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Atemschutzgeräte - Auswahl, Anwendung, Zertifizierung

Beschreibung


Anwendung und Auswahl von Atemschutzgeräten (Ulrich Klenk)

Zum Schutz des menschlichen Organismus vor Atemgiften stehen die unterschiedlichsten Atemschutzgeräte zur Auswahl. Neben der Einteilung in die beiden Hauptgruppen umluftabhängige und umluftunabhängige Atemschutzgeräte kann auch nach Anwendungsfall, wie Atemschutzgeräte für die Arbeit oder für die Flucht, unterschieden werden. Weitere wichtige Faktoren bei der Auswahl sind die in der Umgebungsluft vorhandenen Gefahrstoffe, vor denen das Atemschutzgerät schützen soll, sowie die Schwere und die Dauer der Tätigkeiten. Neben diesen technischen Aspekten spielt der Faktor Mensch ebenfalls eine entscheidende Rolle, beispielsweise durch unterschiedliche physiognomische Ausprägungen. Um all diese Aspekte greifbar zu machen und zu berücksichtigen, können normenbasiert entsprechende Schutzfaktoren bestimmt werden. Anhand dieser Schutzfaktoren kann eine Auswahl geeigneter Atemschutzgeräte erfolgen.


Aktuelles aus Normung und Zulassung (Herbert Fischer)

Atemschutzgeräte sind in die Risikokategorie III der PSA-Verordnung eingestuft und benötigen für ihren Marktzugang in der Europäischen Union eine EU-Baumusterprüfung sowie eine anschließende regelmäßige Überwachung der Produktion. Die Prüfungen beruhen im Wesentlichen auf den in den einschlägigen internationalen Normen detailliert aufgeführten Prüfvorschriften. Um in der internationalen Normung diese Vorschriften und somit also die Sicherheitsanforderungen an das Produkt Atemschutzgerät auf Augenhöhe mitgestalten zu können, betreibt die BG RCI im Namen der DGUV Test eine eigene Prüf- und Zertifizierungsstelle. Im Zusammenspiel mit den Hauptstellen für Grubenrettungswesen und dem vielfältigen Seminarangeboten im Bereich Atemschutz der Berufsgenossenschaft kann somit sowohl die Erfahrung der Atemschutzgeräteträger und Gerätewarte, als auch die Erfahrung aus dem Prüf- und Gutachtergeschehen unmittelbar in die Normung zurückgespiegelt werden. Nur so kann die Berufsgenossenschaft ihrem gesetzlichen Auftrag, nämlich der „Prävention mit allen geeigneten Mitteln“,  gerecht werden.

 

Lebensdaueruntersuchung an wärmebeaufschlagten Atemluftflaschen (Jost-Peter Sonnenberg)

Neben der Prüfung- und Zertifizierung initiiert und unterstützen DGUV und BG RCI auch die Forschung und Entwicklung von Atemschutzgeräten. Insbesondere kritische Ereignisse nach Einsätzen und Übungen, aber auch theoretische ingenieurwissenschaftliche Problemstellungen können Anlass für solche Forschungsanstrengungen sein. Seit geraumer Zeit finden neben den klassischen Stahlflaschen für Atemluft auch solche aus Composite-Werkstoffen Verwendung. Letztere zeichnen sich durch ihr geringes Gewicht aus und kommen in der allerneuesten Entwicklungsstufe fast ohne metallische Werkstoffanteile aus. Kunststoffe jedoch weisen ein anderes Lebensdauerverhalten als metallische Werkstoffe auf. Dies gilt insbesondere bei einem Wärmeeintrag, der zwar noch nicht zu einem unmittelbaren Versagen des Werkstoffes und somit zu einem Bersten der Atemluftflasche führt, jedoch langfristig die prognostizierte Lebensdauer der Atemluftflasche herabsetzen kann. Ziel einer aktuellen Untersuchung ist es, die kritischen Werkstofftemperaturen zu ermitteln, diese mit im realen Einsatz erwartbar erzielbaren Temperaturen zu vergleichen und am Ende dann entweder Entwarnung zu geben bzw. weitere Anforderungen für die Normung zu formulieren. Auch solche Projekte dienen der Prävention mit allen geeigneten Mitteln. Gemäß dem Grundgedanken der „Vision Zero“ kann jeder Unfall verhindert werden. Daher müssen auch solche werkstofftheoretischen Risiken bzw. Normungslücken behandelt werden, sobald sie erkannt wurden. Dies gilt auch dann, wenn bisher kein Unfall aufgrund dieser Risiken geschehen ist.

Vortragende

PD Dr.-Ing. Ulrich Klenk (Dräger Safety AG & Co. KGaA), Herbert Fischer, Dr.-Ing. Jost-Peter Sonnenberg, Sonja Erhard (alle BG RCI/DGUV Test)

Auf einen Blick

Datum
27.05.2019
Uhrzeit
18:15 - 20:00 Uhr
Organisation
Bergischer Bezirksverein
Verfahrens- und Umwelttechnik
Ansprechperson
mkaul@uni-wuppertal.de
Ort
FZH
FZH 3
Rainer-Gruenter-Straße
42119 Wuppertal - Campus Freudenberg
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