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75 Jahre im VDI

Bild: Lenne-BV e.V.

Am 07.11.2019 gab es im Lenne-BV Grund zum Feiern. Um 16:00 Uhr trafen sich 12 Jubilare mit ihren Angehörigen in den Museumsterrassen in Hagen, um ihre langjährige Mitgliedschaft im VDI zu feiern. Es wurden Jubilare für 25, 40, 50, 60 und 65 Jahre treue Mitgliedschaft im VDI geehrt. Wir sagen DANKE für die langjährige Treue! 

Darüber hinaus gab es noch eine ganz besondere Ehrung für 75 Jahre Mitgliedschaft im VDI! Unser Jubilar Walter Rupert befindet sich in seinem 99. Lebensjahr und ist nach wie vor treues Mitglied im VDI. Wer von 2019 an 75 Jahre zurückrechnet stellt fest, dass Herr Rupert im Jahr 1944 in den VDI eingetreten ist. Für diese Zeit, als der zweite Weltkrieg noch nicht zu Ende war, ist es schon ungewöhnlich, dass jemand sein Studium beenden konnte. Teile seiner ganz besonderen Geschichte hat Herr Rupert uns am Tag der persönlichen Ehrung und in einigen Telefonaten vorab erzählt.  

Wir wollen hier festhalten was ein ganz besonderer Zeitzeuge zu erzählen und berichten hat:
Aufgrund des andauernden Krieges musste Herr Rupert sein Ingenieur-Studium unterbrechen, um bei der Kriegsmarine seinen Dienst anzutreten. Im Sommer 1943 kam ein Befehl vom obersten Kommando der Wehrmacht, dass alle Ingenieurstudenten, die mindestens zwei Jahre Soldat sind sowie Offizier oder Offizieranwärter sind und innerhalb eines Jahres mit dem Studium fertig werden, vom Kriegsdienst freizustellen sind. Dies traf alles auf ihn zu. Vom Oberkommando bis zur Division wollten sie die Leute jedoch behalten, weshalb der Befehl nie bei ihnen an der Basis ankam. Seine damalige Verlobte Edith arbeitete als Vorzimmerdame bei einem höheren Befehlshaber. Sie ahnte, dass er den Befehl nie sehen würde und schickte diesen ihm deswegen per Feldpost zu. Damit ging er zu seinem Vorgesetzten und wurde zum Studium abkommandiert. Die Kämpfe 1943/44 waren die schlimmsten, so dass Herr Rupert sein Studium als wahren Glücksfall betrachtet. Zuerst sollte er zurück an die TU Chemnitz (früher: staatliche Akademie für Technik in Chemnitz) wo er zuletzt studiert hatte. Die TU lehnte dieses jedoch ab. In einem kleinen Städtchen in den Bergen (Döbeln) war die Zwischenkommando-/Dienststelle. Während dieses Jahres durften er und seine Mitstudenten nur zivil tragen. Es gab bei dem Kommando keine Dienstgrade. Er blieb in dieser Zeit Soldat und war disziplinarisch der Wehrmacht unterstellt. Sie waren acht Studenten, die von diesem besonderen Befehl betroffen waren. Sie mussten nach Mittweida an eine Ingenieursschule, die außer Dienst war. Sie wurde nur für sie, die „Spezialstudenten“, geöffnet. Es stand nur ein kleiner Raum zur Verfügung. Unterrichtet wurde von pensionierten Professoren der Technischen Hochschule Dresden. Diese haben die Arbeit gern verrichtet, weil sie dadurch bessere Lebensmittelkarten bekamen als andere Rentner. Die Lehrzeit war täglich von 08.00 Uhr – 18.00 Uhr, auch an Samstagen und Sonntagen. Es gab keine Feiertage. Da die Frontsoldaten auch täglich kämpfen mussten, gab es für die Studenten keine Ausnahme. So konnten Herr Rupert und seine Mitstudenten ihr Studium einheitlich in 1944 beenden. Nach Kriegsende bekam er als Ingenieur den Auftrag für eine Firma Textilmaschinen zu bauen, was er erst in Kiel und später in Bremen tat. Es gäbe noch viel zu berichten von der sehr interessanten Lebensgeschichte von Herrn Rupert. Dieses ist nur ein kleiner Ausschnitt von seinem Weg zum Ingenieur.

(Gedächtnisprotokoll - Geschäftsstelle VDI Lenne-BV e.V.)


Wir sagen DANKE für 75 Jahre treue Mitgliedschaft!

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