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Führungswechsel beim Ruhrbezirksverein

Mitgliederversammlung wählte einstimmig Katja Rösler, Professorin an der Hochschule Ruhr West (HRW) in Mülheim, zur Vorsitzenden. Sie ist Nachfolgerin von Tobias Haertel.

Auf der Mitgliederversammlung des VDI Ruhrbezirksvereins (RBV) am 27. April auf dem HRW-Campus wählten die Teilnehmenden Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Math. Katja A. Rösler zur Vorstandsvorsitzenden. Die Hochschullehrerin übernimmt mit sofortiger Wirkung das Amt von Prof. Dr. Tobias Haertel, dem Leiter der Studien-Didaktik und Studien-Dekan an der Technischen Universität (TU) Dortmund. Dr.-Ing. Ulrich von der Crone wurde in seinem bisherigen Amt als als stellvertretender Vorsitzender bestätigt. 

Führungsduo im Porträt

Die neue RBV-Vorsitzende ist Professorin für Fahrzeugtechnik an der HRW. Die gebürtige Südbadenerin studierte an der TU Clausthal Technomathematik, eine Verbindung von klassischer Mathematik und Ingenieurwissenschaften. Nach dem Diplom im Jahr 2001 arbeitete sie am Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme in Dresden, danach am Institut für Dynamik und Schwingungen der TU Braunschweig. 2008 promovierte Katja Rösler auf dem Gebiet der Fahrermodellierung zur Dr.-Ing. und arbeitete anschließend bei der Volkswagen AG in Wolfsburg. Im März 2012 folgte sie dem Ruf an die HRW. Am Institut für Maschinenbau betreut sie den Bereich Fahrzeugtechnik. Katja Rösler forscht zu alternativen Antrieben, Energieeinsparungen bei Elektrofahrzeugen und Mobilität älterer Menschen. Außerdem entwickelt sie automatisierte Fahrzeugkonzepte und Mikromobile mit automatisierter Technik. Die zweifache Mutter ist auch unternehmerisch tätig: Sie gründete 2022 das Ingenieur- und Sachverständigenbüro Fahrzeug.Tech und vermietet ihre restaurierte Windmühle nördlich von Wolfsburg an Urlauber. In ihrer Freizeit frönt sie auch ihrer motorisierten Leidenschaft und restauriert Oldtimer oder fährt Motorrad. Außerdem mag sie Segeltörns und verreist gern.

Ulrich von der Crone studierte Werkstofftechnik an der RWTH Aachen und promovierte an der Ruhr-Universität Bochum im Fach Maschinenbau. Nach einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungszentrum Jülich arbeitete er als Produktmanager bei der Firma Aixonix. Seit 2001 ist er Werkstoffingenieur bei der Siemens AG und seit 2020 bei Siemens Energy, der Energiesparte des Konzerns. Im VDI Ruhrbezirksverein leitet er seit 2018 den Arbeitskreis Werkstofftechnik. 2020 wurde von der Crone erstmals zum stellvertretenden RBV-Vorsitzenden gewählt. Neben Werkstoff- und Energietechnik interessiert er sich für Bildung und Wissenschaftskommunikation. Der Vater von drei volljährigen Söhnen treibt in seiner Freizeit gern Sport, insbesondere Volleyball, Hallenklettern und Jonglage.

Rückblick auf das Jubiläumsjahr

Mit dem Abschwächen der Pandemie kam 2022 wieder Schwung in das RBV-Programm. Insgesamt 70 Veranstaltungen in unterschiedlichen Formaten richtete der Ruhrbezirksverein aus. An Vorträgen, Besichtigungen und Beratungen nahmen rund 1.000 Interessenten teil. Insbesondere stand das Jahr im Zeichen des 150-jährigen Jubiläums. Das Highlight war die Jubiläumsfeier am 8. Oktober 2022 unter dem Motto „Mach mit TECHNIK!“. Rund 200 Gäste begrüßte der RBV im Erich-Brost-Pavillon auf dem Welterbe Zollverein. An diesem Abend diskutierten namhafte Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft in zwei spannenden Gesprächsrunden Themen wie Innovation und Wandel, die Rolle der Technik bei zukünftigen ökonomischen, ökologischen und sozialen Entwicklungen. Und sie erörterten die Aufgaben, die Ingenieur*innen dabei übernehmen können. Diese Diskussionen moderierte Jürgen Zurheide, der bekannte Journalist vom WDR und Deutschlandfunk.

Rückgang bei Ingenieurberufen spürbar

An der Mitgliederentwicklung des Ruhrbezirksvereins lässt sich der Fachkräfterückgang und der Nachwuchsmangel in den Ingenieurfächern ablesen. Zwar liegt die Mitgliederzahl mit 3.408 über dem Durchschnitt aller VDI-Bezirksvereine, dennoch sind das fast fünf Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr. Wenig erfreulich ist auch, dass nur rund 7,6 Prozent der Mitglieder Frauen sind. Dass dies der allgemeinen Lage in allen Ingenieurberufen entspricht, ist dennoch kein Trost.

Angesichts dieser Entwicklungen sieht Katja Rösler eine wichtige Aufgabe darin, den VDI sichtbarer zu machen und die Diversität zu steigern. Um diese Ziele zu erreichen, wird sich der RBV noch stärker mit den Hochschulen vor Ort vernetzen. Dies will die neue Vorsitzende an ihrer eigenen Hochschule voranbringen und zusätzlich die Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen intensivieren. Es gilt, künftig Chancen der Digitalisierung mehr zu nutzen, um den Wissenstransfer auszubauen und die besonderen Angebote für VDI-Mitglieder zu verdeutlichen. Ebenso steht auf der Agenda, die Arbeitskreise Frauen in Ingenieurberufen und Young Engineers neu zu beleben, auch die Ingenieurhilfe.

Nachwuchs präsentierte Rennwagen

Bei der Mitgliederversammlung hielt Prof. Joachim Friedhoff, Dekan des HRW-Fachbereichs Maschinenbau und Bauingenieurwesen, einen Fachvortrag zum Thema „Additive Fertigung unter Einsatz metallischer Filamente“. Dabei wird ähnlich wie bei einem üblichen 3-D-Drucker ein Materialstrang (Filament) zu einem dreidimensionalen Bauteil aufgebaut. Dieser Materialstrang besteht zu etwa 80 Prozent aus Metall und zu 20 Prozent aus Kunststoff als Bindematerial. In einem Nachfolgeprozess wird der Kunststoffanteil aus dem gedruckten Bauteil ausgebrannt und der entstandene Grünling gesintert, die Metallpartikel verbinden sich unter Hitzeeinwirkung. An der HRW wird in Forschungsprogrammen an der Maßhaltigkeit, der mechanischen Festigkeit und der Optimierung der Druckparameter gearbeitet.

Zum Ausklang des Abends stellte das eMotion Racing Team seinen Rennwagen im Foyer des Hörsaalgebäudes vor. Diese Gruppe Studierender aller Semester, Fakultäten und Fachrichtungen mit Schwerpunkten in der Fahrzeugelektronik, Mechanik, Informatik, Elektrotechnik und Wirtschaftswissenschaften entwickelt ein eigenes Rennauto. Dieser einsitzige elektrische Rennwagen entspricht dem Regelwerk der Formula Student Electric. Der VDI Ruhrbezirksverein unterstützt seit Jahren die Arbeit des Teams als Sponsor.

Text und BIlder: Robert Helmin

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