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Das VDI Lab des Augsburger Bezirksvereins

Mitmachen ausdrücklich erwünscht

Bild: svetikd via Getty Images

Unter dem Motto „Es muss nicht immer Schule sein“ versteht sich das VDI-Lab des Augsburger Bezirksvereins als außerschulischer Lernort und Experimentierwerkstatt. Mehrere hundert Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 18 Jahren erleben hier jedes Jahr, wie spannend und vielfältig MINT sein kann. Mitmachen und Ausprobieren stehen dabei an erster Stelle.

Er ist der zweitkleinste der vier Bezirksvereine des VDI-Landesverbands Bayern, aber die rund 3.000 zugeordneten VDI-Mitglieder sind im Bezirksverein Augsburg gut aufgehoben: Netzwerken wird großgeschrieben und für alle Phasen der beruflichen Laufbahn gibt es passende Angebote. Eine besondere Herzensangelegenheit des Augsburger Bezirksvereins sind die Ingenieurinnen und Ingenieure von morgen: Nachwuchsförderung wird besonders groß geschrieben in der Stadt am Lech! Neben den VDI-Nachwuchsprogrammen VDIni-Club und VDI-Zukunftspiloten sowie verschiedenen schulischen MINT-Angeboten gibt es nur hier das Makerspace VDI-Lab: ein außerschulischer Lernort zum selbstständigen Experimentieren, Tüfteln und zum Austausch mit anderen Technikinteressierten. Bis zu 300 Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 18 Jahren nutzen jährlich dieses Angebot, seit das VDI-Lab im Jahr 2021 ins Leben gerufen wurde.

„Ich setze mich dafür ein, unseren Nachwuchs für Technik zu begeistern“

Initiator ist Jochen Lüder, Leiter des Netzwerks „Jugend und Technik“ im Augsburger Bezirksverein. Selbst Vater von zwei Kindern, hat er das VDI-Lab in den vergangenen Jahren mit großem persönlichen Engagement aufgebaut und im regionalen MINT-Netzwerk „MINTCluster4“ gemeinsam mit der Universität Augsburg, der Technischen Hochschule Augsburg und dem Landkreis Dillingen an der Donau etabliert. Das MINT-Cluster4 ist gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Es bietet - und das ist das Besondere - rein außerschulische Aktivitäten, die Kindern und Jugendlichen einen wohnortnahen Zugang zu MINT-Bildung ermöglichen. Unterstützt wird Lüder von einer Halbtagskraft im Augsburger Bezirksverein, die sich um alles Organisatorische und Durchführung der Workshops kümmert.

„Weil die Hobbyräume oder Kellerwerkbänke der Eltern immer seltener werden, kommen die Kinder und Jugendlichen nicht dazu, Feile und Säge in die Hand zu nehmen oder sich mit Elektronik zu beschäftigen. Daraus entstand die Idee, einen Raum zu schaffen, in dem die VDInis und Zukunftspiloten an Technik herangeführt und begeistert werden“, erinnert sich Lüder. Sein Ziel: mittel- bis langfristig die Zahl der Studierenden in Mathematik, Informatik und den klassischen Ingenieurfächern zu erhöhen.

Kreativität aus der Gelben Tonne

„Wir begleiten Kinder ab fünf Jahren spielerisch in verschiedenen Workshops zu technischen und naturwissenschaftlichen Themen. Das ist immer eine sehr intensive Zeit, diese drei bis vier Stunden am Nachmittag, in denen die acht bis fünfzehn Teilnehmenden ihre Kreativität entfalten und Erfahrungen sammeln können. Die Kinder sollen selbst aktiv werden, etwas erfinden, entwickeln und lernen, mit Werkzeugen umzugehen. Deshalb geben wir in den Workshops nur wenig Vorgefertigtes vor“, erklärt Jochen Lüder das Konzept des VDI-Lab.

In den Erfinderworkshops zum Beispiel bringen die Kinder Materialien aus der Gelben Tonne mit. Das Team des VDI-Lab entwickelt daraus eine Aufgabe und zeigt ihnen, wie sie mit Heißklebepistolen, Lochern und Paketmessern umgehen. Die Gruppen von jeweils drei bis vier Kindern setzen die Aufgabe dann selbstständig um.

Jochen Lüder möchte Kontinuität schaffen und möglichst alle Kinder, die als VDInis im VDI-Lab begonnen haben, bis in die Altersgruppe der Zukunftspiloten begleiten. Nicht selten treten die VDInis von damals heute ihrerseits als Nachwuchsreferentinnen und -referenten in Workshops auf.

Abwechslungsreiches Technikprogramm – drinnen und draußen

Doch wie sieht das VDI-Lab eigentlich aus? Im Augsburger Gewerbehof hat der Bezirksverein eine Fläche von 150 Quadratmetern angemietet, die sich auf drei Räume verteilt: einen Mechanikraum einen Informatikraum mit PCs und Notebooks und einen Aufenthaltsraum zum Vorbereiten und für Besprechungen. Für die VDInis stehen jährlich 12 bis 14 Workshops im VDI-Lab zur Auswahl. Außerdem gibt es Chemie-Versuche im Freien, Exkursionen, beispielweise zu den beiden Sternwarten rund um Augsburg oder Workshops gemeinsam mit der Universität Augsburg. Hier profitieren beide Seiten: Mit den pädagogisch geschulten Junglehrkräften und 20 bis 25 Kindern auf 150 Quadratmetern ist da richtig viel Bewegung im VDI-Lab.

Lüder ergänzt: „Geöffnet ist das VDI-Lab für die VDInis nur zu den jeweiligen Veranstaltungen. Die Jugendlichen im Zukunftspilotenalter kommen, wann sie möchten. Das ist uns wichtig, um ihre Selbständigkeit zu fördern. Ab einem Alter von 15 Jahren erhalten sie einen Code und können sich die Zeit im VDI-Lab und ihr Team frei einteilen, nur das Projekt ist vorgegeben und natürlich die Verhaltensregeln im VDI-Lab.“

Die Teilnahmegebühr für die Workshops und der Eintritt ins VDI-Lab sind durch den Mitgliedsbeitrag im VDIni-Club- beziehungsweise bei den Zukunftspiloten abgedeckt. Mittlerweile gibt es Wartelisten für die einzelnen Veranstaltungen: Die Nachfrage ist weit größer, als das Angebot.

Das MINTCluster4 bietet wöchentliche Workshops

Gut, dass es parallel noch die Aktivitäten im MINTCluster4 gibt: 21 Veranstaltungen allein im letzten Quartal 2023/ersten Quartal 2024 mit insgesamt über 1.000 Kindern. „Das zeigt, wie groß das Interesse ist“, freut sich Jochen Lüder: „Derzeit finden ein bis zwei Workshops pro Woche statt, meist in Bibliotheken oder kommunalen Einrichtungen, und jeder Workshop ist ausgebucht. Die Begeisterung ist groß, und daraus ergeben sich auch wieder Kinder für unseren VDIni-Club. Wir werben aber nicht aktiv. Wenn wir merken, dass die Kinder Lust haben, bekommen die Eltern von uns Informationen und können sich auf der Internetseite des VDI-Lab die nächsten Termine anschauen und ihre Kinder anmelden. Vorheriges Reinschnuppern ist natürlich gerne möglich.“

Die Teilnahme an den Veranstaltungen des MINTCluster4 ist kostenlos, die Einstiegshürde damit bewusst niedrig gehalten. Werden besondere Materialien zur Verfügung gestellt, ist schon mal ein Kostendeckungsbeitrag von 5 Euro fällig, dafür dürfen die Kinder das Erschaffene dann aber mit nach Hause nehmen.

Strategische Partner bundesweit

Wie bei vielen Initiativen gilt auch hier: Allein ist es meist nicht zu schaffen und so holt sich das VDI-Lab Unterstützung und Ideen von anderen. Die bundesweit 13 strategischen Partner reichen von der Augsburger Hochschullandschaft über die Initiative Jugend forscht und Mint-Netzwerke bis hin zu Unternehmen. Mit dabei: die VDI nachrichten.

Autorin: Alice Quack

Ansprechpartner
im VDI Augsburger Bezirksverein e.V.:
Jochen Lüder 
Schriftführer
Am Technologiezentrum 5, 86159 Augsburg
E-Mail: jochen.lueder@siemens.com 

in der VDI-Hauptgeschäftsstelle:
Dipl.-Ing. Thomas Terhorst
Bereichsleiter Regionen und Netzwerke
Telefon: +49 211 6214-269
E-Mail: terhorst@vdi.de

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