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Fehlende Ingenieur*innen

Kann Zuwanderung die Fachkräftelücke schließen?

Bild: Kostiantyn Voitenko/Shutterstock.com

In den Ingenieurberufen herrscht nach wie vor Fachkräftemangel. Das Problem wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich noch verschärfen. Trotz anhaltend hoher Studierendenzahlen innerhalb der Fächergruppe haben alle Ingenieurfächer mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Der VDI sieht die Fachkräftezuwanderung als Mosaikstein eines nachhaltigen Lösungsansatzes.

In den Ingenieurberufen herrscht Fachkräftemangel. Diese Erkenntnis ist in keiner Weise neu, allerdings verschärft sich das Problem zunehmend. Im Durchschnitt kommen auf einen arbeitslosen Ingenieur in Deutschland 3,3 offene Stellen. Im Bereich der Bauingenieur*innen sind es gegenwärtig sogar rund 5,8 offene Stellen. Eine weitere Verschärfung des Mangels ist absehbar: eine Szenarioanalyse von VDI und IW aus dem Jahre 2015 hat gezeigt, dass bis 2029 rund 700.000 Ingenieur*innen den Arbeitsmarkt altersbedingt verlassen werden.

Die Lösungen erscheinen offensichtlich: inländische Potenziale besser nutzen. Das bedeutet, mehr junge Menschen für ein Ingenieurstudium begeistern und ältere Ingenieur*innen länger auf dem Arbeitsmarkt halten. Das sind richtige Ansätze, allerdings benötigt die Ausbildung von Ingenieur*innen Zeit, ältere Arbeitnehmer*innen stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung und die Demografie mit niedrigen Geburtenraten arbeitet in Deutschland dagegen.

Bürokratieabbau nötig

Daher sieht der VDI die Fachkräftezuwanderung als einen wichtigen Mosaikstein bei der Gesamtlösung. Leider wurde diese Maßnahme in der Politik bisher mit zu wenig Engagement betrieben. „Wir benötigen ein den Bedarfen angemessenes Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das klare Wege auf den deutschen Arbeitsmarkt aufzeigt und die Bürokratie auf ein überschaubares Maß reduziert“, sagt Ingo Rauhut, Geschäftsführer des VDI-Fachbeirates Beruf & Arbeitsmarkt. „Darüber hinaus müssen wir an unserer Willkommenskultur arbeiten, so dass Ingenieur*innen aus dem Ausland und ausländische Studierende der Ingenieurwissenschaften dauerhaft in Deutschland bleiben wollen.“

Der VDI als größter technisch-wissenschaftlicher Verein Deutschlands unterstützt diesen Ansatz mit seiner internationalen Arbeit. „Wir haben einen Prozess gestartet, um Angebote zu entwickeln, die ausländische Ingenieur*innen gezielt bei der Bewältigung ihrer besonderen Herausforderungen unterstützen“, sagt Dr. Thomas Kiefer, im VDI verantwortlich für die internationale Berufspolitik. „Hier sind wir mit unserer dezentralen Struktur bestens aufgestellt, um unserer zivilgesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen.“

VDI-Podcast


Headhunting

Ingenieur*innen und IT-Fachkräfte sind bei Headhuntern begehrt.

Umfrage "Engineers from abroad in Germany"

Um die Bedürfnisse ausländischer Ingenieur*innen besser zu verstehen, hat der VDI im ersten Schritt eine Umfrage gestartet, die sich gezielt an diese Gruppe richtet. Diese soll über die Unternehmen an die Ingenieur*innen aus dem Ausland herangetragen werden. „Um passgenaue Angebote entwickeln zu können, müssen wird die Bedürfnisse noch besser verstehen“, so Kiefer.

Die Umfrage "Engineers from abroad in Germany", die sich an alle ausländischen Ingenieur*innen richtet, finden Sie unter:
https://www.surveymonkey.de/r/engineersFromAbroad 

Ihr Ansprechpartner im VDI:
Dr. Thomas Kiefer
Internationale Berufspolitik und Technische Bildung
E-Mail: kiefer@vdi.de 

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