Wissenschaftskommunikation spielt eine zentrale Rolle

Die promovierte Chemikerin ist bekannt aus Formaten und Sendungen wie „maiLab“, „Terra X“ und „MAITHINK X – die Show“. Sie schreibt Bestseller und ihrem YouTube-Kanal „maiLab“ folgen mehr als 1,4 Millionen Abonnenten. Dr. Mai Thi Nguyen-Kim hat die Wissenschaftskommunikation verändert und mit ihrem Stil begeistert sie gerade auch ein junges Publikum für naturwissenschaftliche Themen.

Verständnis für Forschung und Fortschritt wecken

Für ihre Arbeit als Wissenschaftsjournalistin und ihre Fähigkeit, in schwierigen Zeiten Wissenschaft zu vermitteln und Verständnis für Forschung und Fortschritt zu wecken, wurde Mai Thi Nguyen-Kim am Samstag, den 3. September 2022, im Krönungssaal des Aachener Rathauses in sehr feierlichem Rahmen vor etwa 250 Anwesenden mit dem Aachener Ingenieurpreis ausgezeichnet.

In den Worten der diesjährigen Preisträgerin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim wurde es deutlich: „Meine größte Befürchtung ist die Informationskrise, in der wir gerade leben. Denn diese verstärkt alle anderen Krisen.“ Es sei heute sehr einfach, mit Informationen aller Art eine große Aufmerksamkeit zu erlangen. Jeder sei in der Lage, seine Perspektive – ob richtig oder falsch – in einer nie vorhanden gewesenen Vielfalt von Formaten und Kanälen zur Verfügung zu stellen und zu teilen. Umso wichtiger ist und bleibt eine sachliche und fundierte Wissenschaftskommunikation, die vor allem so gestaltet sein muss, dass sie allen verständlich ist.

Erforderlich hierfür ist unter anderem eine allgemein verständliche Wortwahl und keine Fachsprache. VDI-Präsident Dr. Kefer, der Mai Thi Nguyen-Kim den Aachener Ingenieurpreis übergab, veranschaulichte dieses Problem in seiner Rede mit dem „Überwerfungsbauwerk“. Experten wissen sofort, dass es sich um eine Brücke handelt, allen anderen sagt der Fachjargon nichts. Somit ist ein Verständnisproblem vorprogrammiert.

In seiner Laudatio führte Ranga Yogeshwar aus, dass gute Kommunikation auch unter Experten hilfreich und sogar erforderlich ist. So berichtet er über die Auswertung von über 20.000 wissenschaftlichen Publikationen, die zeigte, dass verständliche Publikationen deutlich häufiger zitiert werden als weniger verständliche. In diesem Zusammenhang stellte Yogeshwar die Fragen, ob Wissenschaftskommunikation nicht Teil des Ingenieurstudiums sein müsse und ob nicht genau diese Kompetenz eine echte Weiterentwicklung der Ingenieurwissenschaften sein könne.

Mai Thi Nguyen-Kim forderte abschließend, Menschen in verantwortungsvollen wissenschaftlichen Funktionen müssten unbedingt die Kompetenz der Wissenschaftskommunikation mitbringen. Sie fasste ihre Emotionen zur Auszeichnung zusammen, indem sie beteuerte, eine verdiente Ingenieurin oder ein verdienter Ingenieur müsse diesen Preis eigentlich erhalten: „Insofern freue ich mich gerade in dieser Zeit besonders über diese Auszeichnung.“