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Besuch der Bauern-Barockkirche St. Nikolai in Hamburg-Altengamme

Die diesjährige Kirchenbesichtigung mit Orgelvorspiel fand nicht wie gewohnt zur Weihnachtszeit statt, sondern - aufgrund der Erfahrungen mit Lockdowns im Zuge von Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in den letzten 2 ½ Jahren – bereits im Sommer am 8. Juni 2022. 
Ziel unserer Veranstaltung war die Bauern-Barockkirche St. Nikolai in Hamburg-Altengamme. Sie gehört zu den acht Hamburger Landkirchen und gilt als älteste der Dorfkirchen im Gebiet der Vier- und Marschlande. Ihre Ursprünge lassen sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Im Jahre 1247 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt.

„Die Kirche St. Nikolai ist dem heiligen Nikolaus von Myra, dem Schutzheiligen der Kinder, Fischer, Seefahrer und Händler geweiht. Seit der Reformation, die in Altengame um 1535 wirksam wurde, ist sie Mittelpunkt einer evangelisch-lutherischen Gemeinde“ (Zitat aus Wikipedia).                                  

Vom 21. – 28. August 2022 wird die Gemeinde den 775. „Geburtstag" ihrer Kirche feiern.

Sehens- und hörenswert ist die Orgel von St. Nikolai. Sie wurde 1751 von Johann-Dietrich Busch geschaffen. Busch war ein Schüler von Arp Schnitger, dem Erbauer vieler Orgeln im Norddeutschen Raum. Die Organistin von St. Nikolai, Frau Ziesemer-Schröder erklärte uns die diversen Register mit ihren verschiedenen Pfeifen und wie aus den Angaben der Komponisten daraus der gewünschte Klang zusammengestellt wird. Anhand von zahlreichen, teils bekannten Hörbeispielen sowohl aus der kirchlichen als auch der weltlichen Musikliteratur brachte sie uns das Klangvermögen und die Schönheit dieser Orgel nachvollziehbar nahe. Absoluter Höhepunkt war bei sommerlichen Temperaturen das Lied „O du fröhliche“ und das damit verbundene Drehen der Zimbelsterne.

Die Historie und die Details der Bauernbarockkirche erklärte uns im Anschluss Frau Schmoldt-Ritter aus dem Kirchenvorstand mit vielen Beispielen aus der Geschichte der Gemeinde Altengamme.
Hervorzuheben ist der noch genutzte bronzene Taufkessel (von 1380) mit seinem absenkbaren Taufdeckel (von 1610). Desweiteren bemerkenswert ist das kunstvoll gearbeitete Gestühl, hier nach alter Tradition unterteilt in die vorderen Männerbänke mit ihren reich verzierten Hutständern sowie den übrigen Bankreihen mit den vielen Intarsien-Arbeiten an den Türen und in den Reihen als Hinweis auf die Stifter und damit deren Vorrecht auf diese Plätze.

Die größte der drei Glocken von St. Nikolai war ursprünglich die viertgrößte und einzige erhaltene Glocke des ehemaligen Hamburger Mariendoms.  Sie wurde 1487 in Hamburg am Glockengießer Wall gegossen und wurde gemäß Ihrer Inschrift „Celsa“ genannt. Die Mariendarstellung am äußeren Gussmantel verweist auf ihre Herkunft. Sie gelangte nach dem Abbruch des Doms 1804 nach Alten-gamme. Hier ergänzte sie die bisherige Glocke, die im Jahr 1691 gegossen worden war. Die kleinste der drei wurde im Jahr 1822 gegossen und vervollständigte damit das bis heute erhaltene Geläut von St. Nikolai, welches wir um 12 Uhr in voller Lautstärke und Schönheit im angrenzenden Kirchturm sowie auf dem Vorplatz „genießen“ konnten.
Weitere detaillierte Informationen zu St. Nikolai findet man im Internet bei Wikipedia bzw. auf der Homepage der Kirchengemeinde St. Nikolai Altengamme.

Klaus Meuser – Jochen Samow
 

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