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Fridays for Future und VDI diskutieren über Klimaschutz

Bild: Romolo.Tavani/Shutterstock.com

Die Bewegung Fridays for Future hat in der Öffentlichkeit für das Thema Klimaschutz erhebliche Aufmerksamkeit erreicht. Der VDI hat kürzlich mit Mitgliedern der Bewegung den Austausch gesucht. Fridays for Future war an der Unabhängigkeit und Kompetenz des VDI interessiert und so kam es zu einem Treffen mit Vertretern der VDI-Gesellschaft für Energie und Umwelt (GEU) und dem Jugendclub VDI-Zukunftspiloten.

Bereits vor dem Treffen hatte die GEU die Anliegen der Bewegung prinzipiell unterstützt und sich in einem Standpunkt zum Thema geäußert. Es war ein konstruktives Gespräch, in dem Argumente ausgetauscht und Unterschiede auf beiden Seiten ausgelotet wurden. Die Teilnehmer der Fridays for Future fanden für ihre Beweggründe klare Worte: „Unsere Ziele sind eigentlich sehr egoistisch: wir wollen eine lebenswerte Zukunft. Aber damit stehen wir letztendlich für alle ein."

Leonard Ganz von Fridays for Future Düsseldorf über das Treffen: „Unsere Erwartungen waren ein Austausch auf Augenhöhe. Wir wussten nicht genau, was der VDI alles macht und dass er keine klassische Lobbyarbeit betreibt, sondern als technischer Verein ganz andere Schwerpunkte setzt. Unsere Idee war Anknüpfungspunkte zu suchen, um das gemeinsame Ziel Klimaschutz trotz einzelner inhaltlicher Unterschiede auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Technisches Know-how kann unsere Forderungen im Kampf gegen die Klimakrise bestärken und uns helfen, zu argumentieren. Der VDI als Netzwerk kann das Thema Umweltschutz in die Ingenieur-Community bringen. Denn wirksamer Klimaschutz ist jetzt nötig! Dabei spielt es keine Rolle, ob er oder sie Fridays for Future konkret unterstützt und alles gut findet, was wir machen. Wir wollen einfach generationen- und grenzübergreifend ein Zeichen für den Klimaschutz setzen.“

Auch Dr.-Ing. Jochen Theloke, Geschäftsführer der VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt, bewertet das Zusammentreffen positiv. Man wolle als Gesprächspartner zur Verfügung stehen. Denn der VDI verfüge insgesamt über einen großen technisch-naturwissenschaftlichen Sachverstand, nicht zuletzt durch seine 12.000 engagierten Ehrenamtlichen. Es gehe darum, diese Expertise zu nutzen und einen Wissenstransfer zu ermöglichen, um die Position der Klimaschützer auf sachlicher Ebene zu reflektieren.

Dr. Jochen Theloke: „Auf der einen Seite stehen die Fridays for Future mit ihren berechtigten und notwendigen Forderungen und auf der anderen Seite gibt es klare technische und ökonomische Grenzen sowie das Bedürfnis nach Versorgungssicherheit. Allein durch Technik werden sich die Klimaziele von Paris nicht erreichen lassen. Es ist das eine, eine Netto-Null-Emission zu fordern (Anmerkung: Fridays for Future fordert unter anderem explizit für Deutschland: Netto-Null 2035, Kohleausstieg bis 2030, 100% erneuerbare Energieversorgung bis 2035) und auf der anderen Seite das technische Verständnis zu haben, um die Möglichkeiten aber auch deren Grenzen zu erkennen. Dieses technische Wissen, z.B. wie Solarthermie oder Photovoltaik funktionieren, haben wir. Wir wollen durch Beratung und Wissenstransfer die Debatte um den Klimaschutz auf sachlicher Ebene vorantreiben. Wir können auch den Fridays for Future helfen, Argumente mit Fakten zu hinterlegen bzw. zu spiegeln. Denn es stehen nach wie vor viele Ängste im Hinblick auf sichere Energieversorgung im Raum."

Fritz Neußer, Koordinator der VDI-Zukunftspiloten, hofft auf spannende Impulse für die Clubarbeit: „Der Klimawandel fordert neue technische Lösungen und bietet spannende neue Aufgabenfelder. Wir wollen Jugendliche begeistern und zeigen, wie sich in diesen Feldern neue Aufgaben und Berufsfelder auftun.“

Beide Seiten wollen den konstruktiven Austausch in weiteren Treffen – auch auf regionaler Ebene – fortsetzen.

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