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GEU-Umfrage zu Energiewende, Klimaschutz und Energiekrise

Klimaschutz allein reicht nicht mehr aus

Bild: Bannafarsai_Stock/Shutterstock.com

Themen rund um Klima und Energie gewinnen zunehmend an Aufmerksamkeit in der öffentlichen Wahrnehmung. Ebenso sind sie präsent in der politischen Diskussion. Im Rahmen des Klimawandels ist ein Umbruch zwingend notwendig, um unsere Zukunft nachhaltig zu gestalten. Die VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt hat im Herbst 2022 im vierten Jahr in Folge eine Umfrage zu Energiewende, Klimaschutz und Energiekrise gestartet.

Knapp 1900 Personen haben an der Umfrage teilgenommen. Die Umfrage stand offen für VDI-Mitglieder und Nicht-Mitglieder. Die Beteiligten waren zu 90% männlich und in verschiednenen Branchen tätig. Die im Folgenden beschriebenen Ergebnisse geben dementsprechend das Meinungsbild der Umfrage-Teilnehmenden wieder.

Versorgungssicherheit und Bildungswesen sind die größten Herausforderungen

Die Versorgungssicherheit wurde als eine der größten Herausforderungen in Deutschland angesehen. 79% der Befragten hielten diese für „sehr wichtig“, 20% für „eher wichtig“. Umwelt- und Klimaschutz sowie die Anpassung an den Klimawandel wurden als etwas weniger dringend angesehen. Die größte Herausforderung bleibt jedoch, wie in den Vorjahren, der Zustand des Bildungswesens. Diesen halten 82% der Befragten für „sehr wichtig“ und 17% für „eher wichtig“.

Bundesregierung schneidet besser ab

Im Vergleich zu den Vorjahren schneidet die Bunderegierung bei der Frage danach, ob genug für den Klimaschutz getan wird, etwas besser ab. So waren 2021 noch 70% der Befragten der Meinung, dass nicht genug oder eher nicht genug getan wird. 2022 waren noch 64% der Befragten dieser Meinung. In allen abgefragten Bereichen (Verbände, KMUs, Industriekonzerne, Bürgerinnen und Bürger, Städte und Gemeinden, Bundesländer und Europäische Kommission) vertritt eine Minderheit die Meinung, dass bereits genug für den Klimaschutz getan wird.

Klimaneutrale Versorgungssicherheit

Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, werden Abhängigkeiten von anderen Staaten immer wieder diskutiert. Im Rahmen der Energiekrise 2022 war die Laufzeitverlängerung von Kohle- und Kernkraftwerken im Gespräch. Unter den Umfrageteilnehmenden ist hier ein deutlicher Trend zu erkennen: Generell wird eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke als kritisch gesehen, je länger, umso deutlicher. Bei Kohlekraftwerken ist dieser Effekt noch deutlicher. Nur 21% der Befragten halten eine Laufzeitverlängerung von mehreren Jahren bei Kohlekraftwerken für sehr wichtig/eher wichtig. Stattdessen halten 93% der Befragten die Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien für sehr wichtig/wichtig.

Energiesparen als Privatperson

Die Frage nach der privaten Beteiligung an Maßnahmen zur Energiewende zeigt, dass hier eine generell hohe Bereitschaft besteht, selbst Energie zu sparen. 74% der Befragten halten es für sehr wichtig/eher wichtig, auf Flugreisen zu verzichten. 80% der Befragten halten es für sehr wichtig/eher wichtig, auch an heißen Sommertagen auf den Betrieb einer Klimaanlage zu verzichten.

Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel

Abschließend wurden Fragen zur Anpassung an den Klimawandel gestellt. Im Vergleich zum Klimaschutz hat dieses Thema in der Öffentlichkeit bisher weniger Aufmerksamkeit erlangt. Trotzdem werden die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Entsiegelung von Flächen, zum klimaangepassten Bauen, zum Wassersparen, zum Schutz vor Hochwasser und Überflutung und zur städtischen Begrünung von jeweils 90% oder mehr der Befragten als sehr wichtig/eher wichtig erachtet. Lediglich der Bau von öffentlichen Trinkbrunnen wird im Vergleich als eher nicht wichtig (41%) erachtet.

Die Umfrage zeigt ein hohes Interesse an den energie- und klimarelevanten Themen und eine insgesamt große Zustimmung zu Maßnahmen zu Klimaschutz und Klimaanpassung, sowie zur Energiewende. Es sei allen Teilnehmenden der Umfrage gedankt. Die Umfrage wird im kommenden Herbst 2023 erneut durchgeführt.

Die detaillierten Umfrageergebnisse können im Mitgliederbereich „Mein VDI“ abgerufen werden. Jetzt ansehen

Fachliche Ansprechpersonen:
Johanna Vondran, M. Sc.
VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt
E-Mail: johanna.vondran@vdi.de 

Hanna Seefeldt, M. Sc.
VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt
E-Mail: seefeldt@vdi.de 

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