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VDI 4340 Wildbienenvielfalt - Monitoring und Schutz

Richtlinienreihe VDI 4340 "Wildbienenvielfalt: Monitoring und Schutz"

Wildbienen übernehmen lebenswichtige Funktionen in unseren Ökosystemen. Rund 90 Prozent aller Wildpflanzen und 75 Prozent aller Nahrungspflanzen sind auf die Bestäubung durch Tiere wie Honigbienen und Wildbienen angewiesen (Quelle: IPBES). Das Verbundprojekt BienABest im Bundesprogramm Biologische Vielfalt soll dazu beitragen, die Ökosystemleistung „Bestäubung durch Wildbienen“ zu fördern und bundesweit zu steigern. Dazu werden Verfahren zur Etablierung von Wildbienenhabitaten in der Agrarlandschaft, Schulungen zur Bestimmung von Wildbienen und Methoden zur bestandsschonenden Erfassung von Wildbienen entwickelt und standardisiert, welche auch als Basis für ein systematisches Monitoring von Wildbienen genutzt werden können. Diese methodischen Grundlagen können auch für die Erfassung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Wildbienenvielfalt verwendet werden.

Im Rahmen des BienABest-Projekts wurde die Richtlinienreihe VDI 4340 ausgearbeitet, um die entwickelten Methoden zur Erfassung und zum Schutz der Wildbienenvielfalt zu standardisieren und in Form von technischen Regeln zu veröffentlichen.

Richtlinienausschüsse

Die Richtlinien wurden im Rahmen des BienABest-Projekts in drei Ausschüssen erarbeitet. Die Gremienmitglieder gehören  Naturschutzverbänden, Landwirtschaft, Wissenschaft, Wirtschaft oder Behörden an und/oder sind Wildbienen-Sachverständigen. Die Gruppenzusammensetzung umfasst sowohl Projektbeteiligte als auch externe Fachleute dieser unterschiedlichen Disziplinen, sodass die bestehenden Erfahrungen und die Ergebnisse aus den praktischen Umsetzungsmaßnahmen von BienABest bestmöglich und qualitätsgesichert standardisiert werden. 

Ampelliste zur bestandsschonenden Erfassung von Wildbienen

Die Richtlinie VDI 4340 Blatt 1 dient als Grundlage zur Vereinheitlichung und Qualitätssicherung einer bestandsschonenden Felderfassung von Wildbienen für ein Biodiversitätsmonitoring. Wildbienen gelten als Schlüsselarten, da sie wichtige Bestäuber von Wild- und Kulturpflanzen sind und damit einen wesentlichen Einfluss auf natürliche und anthropogen geprägte Ökosysteme haben. Die standardisierte Erfassung von Wildbienen soll mithilfe einer geeigneten Datenbankstruktur dokumentiert und für statistische Auswertungen verfügbar gemacht werden. Ein wichtiger Baustein hierfür kann die  vorgeschlagene Ampelliste zur bestandsschonenden Erfassung von Wildbienen sein. Sie enthält Vorschläge dazu, welche Arten gut im Feld bestimmt werden können und welche zur Bestimmung in der Regel mit ins Labor genommen werden müssten. Die ausgefüllte Liste steht als PDF und eine leere Exceldatei als Vorlage zur eigenen Bearbeitung zur Verfügung. Beide Dateien können hier kostenfrei heruntergeladen werden. Für Rückmeldungen zur Ampelliste nutzen Sie bitte das BienABest-Kontaktformular.

Wildbienen-Habitateignungsindex (HSI)

Der HSI wurde im Rahmen der Richtlinie VDI 4340 Blatt 2 veröffentlicht. Er liegt in Form einer bearbeitbaren Excel-Datei vor und kann genutzt werden, um Flächen hinsichtlich ihrer Eignung als Wildbienenhabtiat zu überprüfen. Erläuterungen zum Ausfüllen des HSI sind in der PDF beigefügt.

Bilderreihen zur Entwicklung von Blühhabitaten für Bestäuber

Diese beiden Bilderserien wurde im Rahmen der Richtlinie VDI 4340 Blatt 2 veröffentlicht und soll Einblicke in die mögliche Entwicklung von Blühhabitaten für Bestäuber geben.

Publikation zur Artenkenntnis

Die zum kostenlosen Download bereitgestellte Publikation „Sammeln von Wildbienen in der Natur – Artenschutzfachliche Argumente“ beschäftigt sich mit dem Fangen und der Entnahme von Wildbienen aus Artenschutzsicht. Sie richtet sich vor allem an Genehmigungsbehörden und Privatpersonen, die sich in der Ausbildung zum Wildbienen-Sachverständigen befinden. Da es zu wenig erfahrene Sachkundige auf dem Gebiet der Wildbienenbestimmung gibt, wird von  den Autorinnen und Autoren die Empfehlung ausgesprochen, Anträgen auf Ausnahmegenehmigungen zum Sammeln von Wildbienen unter bestimmten Voraussetzungen stattzugeben. Mit der Publikation soll die Richtlinienreihe VDI 4340 Blätter 1 bis 3 unterfüttert werden.

Richtlinien der Reihe VDI 4340

Förderer

Das Projekt „BienABest“ wurde vom 01.05.2017 bis 31.12.2023 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert. Weiterhin wurde das Projekt vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-WürttembergBASF SE und Bayer AG finanziell unterstützt.

Dr. rer.nat. Ljuba Woppowa
Ihre Ansprechpartnerin

Dr. rer.nat. Ljuba Woppowa

Verbundkoordinatorin und Projektleiterin, projektbegleitende Standardisierung
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