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Wie New Work unsere Arbeitswelt und Lernkultur verändert: iQ-Journal 2/2022 erschienen

Liebe Leserinnen und Leser,

in vielen Organisationen sind die Veränderungen der Arbeitswelt angekommen. Wenige Begriffe sind derzeit in der deutschen Wirtschaft so populär wie der Begriff New Work. Die Bindung an feste Arbeitsorte, Büros sowie standardisierte Zeiten und hierarchische Organisationsstrukturen lösen sich zunehmend auf.

Agile Methoden, wie die teambasierte Methode Scrum, setzen den Kerngedanken von New Work um. Dabei führen die New-Work-Maßnahmen nicht direkt zu positiven Konsequenzen wie Arbeitszufriedenheit, organisationaler Bindung, Leistung, Innovation, Arbeitsmotivation und psychischer Gesundheit. Bevor Strukturen Wirkungen entfalten können, müssen sie von den Menschen wahrgenommen und individuell interpretiert werden.

Das heißt, New-Work-Maßnahmen besitzen das Potential für erwünschte Wirkungen, aber die erwünschten Konsequenzen werden nur erreicht, wenn die Mitarbeitenden sich empowert fühlen. Konkret bedeutet das: Erst wenn die Mitarbeitenden ihre Arbeit frei und selbstbestimmt gestalten können, sie das eigene berufliche Handeln als wirksam erleben, sie in die eigenen Fähigkeiten bei der Arbeitsausführung vertrauen können und ihre Arbeit als bedeutsam und sinnhaft erleben, werden sie sich mehr für die Organisationen engagieren, sind innovativer und weniger psychisch belastet. Eine Arbeit, deren Zweck darin besteht, die Menschen, die diese Arbeit ausführen, zu stärken und zu ermächtigen, hat der austroamerikanische Philosoph Frithjof Bergmann eingefordert, der New Work als Begriff in Deutschland eingeführt hat. Die Idee fiel in der Praxis auf fruchtbaren Boden. Die alten Strukturen aus Hierarchien, Planung und Fehlervermeidung erscheinen unpassend für die schnelllebige VUKA-Welt (volatil, unsicher, komplex und ambivalent).

Die Digitalisierung kann als Ermöglicher dieser Veränderungen gelten, indem Menschen bei der Arbeit digital unterstützt und von Routineaufgaben befreit anders kommunizieren können. Gleichzeitig drängen junge Generationen mit einem neuen Werteverständnis zum Thema Arbeit in die Unternehmen, während die Babyboomer in Rente gehen. Für das Jahr 2030 wird in Deutschland ein – heute sich in einigen Branchen schon andeutender Mangel – an Fachkräften prognostiziert. Dies verschiebt die Macht auf dem Arbeitsmarkt hin zu gut ausgebildeten Arbeitnehmern, die New Work als selbstverständlich ansehen.

Lassen Sie sich in diesem Heft inspirieren. Gestalten wir die Arbeitswelt der Zukunft!

Ihre

 

Simone Kauffeld

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