Netzwerk Young Engineers neu aufgelegt
Im Interview: Johanna Bolten und Caroline Bojung reaktivieren den Arbeitskreis für den Ingenieurnachwuchs im RBV.
Johanna Bolten (21) studiert im fünften Semester Medizintechnik an der Universität Duisburg-Essen. Caroline Bojung (30) hat ihren Master in Wirtschaftsingenieurwesen mit Fachrichtung Elektrische Energietechnik an der RWTH Aachen und der KTH Stockholm erworben. Inzwischen arbeitet sie bei E.ON. Gemeinsam haben die beiden jungen Frauen im Sommer die Initiative ergriffen und erwecken die VDI-Nachwuchsorganisation im RBV zu neuem Leben.
Die VDI-Netzwerke der Young Engineers bieten Studierenden und Young Professionals Plattformen für den persönlichen Austausch. Hier geben sich Gleichgesinnte verschiedener Ingenieur-Fachbereiche wertvolle Tipps beim Start ins Studium oder ins Berufsleben. Auf regionaler Ebene veranstalten die Young Engineers zum Beispiel Stammtische, Workshops und Vorträge, Exkursionen zu Unternehmen und Instituten, Freizeitaktivitäten und Regionalrunden. Hinzu kommen bundesweite Netzwerktreffen, Delegiertenversammlungen, Kongresse und spannende Projekte sowie zahlreiche Online-Angebote. Deutschlandweit zählt das Netzwerk über 23.000 Mitglieder und mehr als 50 lokale Teams – jetzt auch wieder im Ruhrbezirksverein.
Wir haben mit den beiden Initiatorinnen des neuen Nachwuchskräfte-Netzwerks im RBV darüber gesprochen, was sie dazu inspiriert hat, die Plattform zu bilden, und welche Pläne sie haben.
Wie wurdet Ihr auf den VDI und speziell auf die Young Engineers aufmerksam?
Caroline Bojung: „Nach meinem Traineeprogramm bei E.ON habe ich nach einem externen Mentoringprogramm gesucht und dabei das VDI-WoMentorING speziell für Frauen entdeckt. Dort habe ich mich beworben und dankenswerterweise eine tolle Mentorin zugewiesen bekommen, mit der ich mich regelmäßig zu Entwicklungsthemen austausche. Mit der Mitgliedschaft im VDI kam dann auch der Kontakt zu den Young Engineers. Seit Jahresbeginn gehöre ich der Young-Engineers-Projektgruppe Coaching an. Hier habe ich zum ersten Mal von einer Veranstaltung für Young Professionals in Frankfurt gehört. Dabei besuchten wir die E.ON Regionalgesellschaft Süwag an ihrem Standort und konnten die Gelegenheit zum Netzwerken und zur persönlichen Weiterentwicklung im Rahmen eines Workshops zu Selbstmotivation nutzen. Das war eine überaus bereichernde Erfahrung.
Johanna Bolten: „Bei mir war es ein VDI-Flyer in meiner ,Erstitüte‘ zu Beginn des Studiums. Ich fand die Infos interessant und wurde VDI-Mitglied. Durch den VDI-Newsletter erfuhr ich, dass im April dieses Jahres in München ein Young Engineers Kongress stattfand. Das Angebot interessierte mich und ich hatte Zeit. Also bin einfach dort hingefahren, ohne eine bestimmte Erwartungshaltung. Das Programm mit Stadtrallye, Kennenlernabend und Workshops hat mich dann sehr begeistert.“
Seit 2019 gab es im Ruhrbezirksverein das lokale Netzwerk Young Engineers nicht mehr. Was hat Euch motiviert, diese Gruppe neu zu beleben?
Caroline Bojung: „Mir ist es wichtig, mich mit anderen jungen Ingenieur*innen zu aktuellen fachlichen Themen auszutauschen und Erfahrungen aus dem Studium und dem Berufsleben zu teilen. Außerdem schätze ich den Blick über den Tellerrand jenseits meiner beruflichen Tätigkeiten im Bereich der Energiebranche. Da ich in Essen lebe und arbeite, habe ich den Kontakt zum VDI Ruhrbezirksverein gesucht. So lernte ich auch den Arbeitskreis ,Frauen im Ingenieurberuf‘ kennen. Die AK-Leiterin Ulrike Müller, die ebenfalls als Mentorin im WoMentorING Programm aktiv ist, ermutigte mich, wieder eine eigene Plattform speziell für junge Ingenieur*innen hier vor Ort zu etablieren.“
Johanna Bolten: „Bei dem Kongress in München wurde mir sehr deutlich gezeigt: Das A und O im Beruf ist das Netzwerken, auch über den eigenen Fachbereich hinaus. Während des Studiums kommt das ja eher zu kurz. Also erkundigte ich mich nach einem Netzwerk hier vor Ort. Die Young-Engineers-Netzwerkkoordinatorin Carolin Deuter sagte mir, dass es zurzeit keine lokale Gruppe im RBV gibt. Zufällig kam vonseiten der Frauen im Ingenieursberuf ebenfalls die Idee auf, die YE Ruhr neu zu gründen. So lernte ich Caroline kennen. Die Idee kam dann ins Rollen.“
Wie habt Ihr das Projekt dann angepackt?
Johanna Bolten: „Zunächst mussten wir im Vorfeld einiges organisieren. Dafür konnten wir aber schon die digitale Infrastruktur des VDI nutzen. Wir bekamen Zugänge zum ,stillgelegten‘ lokalen Young-Engineers-Mailaccount und zu diversen Tools, die der VDI seinen Gliederungen bietet. Unseren Kick-off-Stammtisch am 10. Oktober konnten wir über die RBV-Website und den regionalen Newsletter bewerben. Mithilfe von VDI-Vorlagen haben wir unseren eigenen Flyer entworfen und produziert.“
Caroline Bojung: „Und diese Flyer wurden an der Universität Duisburg-Essen (UDE) durch verschiedene Fachschaften in deren ,Erstitüten‘ für die Studienanfänger verteilt. Was dennoch laut den Erfahrungen der Young Engineers noch viel wichtiger ist: ein Instagram-Account für unsere Regionalgruppe. Damit haben wir angefangen, eine Community aufzubauen. Durch den Austausch im VDI-Netzwerk wissen wir, dass wir über Instagram die meisten aktuellen Mitglieder und potenzielle Neumitglieder erreichen können.“
Wie wurde der Kick-off-Stammtisch angenommen?
Johanna Bolten: „Zehn Interessenten kamen zu unserem Treffen in einer Duisburger Kneipe. Darunter waren fünf Wirtschaftsingenieure, drei Medizintechnikerinnen, ein Maschinenbauer und ein Bauingenieur. Wir wollen ja ein breites fachliches Spektrum ansprechen. Es ging schnell, dass wir ganz offen ins Gespräch gekommen sind und wir haben uns intensiv über Erfahrungen im Studium ausgetauscht. Auch über Auslandssemester, Prüfungsordnungen oder Lehrinhalte haben wir uns unterhalten. Sogar unsere letzten Urlaube während der Semesterferien waren Themen. Die Atmosphäre war sehr offen und ungezwungen, so wie wir uns das erhofft haben.“
Caroline Bojung: „Wir haben in der Gruppe daneben auch über weitere Aktivitäten gesprochen. Der Plan ist, dass wir uns regelmäßig an jedem zweiten Donnerstag im Monat treffen. Und da vier der anwesenden Wirtschaftsingenieure auch dem Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure (VWI) angehören, kam die Idee auf, mit dem VWI zusammenzuarbeiten und so wollen wir beispielsweise in der bevorstehenden Weihnachtszeit gemeinsam zum Weihnachtsmarkt gehen, denn auch Freizeitzeitaktivitäten sollen Bestandteil des Netzwerkgedankens sein.“
Plant Ihr noch weitere Aktivitäten?
Caroline Bojung: „Auf jeden Fall. Wir möchten gerne Exkursionen zu Unternehmen und Instituten sowie Vorträge organisieren.“
Johanna Bolten: „Und ganz weit oben auf der Agenda steht, dass wir unsere Präsenz an der UDE und der HRW erhöhen, die ja beide mit dem VDI-Ruhrbezirksverein kooperieren, beispielsweise durch das Deutschlandstipendium oder Formula Student.“
Vielen Dank für das Gespräch und ganz viel Erfolg für Euer Young-Engineers-Netzwerk.
Das Interview führte Robert Helmin, PR-Referent im VDI Ruhrbezirksverein
Kontakt zum Netzwerk Young Engineers über ruhr@young-engineers.vdi.de
Weitere Infos unter instagram.com/vdi_young_engineers_ruhr/