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Bild: metamorworks/Shutterstock.com

Industrie 4.0

Industrie 4.0

Industrie 4.0 hat Geburtstag! 10 Jahre I4.0 – und jetzt? Müssen wir schon, wie auf Tagungen und Kongressen zu hören, über Industrie 5.0 reden so wie nach 5G schon 6G angekündigt wird – dabei ist 5G noch lange nicht in ganz Deutschland angekommen… das gilt auch für Industrie 4.0! Immer noch! Doch der Reihe nach: Wo stehen wir mit Industrie 4.0 in Deutschland?

Kehrt bei Industrie 5.0 der Mensch wieder zurück in die Produktion? Wohl kaum! Vielmehr geht es darum, das Kundenbedürfnis nach Individualisierung, Verschönerung und Personalisierung in die Tat umzusetzen. Es geht bei Industrie 5.0 also um die nächste Stufe der Automatisierung, in der das Wunschprodukt zum Serienpreis zu haben ist – was bei Turnschuhen von Nike oder Adidas bereits möglich ist. Oder denken Sie nur an Autos. Wir sind heute sehr weit von dem Ford T-Modell – „jede Farbe ist möglich, Hauptsache sie ist schwarz“ – entfernt. Es geht nicht mehr nur darum, eine Wunschfarbe zu definieren, sondern im Konfigurator das Auto entstehen zu lassen, das Ihren Bedürfnissen am ehesten entspricht: Von der Motorisierung und der Wahl der Antriebsart über Sitze und Türverkleidung bis zum Bord-Computer. Als Kunde erwarten Sie diese Möglichkeiten, als Automobilbauer müssen Sie eine Variantenvielfalt beherrschen, die vor 10 Jahren zu den Produktionskosten noch kaum denkbar gewesen ist. Baukästen sind die Lösung. Und diese werden im Zuge der Elektroantriebe noch viel besser umsetzbar sein. 

Dass die Automatisierung weltweit voranschreitet, sieht man wohl eindrucksvollsten anhand der Roboter-Zahlen. Die eingesetzten Roboter in der Produktion stiegen in den letzten zehn Jahren von rund einer auf bald 2 Millionen. Möglich wurde das einerseits durch die fallenden Preise für Industrieroboter von durchschnittlich 180 auf 103 Tausend US Dollar und durch die immer potenteren, flexibleren und preisgünstigeren Steuerungen, die ebenfalls nach dem Baukastenprinzip aufgebaut werden können. Das ist eine sehr wichtige Voraussetzung für Industrie 4.0.

Damit wir in Europa weiterhin führend in der Industrie 4.0 und zukünftiger Industrie-Plattformen bleiben, haben wir ein paar große Baustellen, auch und vielleicht sogar insbesondere in Deutschland:

  • Infrastruktur mit Projekten wie GAIA-X und Industrial Cloud,
  • Fähigkeiten der Digitalisierung im Mittelstand aufbauen wie beispielsweise Edge-Computing,
  • die Datennutzungs-Strategie festlegen, sowohl die private, als auch für Industrial Data
  • und nicht zuletzt die Digitalkompetenz der Politik zu erhöhen, damit diese selbst agiler arbeiten, aber auch die richtigen Programme zum richtigen Zeitpunkt aufsetzen können. 
Dr.-Ing. Erik Marquardt
Ihr Ansprechpartner

Dr.-Ing. Erik Marquardt

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