Kunststoffe in die Debatte ein und konnte auf entsprechende Erfolge verweisen. Petra Stammberger, Geschäftsführerin der SWK Innovations GmbH & Co. KG berichtete über positive Erfahrungen mit Start-ups zum Thema Biokunststoffe. Hier sollte die Kooperation zwischen „kleinen“ und „großen“ Akteuren der Branche weiter ausgebaut werden. MinDir’in Prof. Dr.-Ing. Ina Schieferdecker, Abteilungsleiterin Forschung für technologische Souveränität und Innovationen im BMBF betonte das große Interesse ihres Ministeriums an den Erfahrungen und Erkenntnissen des Landes Brandenburg und an einer diesbezüglichen Zusammenarbeit. Kooperationen und Erfahrungsaustausch seien auch hier wesentliche Schlüssel zum Erfolg.

Auch dieser Zukunftsdialog in ungewohnter Form, zu dem über 60 Teilnehmer*innen zugeschaltet waren, wurde wieder von Dr. Steffen Kammradt, Sprecher der Geschäftsführung der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH sachkundig moderiert.

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