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Internationale Technische Normensetzung - Geraten wir ins Abseits? Vortragsveranstaltung der Dresdner VDI-AG Internationale Beziehungen und des Wirtschaftsrates

Am 12. Mai veranstalteten der VDI in Dresden und der Wirtschaftsrat Sachsen eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zum Thema

“Internationale Technische Normensetzung - Geraten wir ins Abseits?”.

Die Idee und Initiative kam von Herrn Dr. Axel Schober, Leiter der VDI AG Internationale Beziehungen im Dresdner Bezirksverein.

 

Die internationale Normensetzung wird zunehmend von Akteuren in Asien und in den USA beeinflusst. Dabei haben weltweit die Länder eigene Strategien entwickelt, in den internationalen Gremien der Normensetzung mitzuwirken. Während dies in Deutschland und in vielen europäischen Ländern dies als Initiative der Wirtschaft angesehen wird, verfolgen andere Länder, wie z.B. China, dies als Aufgabe des Staates und bringen erhebliche Ressourcen und damit verbunden auch eigene Zielstellungen ein. Dies hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass ein Ungleichgewicht entstanden ist und dass die Normensetzung sich zu einem Instrument der Wirtschaftspolitik entwickelt hat. Besonders zeigt sich dies bei den neuen Technologien der Informations- und Kommunikationstechnik, die zunehmend in andere Branchen wie Maschinenbau und Automobiltechnik, hinein reicht.

Vor diesem Hintergrund hatte die EU-Kommission eine eigene Normungsstrategie entwickelt und Anfang diesen Jahres vorgestellt. Ziel dieser Strategie ist es, die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen im globalen Wettbewerb - vor allem in den neuen Technologiefeldern - zu verbessern und zu sichern. Auch Deutschland wird von der Umsetzung dieser Strategie betroffen sein und erwartungsgemäß profitieren.

Während die großen Unternehmen in Deutschland in den wichtigen internationalen Normungsgremien vertreten sind, fehlen vor allem den KMU hierfür sehr oft die Ressourcen. Und somit war es ein besonderes Anliegen der Veranstaltung, insbesondere den kleinen und mittelständischen Unternehmen in Sachsen die Bedeutung dieser Thematik näher zu bringen und sie für eine Mitwirkung an der Normensetzung zu gewinnen.

Der VDI bringt sich aktiv ein, über 2.200 VDI Richtlinien bestehen und werden ständig weiter entwickelt. Hier finden Sie mehr Informationen zur Richtlinienarbeit des VDI.

 

Im ersten Vortrag erläuterte Herr Bernd Wildpanner die Normung als Grundlage für den Erfolg der Deutschen Industrie, und dies nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in der Zukunft. Er unterstrich die Rolle der Normen als Basis unseres Wohlstandes, als zuverlässiges Fundament der internationalen Zusammenarbeit und auch als Wertefundament unserer Demokratie. Die Folien seines Vortrages finden Sie hier.

 

Frau Sybille Gabler, DIN e.V., Berlin, hatte an der EU-Normungsstrategie für Deutschland mitgewirkt und stellte die Eckpunkte sowie die Auswirklungen im internationalen Kontext vor. Sie erläuterte die Standardisierung als geopolitische Herausforderung in internationalen Normungsorganisationen und stellte die Frage, was deutsche Antworten in einer nationalen Normungsstrategie sein könnten. Anschließend erläuterte sie das Maßnahmenbündel der EU-Normungsstrategie.

Die Vortragsfolien finden Sie hier.

 

Das DIN e.V. hat ein besonderes Interesse daran, den Mittelstand stärker als bisher in die Normung einzubinden - die vielfältigen Initiativen zur Unterstützung stellte Frau Alexandra Horn, Leiterin Mittelstandsförderung, vor. Das DIN hat hierfür eine neue Plattform initiiert: KOMMIT richtet sich vor allem an die KMU.

Die Vortragsfolien von Frau Horn finden Sie hier.

 

Abschließend erläuterte sehr anschaulich Frau Dr. Julia Kaltschew vom Technologiezentrum VDI/VDE Innovation und Technik GmbH, Berlin, die Wechselwirkung zwischen Innovationen - hier vor allem in den Informations- und Kommunikationstechnologien - und der Normung. Ihre Vortragsfolien finden Sie hier

RA Dr. Schober führte durch diese sehr gelungene Veranstaltung und dankte allen Referierenden für die überaus interessanten Beiträge.

 

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