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Smart City oder das urbane Internet der Dinge –Vortrag am 9. November 2022 von Dr. Robert Thomann

Nachbericht zur Veranstaltung am 08.11.2022

Im Rahmen der Vortragsreihe des Forum Mannheim „Smart City. Wie clever sind unsere Städte?“ sprach Dr. Robert Thomann, Geschäftsführer der sMArt City Mannheim GmbH, am 9. November über die Smart City oder das urbane Internet der Dinge. In seinem Vortrag ging er zunächst auf den Begriff der Smart City ein: Die Stadt der Zukunft ist vernetzt und datensouverän. Mit dem Internet der Dinge wird die urbane Infrastruktur in ein intelligentes Informationsnetz eingebunden. Die so gewonnenen und weiterverarbeiteten Daten helfen, den städtischen Raum nachhaltiger zu planen und zu betreiben.

Was sind die Voraussetzungen? Die Basis für die Umsetzung bilden ein energieeffizientes und sicheres Funknetzwerk, intelligente IoT-Sensoren sowie eine hoch-performante Datenplattform, wo die enormen Datenmengen zusammenlaufen und analysiert werden. Hier setzt die Smart City Mannheim GmbH an, die 2021 als Joint Venture der Stadt und der MVV gegründet wurde mit dem Ziel, die Digitalisierung im kommunalen Sektor vorantreiben.

Erste Maßnahmen sind bereits entwickelt worden. So entsteht beispielsweise mithilfe von Wärmebildsensoren, die an wichtigen Verkehrsknotenpunkten installiert sind und eine DSGVO-konforme Erkennung ermöglichen, ein detailliertes Bild des aktuellen Verkehrsaufkommens Mannheims. Die Daten werden in einer zeitlichen Auflösung von 10 Minuten erfasst und in der Smart City Datenplattform bereitgestellt, wo sie durch zusätzliche Wetter- und Umweltdaten (Stickoxid, Feinstaub und Ozon) ergänzt werden. Mit diesen Daten können Vorhersagen erstellt oder auf hohe Auslastungen schneller reagiert werden, kurz: der Verkehr smarter und gezielter gelenkt werden.

Ein anderes Projekt ist der derzeitige Aufbau eines Klimamessnetzes in Mannheim. Im dicht besiedelten Stadtteil Neckarstadt-West sind derzeit 50 Sensoren verbaut, perspektivisch sollen es 400 über das ganze Stadtgebiet werden, die alle zehn Minuten Daten wie beispielsweise Niederschlag, Windgeschwindigkeit, Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit oder Bodenfeuchte erheben. Damit seien in Kombination mit weiteren Daten Vorhersagen für die zukünftige Stadtentwicklung möglich: Wie beeinflussen Neubauprojekte die vorhandenen Frischluftschneisen? Und wie stark wirken sich begrünte Dächer auf das Stadtklima aus? Ziel sei es, ein ganzheitliches Echtzeit- Mikroklimamodell für Mannheim aufzubauen.

Das Stadtquartier Benjamin Franklin Village schließlich zeige, wie die Sektoren Strom, Wärme und Mobilität idealerweise zusammenspielen. So gibt es in dem Quartier ein Niedertemperatur-Fernwärmenetz. An bestimmten Stellen wurden Powerto-Heat-Anlagen integriert, die Strom in Wärme umwandeln und so das Wasser erhitzen. PV-Anlagen liefern den dafür benötigten Strom. Die Erzeugungs- und Verbrauchszeiten sollen aufeinander abgestimmt werden, indem Pufferspeicher in den einzelnen Gebäuden und Wohnungen aktiv angesteuert werden. Es gibt ein übergeordnetes Energiemanagementsystem, das über Glasfaserkabel mit den einzelnen Systemen auf Hausebene verbunden ist und u.a. die öffentlichen Ladesäulen integriert -wird viel Energie benötigt, werden die Power-to-Heat-Anlagen entsprechend heruntergeregelt.

Gastgeber der Veranstaltung war Prof. Dr. Andreas Föhrenbach, Vorsitzender des VDI Nordbaden-Pfalz und Dekan Technik am Center for Advanced Studies der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Die Veranstaltung fand im Mafinex vor rund 40 Personen statt.

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