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Interkulturelle Kommunikation

Bild: Nadja Schwindt

Ziel des Seminars war es Geschäftsanbahnungen, Kundenansprachen, Verhandlungen und den Verlauf eines internationalen Projektes für beide Parteien so unkompliziert, effektiv und zufriedenstellend wie möglich zu gestalten. Das Training war für VDI-Mitglieder beitragsfrei und ausgelegt auf eine kleine Gruppengröße, um es so interaktiv wie möglich gestalten zu können. Neun Personen unterschiedlicher Berufsgruppen nahmen teil. Die kleine Gruppengröße ermöglichte es den Teilnehmern, eigene Erfahrungen und Eindrücke teilen zu können. Dadurch hat sich ein dynamischer und vielfältiger Ablauf ergeben, da auch die Kursleiterin sehr gut auf die geschilderten unterschiedlichen Erfahrungen der Teilnehmer einging.

Um interkulturelle Kompetenzen zu erlangen ist es entscheidend, die eigene Kultur zu kennen, so Kienzle. Aus diesem Grund wurde zunächst die deutsche Kultur ausgiebig behandelt und ihre wesentlichen Merkmale ausgearbeitet. So lernten die Teilnehmer, warum die Pünktlichkeit ein elementares Gut darstellt, Versicherungen einen hohen Stellenwert haben oder die Identifikation mit dem Bundesland intensiver ist als die mit Deutschland, außer es steht aktuell eine Fußballweltmeisterschaft an. Weiterhin wurde erarbeitet auf welcher Basis sich Kulturen entwickeln und mit welcher Trägheit sich kulturelle Eigenschaften verändern, auch Erkenntnisse aus der Hirnforschung flossen ein. Denn Ausgangspunkt kultureller Denk- und Handlungsweisen ist das limbische System, das sich bei einem Menschen bereits im Leib der Mutter beim Heranwachsen des Embryos entwickelt. Geprägt ist das dann wiederum vom Umfeld der Mutter. Dieses Umfeld kann von Nation zu Nation bzw. Region zu Region unterschiedlich ausfallen, so dass hier die Grundlagen für die eigene Kultur geschaffen werden. Das Verständnis einer anderen Kultur muss sich im Laufe der Entwicklung zielorientiert erarbeitet werden. Folglich ist es zielführend sich mit anderen Kulturen und deren Hintergründen auseinanderzusetzen, um die Gestaltung internationaler Projekte und Kommunikation erfolgreich zu meistern.

Ein Meeting in einer deutschen Unternehmenskultur läuft anders ab als ein Meeting in einem japanischen Konzern. Durch die Globalisierung ist es jedoch nicht selten der Fall, dass Ingenieure auch im Ausland tätig sind. Aus diesem Grund ist es wichtig sich auf solche Situationen vorzubereiten und interkulturelle Kompetenzen zu erwerben, damit die Geschäftsbeziehung nicht durch mangelnde Kenntnis der anderen Kultur und deren Eigenschaften gefährdet wird. Die Notwendigkeit eines Small Talks vor einem Meeting in der britischen Kultur, die für Deutsche schwierig nachzuvollziehen ist, fasste Kienzle so zusammen: „There is no big talk, without small talk“. Dementsprechend kommt selbst ein fachlich überaus kompetenter Ingenieur nicht drum herum sich auf ein Gespräch über das Wetter oder die Anreise einzulassen. Wobei die Themen Politik und Religion nicht anzustimmen sind.

Damit vermittelte die Sprecherin im Seminar grundlegende Elemente der interkulturellen Kompetenzen im Job für die folgenden Bereiche: Arbeiten in internationalen Projekten (Bedeutung und Auswirkung kultureller Gemeinsamkeiten und Unterschiede), Team- und Führungsverständnis und Kommunikation auf verbaler und non-verbaler Ebene.

Das Seminar lief von neun bis 16 Uhr und wurde durch das Café „LISE.Das Esszimmer“ durchgehend mit warmen Getränken versorgt sowie mit einem vielfältigen Mittagessen samt Nachtisch. Die Teilnehmer sprachen sich so positiv über die gesamte Veranstaltung aus, dass eine erneute Veranstaltung oder sogar zusätzlich eine Fortsetzung im Frühjahr 2021 angesetzt ist.

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