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Fachkräftemangel bedroht Energiewende!

VDI-/IW-Ingenieurmonitor: 13.930 offene Stellen allein in Niedersachsen und Bremen – Rekordwert bundesweite auf dem Ingenieur*innen Arbeitsmarkt erneut gebrochen!

Während im letzten Quartal 2021 insgesamt 140.000 offene Stellen nicht besetzt werden konnten, verschärft sich die Lage auf dem auf Ingenieur*innen Arbeitsmarkt im ersten Quartal 2022 dramatisch. Allein in Niedersachsen und Bremen konnten 13.930 offene Stellen nicht besetzt werden. Der zuletzt ermittelte Rekordwert an offenen Stellen wird laut aktuellem VDI-/IW- Ingenieurmonitor erneut deutlich überschritten.

Die steigende Nachfrage an Fachkräften durch Klima- und Energiewende nicht gedeckt werden

„Der Fachkräftemangel wird damit zum Bremsklotz. Vorhaben wie die beschleunigte Energiewende drohen zu scheitern“, so Ralph Appel, Direktor des VDI auf der Hannover Messe 2022.

 „Angesichts der Forderungen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, dass die Energiewende dreimal so schnell von statten gehen soll, bekommt die Entwicklung eine ganz spezielle Dramatik. Wir stehen nämlich vor einem Energiewende-Dilemma – ausgelöst durch den Fachkräftemangel“, ergänzte Appel.

Laut Prof. Dr. Axel Plünnecke vom IW Köln kann die steigende Nachfrage an Fachkräften durch Klima- und Energiewende nicht gedeckt werden. „So erwarten für die kommenden fünf Jahre 32 Prozent aller Unternehmen und sogar 63 Prozent aller Unternehmen ab 250 Beschäftigten einen steigenden Bedarf an IT-Experten speziell zur Entwicklung klimafreundlicher Technologien und Produkte.“ Der Ausblick sei trübe, da die Anzahl der Studienanfänger*innen in den Ingenieurwissenschaften und Informatik in den letzten fünf Jahren um rund 15 Prozent gesunken ist. „Daher ist in den kommenden Jahren weiterhin mit sinkenden Zahlen an Absolvent*innen zu rechnen“, sagte Plünnecke auf der Hannover Messe.

"Wir müssen schon sehr früh in den Schulen beginnen die Spannbreite und Möglichkeiten des Ingenieurberufes an praktischen Beispielen u.a. zum Thema Klimaschutz aufzeigen. Die Zukunft hängt entscheidend von der Gestaltung durch Ingenieur*Innen ab - lassen Sie uns durchstarten!" appelliert Uwe Groth, Vorsitzender VDI Landesverband Niedersachsen.

In Niedersachsen stehen 100 Arbeitslosen 389 offenen Stellen gegenüber

Rekordwerte zeigen sich vor allem in den Ingenieurberufen Bau, Energie- und Elektrotechnik sowie in den Informatikerberufen. Setzt man die Zahl der offenen Stellen in Bezug zur Zahl der Arbeitslosen, ergibt sich die Engpasskennziffer in Ingenieur- und Informatikerberufen. Im ersten Quartal 2021 kamen rechnerisch auf 100 Arbeitslose noch 222 offene Stellen. Im ersten Quartal 2022 stieg diese Engpasskennziffer auf 418 offene Stellen je 100 Arbeitslose (bundesweiter Durchschnitt).

Niedersachsen und Bremen liegen mit 389 gesamtwirtschaftlichen Stellen je 100 Arbeitslosen knapp unter dem Bundesdurchschnitt.

VDI-Direktor Ralph Appel macht in Hannover noch einmal deutlich wie prekär die Lage auf dem Arbeitsmarkt besonders in Hinsicht auf die Energiewende wirklich ist: „Es ist offensichtlich, dass angesichts des demografischen Wandels und des damit einhergehenden rein zahlenmäßigen Rückgangs unseres Nachwuchses, es nicht ausreichen wird, junge Menschen für Technik zu begeistern. Was ist also aus Sicht des VDI noch notwendig? Der VDI fordert die Fachkräftezuwanderung zu vereinfachen und eine Entbürokratisierung auf breiter Ebene zu ermöglichen. Wir brauchen als weiteren Mosaikstein zur Bewältigung des Fachkräftemangels die Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland.“

„Wir brauchen ein Wechselspiel zwischen Politik, Lehre und Institutionen. Alle müssen an einem Strang ziehen, um diese so wichtige Energiewende zu schaffen“, appelliert Appel. Dabei gehe es nicht nur um den Klimawandel, sondern auch um die dringend notwendige digitale Transformation der Wirtschaft in Deutschland.

 

Ihre Ansprechpartner im VDI:

 

Ingo Rauhut

Geschäftsführer Fachbeirat Beruf und Arbeitsmarkt Telefon: +49 211 6214-697

E-Mail: rauhut@vdi.de

 

Prof. Dr. rer. pol. Uwe Groth

Vorsitzender VDI Landesverband Niedersachsen Telefon: +49 511 169 799-33

E-Mail: lv-niedersachsen@vdi.de

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