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Bild: carlos castilla/shutterstock.com

Industrial IT

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Trends und Dauerbrenner

Nicht erst seit der Pandemie ist die Digitalisierung in vollem Gange, auch wenn sie dadurch eine massive Beschleunigung erfuhr. Doch: Was sind die Daten, auf denen diese Digitalisierung beruht, eigentlich wert? Können wir messen und bewerten, wieviel Geld unsere Daten in Euros bedeuten? Was ist mit Produktionsdaten, die über Unternehmensgrenzen seit Jahren ausgetauscht werden?

Würde es sich um physische Güter handelt, wären längst Rufe nach wirtschaftlichem Ausgleich, nach Geschäftsmodellen laut geworden und nicht zuletzt hätte der Fiskus seine Hand aufgehalten, doch da es sich „nur“ um Daten handelt… Es wird also Zeit, Daten als Wirtschaftsgüter zu verstehen und zu bewerten.

Diese Bewertung ist jedoch schwierig, denn es fehlt eine standardisierte Metrik. Zudem muss auch die Qualität der Daten in diese Bewertung einfließen. Nicht zuletzt unterliegen Daten, ebenso wie physische Güter, einem Marktsystem, so dass manche Daten zu bestimmten Zeitpunkten mehr wert sind als zu anderen. 

Der monetäre Wert produktions- und produktbezogener Daten

Wieviel sind Daten wert? Welche Daten sind für die Effizienzsteigerung der Produktion, die Qualitätssteigerung der Produkte oder neue Geschäftsmodelle für die produzierende Industrie und ihre Dienstleistungen von Nutzen und wie kann ihr Wert gemessen und beziffert werden? Am 13. Januar 2021 konstituierte sich dazu der Fachausschuss 7.24 Big Data in der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik GMA neu, um die Experten-Empfehlung VDI/VDE 3715 „Data Assets“ zu entwickeln. 

Die Experten entwickeln im Fachausschuss einen metrischen Standard für die Ermittlung des ökonomischen Wertes technikbezogener Daten innerhalb der Wertschöpfungskette. Die Metrik wird produzierenden Unternehmen künftig helfen, den monetären Wert ihrer auf Produktion und Produkte sowie die Logistik bezogenen Daten zu bestimmen und betriebswirtschaftlich zu nutzen. Damit wird die Möglichkeit geschaffen, den Unternehmenswert über den bilanziellen Sachwert hinaus zu bestimmen. 

„Einige der größten Technologieunternehmen unserer Zeit haben heute trotz geringer physischer Assets sehr hohe Börsenwerte. Das beweist unzweifelhaft, dass Daten einen erheblichen Wert haben, der deutlich höher ist, als die reinen Kosten für die Datenbeschaffung und Datenverarbeitung. Dennoch gibt es keine anerkannten Methoden, mit denen der Wert dieser Daten objektiv ermittelt werden kann. Wir haben uns gemeinsam zum Ziel gesetzt, diese Lücke zu schließen und dazu eine anerkannte Methodik zu entwickeln“, so Thomas Froese, Vorsitzender des FA 7.24 Big Data.

Der Ausschuss setzt sich aus Mitgliedern aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammen und bündelt Expertise auf den Gebieten Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Big Data, Industrie 4.0, Betriebswirtschaft und Wirtschaftsrecht.

Der neu konstituierte Fachausschuss ist ein Ergebnis des vom Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi) geförderten gleichnamigen Projekts „Future Data Assets – Intelligente Datenbilanzierung zur Ermittlung des unternehmerischen Datenkapitals“, das seit August 2019 an einer Methode zur Ermittlung monetärer Datenwerte arbeitet. Das Ziel ist die Entwicklung einer digitalen Plattform zur Identifikation, Analyse, Bewertung und Steuerung des unternehmerischen Datenkapitals. In einem weiteren Schritt soll eine Vorlage für ein unternehmensinternes und -externes Berichtswesen zum Datenkapital erarbeitet werden. Das Forschungsprojekt soll so zur Zukunftsfähigkeit von Geschäftsmodellen, ganzheitlichen Steuerung von Werttreibern sowie zur Steigerung der Aussagefähigkeit der unternehmerischen Berichterstattung beitragen. Die an die Politik gerichteten Empfehlungen sollen die Schaffung der Rahmenbedingungen für den Übergang der deutschen „Old Economy“ in das digitale Zeitalter unterstützen. 

Forschungsprojekt „Future Data Assets"

Um die Frage nach dem monetären Wert von Daten zu klären, sind wir als VDI/VDE Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik GMA Partner in einem Forschungsprojekt, das den Namen „Future Data Assets“ trägt und vom BMWi gefördert wird. BMWI: „Die Verwertung von Daten ist ein ernstzunehmender Wirtschaftsfaktor und Daten sind im digitalen Zeitalter der Rohstoff für wirtschaftliche Wertschöpfung.“

Dr.-Ing. Erik Marquardt
Ihr Ansprechpartner

Dr.-Ing. Erik Marquardt

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