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VDI 2077 Verbrauchskostenabrechnung für die technische Gebäudeausrüstung

Die Richtlinie VDI 2077 soll in allgemeiner Form eine Klammer für die verschiedenen Abrechnungsarten (Wärme, Wasser, Kälte/Luft) bilden. Es liegt bereits ein Arbeitspapier vor, das jedoch grundlegend überarbeitet werden muss, insbesondere um sich von der bisher sehr engen Orientierung an der Heizkostenabrechnung zu lösen.

Folgende Inhalte stehen im Vordergrund:
• Kostenarten
• Grundprinzipien der Kostenverteilung (verbrauchsabhängige, -unabhängige Kosten)
• Abrechnungsmaßstäbe
• grundsätzliche Anforderungen an die Messtechnik
• Beispiele für Abrechnungs- und Messkonzepte

Fragen und Antworten zur Richtlinienreihe VDI 2077

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Die Inhalte von VDI-Richtlinien entstehen in Übereinstimmung mit der VDI 1000 und bilden den Konsens der Verkehrskreise ab. Sie gelten als anerkannte Regeln der Technik. Die Inhalte dieser FAQ dagegen sind rein informativ und haben nicht den Status anerkannter Regeln der Technik. Sie stellen insbesondere auch keine Rechtsberatung dar, sondern sollen als beispielhafte Fallbesprechungen Hilfestellungen für Richtlinienanwender geben. Sie können nicht die eingehende Rechtsberatung durch eine hierzu berufene Person ersetzen und sind nicht als zusätzliche oder über die Richtlinieninhalte hinausgehende Festlegungen zu verstehen.

Antwort:

Nein, das ist kein Zahlendreher, sondern ein Zufall. Bei Verbrauchswärmeanteilen oberhalb von 0,43 ist aus theoretischen Gründen nicht mehr von einer Rohrwärmeproblematik auszugehen. Auf der anderen Seite gibt es ein Kriterium für die Wesentlichkeit des Rohrwärmebeitrags, das mit 20 % beziffert wird; diese 20 % sind in Näherung bei einem Verbrauchswärmeanteil von 0,34 gegeben. 

Antwort:

Wenn man eine größere Zahl von Nutzern (z. B. Mietern) anschaut, dann sollten die Verbrauchswerte in erster Näherung normalverteilt sein, d. h. in etwa einer symmetrischen Gauß-Verteilung (Glockenkurve) folgen. Eine schiefe Verteilung, d. h. eine, die aussieht wie eine auf einer Seite zusammengeschobene und damit steilere Verteilungskurve, kann ein Indiz für eine Rohrwärmeproblematik sein. Eine solche Schieflage lässt sich recht einfach erkennen: Bei einer Gauß-Kurve liegen aufgrund von deren Symmetrie gleich viele Werte über und unter dem (Gaußschen) Mittelwert. Eine andere Definition eines Mittelwerts ist die des Medians: Der Median einer Verteilung ist der Wert, oberhalb und unterhalb dessen jeweils gleich viele Werte liegen. Damit ist klar: Bei einer symmetrischen Verteilung sind Gaußscher Mittelwert und Median identisch. Bei einer schiefen Verteilung, wie sie durch Rohrwärmeprobleme auftreten kann, ist der Median kleiner als der Gaußsche Mittelwert. Der Abstand zwischen Median und Gaußschem Mittelwert ist ein Indikator dafür, wie schief die Verteilung ist. Daneben kann man noch die Standardabweichung der Werte anschauen. Bei „gesunden“ Systemen wird die Standardabweichung eine bestimmte Größenordnung nicht überschreiten. Bei Rohrwärmeproblemen hingegen können extreme Spreizungen auftreten.

Antwort:

Heizkostenverteiler (HKV) sollen möglichst trennscharf nur die Wärme erfassen, die von dem Heizkörper abgegeben wird, an dem sie angebracht sind. Beschaffenheit und Montage der HKV sind daher genormt. Eine Beeinflussung der Messergebnisse durch andere Wärmequellen im Raum sollte sich dann im Rahmen halten. Eine präzise Beurteilung der konkreten Situation vor Ort ist jedoch per Ferndiagnose nicht möglich.

Antwort:

(Siehe hierzu auch Frage zu verbrauchsunabhängigen Kosten vom 13/11/2014.) Nach dem Verursacherprinzip sollte jeder das – und nur das – bezahlen, was er verbraucht. Das ist einfach zu realisieren, wenn, wie z. B. bei der Beheizung einer Wohnung mit einer eigenen Gastherme, jeder Wohnung direkt ihr Verbrauch zugeordnet werden kann. In diesem Fall ist die Welt abrechnungstechnik in Ordnung: Die Instandhaltung der Heizung ist anhand der Rechnungen des Installateurs nachvollziehbar, das Gas wird mit dem Energieversorger abrechnet und ist 100 % verbrauchsabhängig. Wenn aber mehrere Nutzer von einer Heizungsanlage versorgt werden, klappt das nicht mehr, denn es entstehen Verluste durch die Erzeugung, Bereitstellung und Verteilung der Wärme in die Nutzeinheiten. Solche Kosten sind verbrauchsunabhängig. Sie entstehen schlicht dadurch, dass man theoretisch heizen *könnte*, auch wenn man es nicht tut. Aber alles, was einer spezifischen Wohnung zuzuordnen ist, sollte der Bewohner dieser Wohnung bezahlen. Idealerweise wäre das nur die Wärme, die über die Heizkörper abgegeben wird. Könnte man diese trennscharf erfassen, würde man ganz einfach die Bereitstellungskosten (i. W. Instandhaltung und Verluste) verbrauchsunabhängig, den Rest verbrauchsabhängig abrechnen. Tatsächlich fällt die genaue Abgrenzung aber schwer. (Siehe dazu z. B. Frage vom 29/8/2014.) Wenn eine Rohrwärmeproblematik auftritt, dann wird sie bei höheren verbrauchsunabhängigen Anteilen an den Heizkosten nicht so auffällig. Je höher hingegen der verbrauchsabhängige Anteil der Heizkosten, desto eher wird die Rohrwärmeproblematik sichtbar und muss korrigiert werden.

Antwort:

Die Aufgabe des Heizkostenverteilers (HKV) besteht darin, die von einem Heizkörper abgegebene Wärme – und möglichst nur die – zu erfassen. Verdunster sind recht gutmütige Messeinrichtungen, d. h. sie haben einen recht dicken Daumen. Demgegenüber sind die elektronischen HKV recht trennscharf und grenzen Wärme aus anderen Quellen als dem Heizkörper (z. B. in der Küche die Wärme des Herds oder eben auch Rohrwärme) besser ab als Verdunster. Damit wird Rohrwärme eher sichtbar als bei Verdunstern.

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Dipl.-Phys. Thomas Wollstein
Ihr Ansprechpartner zur VDI 2077

Dipl.-Phys. Thomas Wollstein

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