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Es gibt mehr Nieten als man denkt - VDI-Herbstwanderung

Paul E. Krug/VDI

Dies ist eine der Erkenntnisse, die die 34 Teilnehmer:innen der Herbstwanderung des VDI Kölner Bezirksverein am 22. Oktober zur Müngstener Brücke und in das Tal der Wupper mitgenommen haben.

Technik sehen und erleben war das Motto dieser Tour, zu der das Netzwerk Technikgeschichte des Kölner Bezirksvereins eingeladen hatte.

Die von Paul Krug vorbreitete und durchgeführte Tagesveranstaltung startete am Brückenbahnhof Schaberg in Solingen. Bei einem 2. Frühstückskaffee im Restaurant des Bahnhofs gab es eine Einführung in die Region Bergisches Land und der Struktur des Städte-Dreiecks Remscheid, Wuppertal, Solingen, bevor der Abstieg in das Tal der Wupper begann. Die mit 107 m höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands präsentierte sich dabei, 125 Jahre nach ihrer Eröffnung und frisch renoviert, in herbstlicher Laune.

Der erste Stopp wurde unter der westlichen Lagerung der mächtigen Brückenpfeiler gemacht und bot einen atemberaubenden Blick in die 465 m lange Stahlkonstruktion. Das technische Interesse direkt unter der Brücke galt aber den 3-Achsigen Brücken Radial Lagern, die im Laufe der Sanierung der Müngstener Brücke von dem Ingenieurbüro, KINA Ingenieure, entwickelt und patentiert wurden. 28 dieser Lager tragen nach der Restaurierung von 2009 bis 2020, die Lasten der 5000 t schweren Stahlkonstruktion.

Nach dem obligatorischen Gruppenfoto ging es weiter in den Müngstener Brückenpark wo in der 1574 gegründeten und immer noch in Betrieb befindenden Schmiede Kotten an der Wupper die Geschichte der Erbauung der Kaiser Wilhelm Brücke vorgetragen wurde.

Die von 1894 bis 1897 erstellte Brücke und die Umsetzung der von MAN Direktor Anton Rippel geleiteten Arbeiten stellen einen Meilenstein in der Brückenplanung und ingenieurtechnischer Umsetzung da. Hier erfuhren die Teilnehmer auch, dass rund 950.000 Nieten die Stahlkonstruktion verbinden. Der letzte, der Legende nach einem Niet aus purem Gold, wurde aber auch von dem VDI Team nicht gefunden.

Vorbei an der vom VDI und der MAN AG initiierten Gedenktafel zum Brückenbau ging anschließend die gesamte VDI Gruppe über die Wupper, diesmal allerdings mit der handbetriebene Seilfähre, sodass niemand zu Schaden kam und sich alle Teilnehmer auf der anderen Flussseite die Informationen zur Wupper, dem bergischen Fluss und ihrer Umweltsituation anhören konnten. Der Erläuterungen zur Umwelt und zum europäischen Natura 2000 Schutzgebietsnetz im FFH-Gebiet wurde tatsächlich von der Sichtung eines seltenen Eisvogels begleitet und unterstrich die erfolgreiche Arbeit der Renaturierung an der Wupper.

In Schloss Burg angekommen erklomm die eine Hälfte der Gruppe die 30 Grad steile Burgstiege, während die andere Hälfte wegen der Aussicht die älteste Seilbahn in NRW benutzte um zur Burg Berg zu gelangen. Auf dem restaurierten Bergfried der Burganlage konnten die Teilnehmer:innen nochmal den weiten Blick über das Bergische Land genießen und in der modern präsentierte Ausstellung letzte Lücken zur Geschichte des Herzogtum Berg schließen, bevor man sich im Restaurant „Bergischen Löwen“ zur Original bergischen Kaffeetafel wiederfand. Mit Kaffee aus der „Dröppelmina“ und bergischen Waffeln gestärkt brachte uns der Wanderbus wieder zum Münsterer Brückenpark zurück und damit endete den erlebnisreichen Ausflug und eine gelungene Veranstaltung des VDI Kölner BV.

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