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Bild: J. Schicke/VDI

VDI-Policy Forum

Circular Economy für Kunststoffe neu denken

Circular Economy für Kunststoffe neu denken

Eine Circular Economy für Kunststoffe braucht Dialog

Das VDI-Policy Forum „Circular Economy für Kunststoffe neu denken“ brachte den dreijährigen VDI-Round Table Prozess zum Abschluss, präsentierte das Ergebnis in Form eines White Papers und intensivierte den Dialog zwischen den industriellen Teilnehmern des Kunststoffkreislaufes und der Politik. Gemeinsam wurden Wege gezeichnet und Instrumente gestaltet, die eine Transformation zur zirkulären Wertschöpfung ermöglichen.

2019 startete der VDI-Round Table mit dem Ziel einen Dialog zwischen sämtlichen Kreislaufstufen, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zu eröffnen. Hieraus entstand ein Green Paper, welches nach einer Kommentierungsphase als White Paper konsolidiert wurde. Das Policy Forum präsentierte dieses Ergebnis und eröffnete in drei Foren den Dialog zwischen Round Table und zentralen Vertreter*innen der Bundes- und Landesministerien.

Hohe Dynamik des Wandels für Gestaltung nutzen

Die Dynamik und Dringlichkeit eine Circular Economy für Kunststoffe zu etablieren, ist in den vergangenen zwei Jahren nochmals gestiegen. Anhand vier Bereiche (Markt, Technologie, Politik und Öffentlichkeit) benannten die Teilnehmenden im ersten Forum konkrete Treiber. Deutlich wurden die Komplexität des Veränderungsprozesses und die hohen Interdependenzen der Treiber. So führen beispielsweise technologische Innovationen zu größeren Mengen von Sekundärrohstoffen, gleichzeitig steigt die Konkurrenz auf dem Markt um diese Rohstoffe.

Meilensteine für Transformationspfad

Das zweite Forum versetzte die Teilnehmenden in ein Zukunftsszenario. Aus der Perspektive des Jahres 2045, in dem eine vollständige Kreislaufwirtschaft Realität geworden ist, ging es darum, die auf dem Transformationspfad notwendigen Meilensteine zu identifizieren. In vier Gruppen wurde der Transformationspfad in Form eines Zeitstrahls diskutiert und skizziert. Dabei wurden vier Perspektiven eingenommen, um Meilensteine zu identifizieren: eine ökologische, eine naturwissenschaftlich-technische, eine ökonomische und eine regulativ-politische. Hierbei wurde deutlich, dass die entscheidenden Zwischenziele und Hebel jetzt formuliert werden müssen und eine große Verbindung zwischen den Bereichen besteht. So müssen die Vorgaben an ein kreislaufgerechtes Produktdesign zeitnah politisch bestimmt werden, gleichzeitig muss auch aus naturwissenschaftlich-technischer Perspektive ein funktionierendes Ökodesign entwickelt werden. 

Quoten, Fonds und Anreize als Lenkungsinstrumente

Das letzte Forum nahm die im White Paper diskutierten Lenkungsinstrumente auf. Dabei ging es um die produktspezifische Rezyklateinsatzquote, die polymerspezifische Substitutionsquote, ökonomische Lenkungsinstrumente und ein Fondsmodell. In Kleingruppen besprachen die Teilnehmenden, welche direkten und indirekten Wirkungen die jeweiligen Instrumente auf die Kreislaufstufen haben und welches mögliche Ausweichverhalten zu erwarten wäre bzw. wie dieses verhindert werden kann. Die Ergebnisse wurden im Plenum vorgestellt und auf einem großen Schaubild des Kreislaufes zusammengeführt. Hierbei wurde deutlich, dass neben der direkten Wirkung innerhalb einer Stufe die Instrumente auf sämtliche Kreislaufstufen indirekt und somit gesamtsystemisch wirken. Ein intelligenter Mix der Lenkungsinstrumente kann somit zu einer Schließung des Kreislaufs führen. 

Politik muss mit Weitsicht regulieren

In der Abschlussdiskussion hoben die Vertreter*innen der Kunststoffwirtschaft nochmals die hohe Dynamik der Entwicklungen hervor und forderten die Politik zum klaren Handeln auf. Es braucht eine forcierte Regulierung für Circular Economy, um ein Level-Playing-Field für Sekundärrohstoffe und deren Verwendung zu schaffen. Gleichzeitig fördern politisch gesetzte Ziele eine Investitionssicherheit und Planungssicherheit. Deutschland kann durch gute Voraussetzungen eine Pionierrolle einnehmen und die Chance ergreifen, Wertschöpfung positiv zu gestalten. Dazu braucht es eine zeitliche Priorisierung von Instrumenten, damit eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe zeitnah Realität werden kann.

Impressionen

Michael Krüss
Ihr Ansprechpartner

Michael Krüss

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