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Der VDI zeichnet hervorragende Wissenschaftler aus

VDI / Bildschön Berlin

Die Korrespondierende Mitgliedschaft wurde erstmalig 1863 an Franz Reuleaux vergeben und wird in der Regel an ausländische Ingenieure oder Vertreter nichttechnischer Fachgebiete vergeben, die sich durch bedeutende Leistungen um die technisch-wissenschaftliche Gemeinschaftsarbeit des VDI in besonderer Weise verdient gemacht haben. In diesem Jahr wurde Herr Univ.-Prof. Dr. phil. Dietrich Lohrmann zum Korrespondierenden Mitglied des VDI ernannt.

Dietrich Lohrmann hat gemeinsam mit Dr. Thomas Kreft in unermüdlicher und langjähriger Arbeit sein Wissen und Schaffen der Analyse, Aufarbeitung und Kommentierung des Codex Madrid von Leonardo da Vinci gewidmet. Damit gelang es ihm, dass für die Technik und Mechanik wichtigste Werk da Vincis für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich und verständlich zu machen. Auch im Ruhestand war es für ihn Pflicht und Aufgabe, diese Forschung voranzutreiben, die 2014 zunächst zu einer Veröffentlichung des Codex im Internet führte und im Herbst 2018 mit finanzieller Unterstützung des VDI als vierbändige kommentierte Ausgabe von Leonardos ausführlichster Arbeitshandschrift zu den Themen Maschinenbau, Maschinenelemente, theoretische und praktische Mechanik erschienen ist.

Mit dem Ehrenring des VDI werden junge Ingenieurinnen und Ingenieure geehrt, die bereits Bedeutendes in ihrem jeweiligen Tätigkeitsbereich geleistet haben. Der Ring wurde 1934 gestiftet und seither bereits 209 Mal verliehen.

Martin Schünemann konnte – aufbauend auf seinen fundierten regelungstechnischen Kenntnissen – ein Konzept zur Fahrdynamikregelung entwickeln, das von Grund auf konsequent die Vorteile elektrischer Einzelradantriebe ausnutzte. Im Rahmen seiner Dissertation hat er ein analytisches Modell der Fahrzeugdynamik und des elektrischen Einzelradantriebs entwickelt, das sowohl für die modellbasierte Entwicklung von Fahrzustandsbeobachtern und Fahrdynamikregelungen als auch für die prototypische Implementierung in einem Versuchsfahrzeug angewendet werden kann. Somit konnte er sowohl die einzelnen Komponenten seines aufgestellten hierarchischen Fahrdynamikregelungskonzeptes mit Hilfe der Modellbildung und Simulation entwickeln als auch deren Funktionsfähigkeit in der Praxis am Modulträger „BugEE“ validieren. Dieser neue Ansatz ist richtungsweisend für zukünftige Fahrdynamiksysteme von einzelradgetriebenen Elektrofahrzeugen.

Moritz Werling entwickelte mit seiner Dissertation ein neues, ganzheitliches Konzept zur Trajektoriengenerierung und -stabilisierung, das erstmalig autonome Fahrzeuge dazu befähigt, in beengten, zeitkritischen Straßenszenarien auch bei hohen Geschwindigkeiten sicher zu manövrieren. Durch sein herausragendes Engagement konnten neue Algorithmen für aktive Fahrerassistenzsysteme entwickelt, implementiert und publikumswirksam der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Sie sind seit 2015 in den Seriensystemen von Audi, BMW, Daimler, VW sowie von Bosch und Continental im Einsatz und seit fünf Jahren Industriestandard in der Fahrerassistenz.

Hans-Henrik Westermann hat mit seiner Dissertation wissenschaftlich-systematisch die Entwicklung einer neuartigen, sehr effizienten und energieverbrauchsoptimierten Schneidengeometrie für Vollhartmetall-Schaftfräser erarbeitet. Damit adressiert er als junger Ingenieurwissenschaftler eine zentrale Herausforderung metallverarbeitender Unternehmen, in denen die energieeffizienzorientierte Weiterentwicklung von Fertigungsprozessen im Kontext energie- und umweltpolitischer Zielsetzungen eine stetig wachsende Bedeutung gewinnt und zugehörig bedeutendes Interesse genießt. Mit seiner Arbeit zeigt er in beeindruckender Deutlichkeit, dass die Entwicklung und der Einsatz leistungsfähiger und energieeffizienter Zerspanwerkzeuge sowohl aus betriebswirtschaftlicher Sicht als auch vor dem Hintergrund gegenwärtiger energie- und umweltpolitischer Zielsetzungen äußerst wünschenswert, jedoch höchst anspruchsvoll, dabei mit seiner beeindruckenden Forschungs- und Entwicklungsarbeit nunmehr aber auch realisierbar ist.

Ihre Ansprechpartnerin im VDI:
Gisela Laalej
Regionen und Netzwerke
Telefon: +49 211 6214-422
E-Mail: laalej@vdi.de   

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