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Keimreduzierung im klinischen Umfeld durch Nanotechnologie

Krankenhausinfektionen werden in den nächsten Jahrzehnten eine der häufigsten Todesursachen in entwickelten Staaten darstellen. Angesichts des bereits aktuellen Ausmaßes des Problems sollte mit Nachdruck und Engagement an innovativen Strategien zur Bekämpfung des Problems gearbeitet werden. Der neue Statusreport der VDI-Gesellschaft Materials Engineering (GME) zeigt, wie die Nutzung der Nanotechnologie eine solche innovative Strategie sein kann.

Bereits 2015 wurde ein entsprechender Fachausschuss im VDI gegründet, um sich des Themas anzunehmen. Adi Parzl, Vorsitzender des Ausschusses und Mitautor des Statusreports: „Wir befassen uns speziell mit der Thematik Keimreduzierung im klinischen Umfeld mithilfe der Nanotechnologie und setzen uns für eine konsequente Einhaltung der bestehenden Hygienevorschriften in Krankenhäusern ein.“ 

Nanomaterialien sind schon immer Teil unserer Umwelt. Beispielsweise entsteht Nanosilber auf jeder Silberoberfläche durch die Reduktion von Silber-Ionen zu Festsilber. Der gezielte Einsatz von Nanomaterialien und Nanotechnologien zur Funktionalisierung von Materialien und Oberflächen ist allerdings noch ein relativ junges Forschungsgebiet. Im Hinblick auf die Keimreduzierung ist vor allem die antimikrobielle Funktionalisierung von Oberflächen im Fokus. 

Um dieses komplexe interdisziplinäre Thema analysieren und daraus Vorschläge und Forderungen zur Keimreduzierung zu entwickeln, setzt sich der Fachausschuss aus Ingenieuren, Medizinern, Physikern und Chemikern aus universitären Kliniken, materialwissenschaftlichen Instituten sowie Vertretern von Unternehmen und staatlichen Institutionen zusammen. Der VDI will mit seinen Aktivitäten deshalb aktiv zu einer Strategieentwicklung zur Keimreduzierung auf Basis von Nanotechnologien und antimikrobiellen Oberflächen beitragen und gezielt ein Problembewusstsein bei Entscheidungsträgern herbeiführen.

Stephan Berends
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Stephan Berends

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