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Veranstaltung des Arbeitskreises Schiffbau und Schiffstechnik zum Thema "Planung eines LNG Terminals in Brunsbüttel"

Der Arbeitskreis Schiffbau und Schiffstechnik führte am 06.11.2019 eine Veranstaltung zu dem sehr aktuellen Thema „Planung eines LNG Terminals in Brunsbüttel“ in den Räumen der Klassifikationsgesellschaft DNV GL durch.

Von den Planern und zukünftigen Betreibern der „German LNG Teminal GmbH“ waren Herr Jos Steeman von EVOS Hamburg GmbH und Herr Hans Grossmann von der Firma GOC Engineering GmbH, der für das Genehmigungsverfahren verantwortlich ist, zu Gast.

Die „German LNG Terminal GmbH“ ist 2018 gegründet worden und Teilhaber sind die Unternehmen Gasunie, Oiltanking und Vopak jetzt EVOS Hamburg GmbH.
An der Elbe, östlich von Brunsbüttel Ports ist der Standort für den neuen Terminal vorgesehen. Zwei Schiffsliegeplätze, einer für Schiffe mit der Kapazität Qatar-max (266.000 m³ verflüssigtes Erdgas) und ein Anleger für kleinere Bunkerschiffe sind hier geplant. Das LNG wird auf dem angrenzenden Gelände in zwei Behältern mit je 240.000 m³ Fassungsvermögen gelagert und die notwendigen Anlagen, wie LNG Verdampfer und LNG Hochdruckpumpen errichtet.

Der Transport vom Terminal kann neben dem Wasserweg auch auf der Straße und Schiene erfolgen. Die Beladungseinrichtungen für Tankwagen und Eisenbahnkesselwagen stehen hierfür zur Verfügung. Mit dem noch zu bauenden Pipelineanschluss wird eine weitere Möglichkeit geschaffen, das importierte Gas nach der Regasifizierung in das deutsche Gasleitungsnetz einzuspeisen und weitere Abnehmer zu bedienen.

Die Betreiber haben sich für Brunsbüttel entschieden, weil der Standort folgende Vorteile aufweist:
•    Attraktives Bunkerpotential in der Nähe des Hamburger Hafens
•    Nähe zum Hamburger Wirtschaftsraum
•    Industrie in der Nachbarschaft
•    Direkter Zugang nach Skandinavien und in den Ostseeraum über den Nord-Ostsee-Kanal
•    Unterstützung durch Landesregierung Schleswig-Holstein, Kommune und Brunsbüttel Ports
•    Wärme der benachbarten chemischen Industrie kann für die Regasifizierung genutzt werden

Positive Aspekte für das Land und die Region sind:
•    Diversifizierung der Erdgaslieferländer
•    Der Wettbewerb auf dem deutschen Gasmarkt wird gestärkt und dieses führt in der Regel zu günstigeren Preisen für den Verbraucher

Die Investoren kalkulieren bei ihren Planungen Kosten in Höhe von 400 – 600 Mio. € für die Errichtung des Terminals ein und hoffen, dass nach Inbetriebnahme ca. 10 % des in Deutschland pro Jahr verbrauchten Gases über die Anlagen von Brunsbüttel importiert wird. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten pro Monat ca. 15 Tankschiffe mit der Kapazität Qatar-max am „German LNG Terminal“ entladen werden. 

In der heutigen Betrachtung wird die Nutzung von LNG häufig nur als eine Übergangslösung gesehen. Sollte zukünftig das LNG mit synthetischem Methan oder Biomethan hergestellt werden, könnte auf dem Terminal in Brunsbüttel das importierte LNG/Erdgas klimaschonend veredelt oder das synthetische Gas importiert werden.

Während der Präsentation wurde deutlich, wie weitreichend und umfangreich die Anforderungen für das Genehmigungsverfahren sind. Die Aspekte der Sicherheit, die Umweltverträglichkeit und das Störfallrecht müssen betrachtet und eingeschätzt werden. Neben der Bauweise für die beiden Lagertanks, die eine vollständige Sicherheitshülle aufweisen, damit ein „Leerlauf“ nicht möglich ist, gehören hierzu u.a. am Simulator gefahrene An- und Ablegemanöver der großen Tankschiffe.

Da es noch weiterer Planungen und Aufklärungsgespräche bedarf, gibt es zurzeit noch keinen konkreten Termin für den Baubeginn des Terminals. 

Steffan Brickart
 

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