"Menschen wollen ressourcenschonender leben"
Reparatur-Cafés, Sharingkonzepte oder Upcycling, der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit und einem bewussten Umgang mit Ressourcen wächst in unserer Gesellschaft. Und auch in Industrie und Wirtschaft gibt es ein Umdenken, denn Rohstoffe werden immer knapper und damit teurer. Wie kann dieser Wandel unterstützt werden, welche Rolle spielt dabei Ökodesign und was können wir als Verbraucher tun? Antworten hat Sören Lenz, Experte für Ecodesign beim VDI Zentrum Ressourceneffizienz (VDI ZRE).
VDI: Warum spielen Lösungen wie Ecodesign eine immer größere Rolle?
Sören Lenz: Wir können nicht über Ecodesign sprechen, ohne zunächst über die Notwendigkeit von mehr Umwelt- und Klimaschutz zu sprechen. Die Wirtschaft insgesamt muss sich bewegen: ihre Art und Weise, zu produzieren und mit Produkten und Dienstleistungen zu handeln verändern, um weniger natürliche Ressourcen zu verbrauchen.
Natürliche Ressourcen, das sind zum Beispiel Primärrohstoffe wie Kupfer, Eisenerz und Holz, aber auch Energieressourcen wie Erdöl, Erdgas und Braunkohle – also Bestandteile der Material- und Energieerzeugung. Dazu zählen aber auch Wald- und Ackerflächen: Der Flächenverbrauch für die Produktherstellung steigt durch den weltweit zunehmenden Konsum. Zudem gibt es hier eine vermehrte Konkurrenz mit dem Siedlungsbau und der Nahrungsmittelindustrie. Eine weitere natürliche Ressource ist das Wasser. Zuletzt sind die sogenannten Ökosystemleistungen zu nennen: Hierzu zählen saubere Luft, Biodiversität und die CO2-Aufnahme durch die Natur. Schließlich sind wir Menschen von einer intakten Natur abhängig, ebenso wie von der CO2-Speicherung durch Ozeane und Wälder.
All das sind wichtige Ressourcen, die es als Lebensgrundlagen zu erhalten gilt. Doch leider führt die aktuelle Wirtschaftsweise dazu, dass die natürlichen Ressourcen immer knapper werden. Daneben sind außerdem die zunehmenden Umweltauswirkungen der weltweit erhöhten Ressourcennutzung zu nennen. So verursachen beispielsweise der Abbau von Primärrohstoffen und der Einsatz von fossiler Energie in der Produktherstellung Treibhausgasemissionen. Die Auswirkungen steigender Treibhausgasemissionen sehen wir im Klimawandel immer deutlicher: Naturkatastrophen nehmen zu, es gibt mehr heftige Regenfälle, kürzere Winter aber auch vermehrte Hitzewellen und Wasserknappheit. Die Folge hieraus ist wiederum Ressourcenknappheit, unter anderem bei den Ökosystemleistungen und dem Wasser. Das Schonen natürlicher Ressourcen trägt also zu mehr Umwelt- und Klimaschutz bei.
Das hat natürlich maßgeblich Einfluss auf die Gesellschaft. Immer mehr Menschen wollen aktiv werden und ressourcenschonender leben. Auch die Industrie wird langfristig umdenken, denn die Rohstoffpreise steigen und Rohstoffe werden zunehmend knapper.
Ökodesign ist ein wichtiger Hebel
VDI: Und da hilft Ecodesign?
Sören Lenz: Genau! Denn Ecodesign bedeutet, ein Produkt umweltgerechter zu gestalten. Dabei heißt „umweltgerecht“, dass das Produkt über seinen Lebensweg weniger Umweltauswirkungen, wie zum Beispiel Naturraumbeanspruchung, Ökotoxizität oder Erderwärmung, verursacht als ein Vergleichsprodukt – und somit für die Umwelt verträglicher ist. Bis zu 80 % der späteren Umweltauswirkungen eines Produkts – sei es in der Rohstoffgewinnung, Herstellung, Nutzung oder Entsorgung – werden bereits durch die Produktentwicklung und -planung bestimmt. Und auf diese Phasen der Produktentstehung, insbesondere aber die Entwicklung, zielt das Ecodesign. Dazu werden in der Planung und Gestaltung die Prinzipien Langlebigkeit, Reparierbarkeit, Ressourceneffizienz, Schadstofffreiheit, nachwachsende Rohstoffe und Kreislauffähigkeit berücksichtigt. Ihre Umsetzung erfolgt durch geeignete Gestaltungslösungen, mit denen ein geringer Ressourcenverbrauch und minimale Umweltauswirkungen angestrebt werden. Damit ist das Ecodesign ein wichtiger Hebel für mehr Umwelt- und Klimaschutz in der Industrie.
Hier ein paar Fakten zur Motivation:
Laut des aktuellen Circularity Gap Report 2024 ist die Weltwirtschaft nur zu 7,2 Prozent zirkulär. Das heißt, dass über 90 % der Rohstoffe und Materialien verbraucht, also nicht stofflich verwertet werden.
Wir verbrennen oder deponieren diese nach der Nutzung, statt sie wieder aufzubereiten. Damit gehen sie verloren, ebenso wie möglicherweise enthaltene wertvolle Rohstoffe wie Kobalt, Nickel, Kupfer oder Seltene Erden. Auf diese Weise befeuern wir die Knappheit von Rohstoffen noch weiter. Das ist insbesondere in Deutschland ein Problem, da es ein rohstoffarmes Land ist und über 90 % der genutzten Rohstoffe importiert werden.
VDI: Dabei gelten wir doch als Recyclingweltmeister. Sind die Zahlen in Deutschland besser?
Sören Lenz: Bezogen auf Europa sind die Zahlen ein bisschen besser, aber mit etwas über 12 % immer noch relativ gering. Auch Deutschland liegt mit 13 % nur leicht darüber. Platz 10 in der EU. Andere Länder sind da schon wesentlich weiter, zum Beispiel die Niederlande mit 27,5 %.
Worin die Deutschen wirklich gut sind, also als „Recycling-Weltmeister“ gelten: das ist das Abfall- bzw. Materialtrennen. Sei es in der Industrie oder im Privaten. Die Vorsortierung in Materialarten ist wesentlich für ein hochwertiges Recycling. Natürlich gibt es noch Ausbaupotenzial, aber bei einigen Stoffen funktioniert es bereits sehr gut. Bei Glasverpackungen zum Beispiel. In Deutschland gibt es allerorten Altglascontainer, die auch gut genutzt werden. Dadurch bleibt Glas zum großen Teil erhalten und lässt sich mit relativ geringem Qualitätsverlust zu 100 % wieder aufbereiten.
Auch andere Stoffe lassen sich gut wiederverwerten. Aluminium lässt sich gut recyceln. Aber eben nicht zu hundert Prozent. Denn nach dem Recycling, also beim Sekundäraluminium, kommt es immer zu einem Qualitätsverlust. Um das auszugleichen, werden wiederum Legierungselemente wie Wolfram, Mangan oder Zink hinzugefügt, um die gewünschten Eigenschaften des Aluminiums wie Temperaturbeständigkeit, Abrieb- oder Bruchfestigkeit wieder zu erreichen.
Bei Kunststoffen ist es wiederum stark abhängig von der Grundstoffart. Einige sind sehr gut recycelbar, andere nicht zu hundert Prozent und wieder andere überhaupt nicht. Auch hier ist die Recyclingeffizienz häufig nicht so hoch, das neue Material erreicht noch nicht die gewünschte Qualität. Auch hier gibt es noch viel Potenzial.
Ein hochwertiges Recycling ist letztlich also wesentlich. Doch lassen sich bisher viele Materialien nicht in der Qualität des Primärmaterials wiederaufbereiten. Ein Grund, weshalb die Industrie weiterhin auf Primärmaterialien zurückgreift.
VDI: Bei zahlreichen Geräten sind heutzutage viele Teile fest verbaut, wie sieht es also mit Recycling beispielsweise von Elektrogeräten aus?
Sören Lenz: Das Problem beginnt schon bei der Entsorgung. Zuallererst müssen die Geräte fachgerecht entsorgt werden, in dem sie entweder von den Herstellenden eingesammelt, von Verbraucherinnen und Verbrauchern dorthin, in den Handel oder direkt zu den Wertstoffhöfen zurückgebracht werden. Aber auch auf Wertstoffhöfen ist es oft nicht leicht zu entscheiden, ob sich ein Gerät zum Recycling eignet. Oft weiß man nicht, was für Materialien im Produkt enthalten sind, weil sie nicht entsprechend gekennzeichnet sind. Dann werden die Materialien anderweitig entsorgt, z. B. energetisch verwertet.
Falls recycelt werden kann, ist für das hochwertige Recycling dann wesentlich, dass sich die Materialien gut voneinander und insbesondere sortenrein trennen lassen. Das ist bei Elektrogeräten oft aufgrund der Gestaltung nicht gegeben, hier wird nicht recyclingorientiert gestaltet.
Ein weiteres Problem sind Verbundstoffe, weil sie derzeit nicht oder nur unter großem Aufwand wieder getrennt werden können. Hier gibt es bereits erste Ansätze, Materialien so zu verbinden, dass die Wertstoffe am Ende getrennt entsorgt werden können.
Elektronik- und Elektrogeräte, das ist der Abfallstrom in der EU, der am stärksten wächst. Das hängt mit dem steigenden Wohlstand zusammen. Jeder kann sich Elektrogeräte leisten. Mit dem Resultat, dass im Jahr 2021 13,5 Millionen Tonnen Elektronik- und Elektrogeräte auf den europäischen Markt gebracht, aber nur 40 % von diesen Geräten wieder recycelt wurden. Das heißt, 60 % wurden einfach verbrannt oder anders entsorgt.
Oder sie landen im Ausland, denn die EU und Deutschland exportieren gerne Abfall in andere Länder, man kennt ja die Bilder von Deponien in Afrika. Das wird ein zunehmendes Problem für die EU, sie kann nicht mehr auf diese Rohstoffe zurückgreifen.
Sören Lenz, Jahrgang 1996, arbeitet als Experte für Ecodesign beim VDI Zentrum Ressourceneffizienz (VDI ZRE), einem vom Bundesumweltministerium beauftragten Projekt zur Beratung von kleinen und mittleren Unternehmen des produzierenden Gewerbes und der Bauwirtschaft hinsichtlich der Steigerung der betrieblichen Ressourceneffizienz www.ressource-deutschland.de.
Durch das Studium des Wirtschaftsingenieurwesens für Nachhaltige Technologien (B.Eng.) und das Studium des Integrated Design Engineering (M.Sc.) bringt er wichtige Kenntnisse aus der integrierten Produktentwicklung mit und setzt diese, neben seiner Beratungstätigkeit, auch als Stellvertretender Leiter im VDI-Fachausschuss 411 zur Erarbeitung der neuen VDI-Richtlinie 4821 ein.
VDI: Wie könnte eine Lösung aussehen?
Sören Lenz: Da sind wir wieder beim Thema Zirkularität und Ecodesign. Oft ist das Recycling durch das Design beschränkt. Das Produkt ist also nicht vom Ende her gedacht. Zudem können Recycelnde nicht sehen, was für Materialien in dem angelieferten Produkt enthalten sind. Da soll zukünftig der digitale Produktpass einen Beitrag leisten, zugunsten der Wahl des geeigneten Recyclingverfahrens und entgegen einer anderweitigen Entsorgung.
VDI: Natürlich kann ich als Verbraucher für eine fachgerechte Entsorgung sorgen, aber wie erreiche ich eine nachhaltigere Produkte?
Sören Lenz: Wir als Verbrauchende können viel durch unsere Nachfrage steuern, indem wir auf umweltgerechtere Produkte setzen. Wir können auch darauf achten, dass die Produkte neutral getestet wurden und beispielsweise ein Umweltsiegel zur Erkennung tragen. Leider sind diese Produkte oft noch teurer.
Das könnte geändert werden, indem man bei nicht nachhaltigen oder umweltschädlicheren Produkten den wahren Preis abbildet; einen Preis, in dem sozusagen auch die Folgeschäden mit einberechnet sind.
Neben dem Umweltaspekt spielt für viele Menschen auch der Gesundheitsaspekt eine immer größere Rolle. Denn in vielen Materialien sind Schadstoffe enthalten, die sich negativ auf den Menschen auswirken, beispielsweise bei Teppichen. Diese Kosten auf die Gesundheit trägt faktisch die Gesellschaft, doch sie spiegeln sich nicht im Produktpreis wider. Das könnte man politisch durchsetzen, aber auf EU-Ebene, denn natürlich müssen Wirtschaft und Industrie auch wettbewerbsfähig bleiben.
VDI: Welche Ansätze gibt es, das umzusetzen?
Sören Lenz: Zum Beispiel auf gesetzlicher Ebene durch die Ecodesign-Verordnung, die im April auf EU-Ebene verabschiedet werden soll.
Dadurch sind die Herstellenden gezwungen, Produkte umweltgerechter zu entwickeln: durch die Gewährleistung von Reparierbarkeit, eine Quote für den Rezyklat-Einsatz, eine höhere Langlebigkeit der Produkte und durch eine Erfassung des CO2-Fußabdrucks für den gesamten Lebensweg.
Denn genau das bedeutet Ecodesign. Dass Herstellende Produkte umweltgerechter gestalten… Es geht darum, wirklich den gesamten Lebenslauf eines Produktes zu berücksichtigen, denn jede Lebensweg-Phase beansprucht natürliche Ressourcen, deren Verwendung Emissionen und Umweltauswirkungen verursacht.
Leider fehlt es aber an entsprechendem Wissen auf Seiten der Entwicklung und weiteren beteiligten Mitarbeitenden im Unternehmen. Ein Ansatz ist hier, die Mitarbeitenden durch Weiterbildungen zu schulen, aber auch junge studierte und motivierte Fachkräfte aus dem Themenfeld einzustellen.
Das wichtigste Mittel ist letztlich die Überprüfung des Produkts auf Umweltauswirkungen durch eine Lebensweganalyse. Die in der Ökobilanz erfassten potenziellen Umweltauswirkungen zeigen, wo Ressourcen über die Gestaltung eingespart werden können, beispielsweise bei der Materialwahl.
Ein Problem aber: Hierfür fehlen den Unternehmen oftmals die Daten. Im eigenen Unternehmen, in der eigenen Herstellung, können solche Daten über den eigenen Wertschöpfungsanteil erfasst werden. Das betrifft beispielsweise den Materialeinsatz und den Energieverbrauch. Aber um den ganzen Lebensweg des Produkts abzudecken, braucht es auch Daten anderer, die daran beteiligt sind: von Seiten der Lieferunternehmen, den Zuliefernden, dann natürlich die Nutzenden bis hin zum zuständigen Entsorgungsbetrieb. Bei den Nutzenden werden dann Abschätzungen getroffen, da hier beispielsweise der Energieverbrauch individuell ist.
Um eine vollständige Ökobilanz durchzuführen, müssen also diese Daten nachgefragt werden. Oftmals ist es dann so, dass diese Daten nicht vorliegen. Neben den selbst erfassten Primärdaten werden dann Sekundärdaten genutzt. Dazu müssen vergleichbare Prozesse gesucht werden, die schon in einem anderen Unternehmen durchgerechnet und transparent veröffentlicht wurden, beispielsweise auf die Treibhausgasemissionen in Form von CO2-Äquivalenten. Es gibt zahlreiche Datenbanken, die Sekundärdaten zur Verfügung stellen. Kommerziell oder kostenlos. Oft helfen auch schon einfachere Kurzbilanzierungsmethoden, um Verbesserungsmöglichkeiten während der Entwicklung zu identifizieren.
Sören Lenz: Ein Beispiel für gutes nachhaltigeres Design ist das Fairphone 4. Das ist ein modulares Smartphone in der vierten Generation. Hieran sieht man auch, dass man bei Ecodesign im Kleinen beginnt und über die Generationen das Produkt immer weiter optimiert. Das Fairphone 4 zeichnet sich durch ein modulares Design aus, sowohl hinsichtlich der Reparierbarkeit, aber auch mit Blick auf die sortenreine Recycelbarkeit. Der Akku kann hier leicht ausgewechselt werden oder ein zerbrochenes oder zerkratztes Display . Es werden zudem Ersatzteile angeboten und es gibt frei zugängliche Reparaturanleitungen. Zudem setzt das herstellende Unternehmen auf lösbare Verbindungen. So können am Ende der Nutzung die Materialien beim Auseinanderbauen wieder getrennt und recycelt werden. Es gibt also eine Rückführung der Rohstoffe in den Kreislauf. Auch beim Gehäuse wird auf Sekundärmaterial gesetzt, hier recyceltes Polycarbonat.
Durch die Materialwahl werden gegenüber konventionellem Material mit vergleichbaren Eigenschaften 30 % der CO2-Emissionen eingespart.
Unabhängige Prüfung garantiert mehr Nachhaltigkeit
VDI: Was heißt das für mich als Verbraucher? Denn ich kann diese Daten ja nicht nachvollziehen, wie kann ich nachhaltiger Einkaufen?
Sören Lenz: Ich als Konsument kann zum Beispiel auf vertrauenswürdige Umweltsiegel achten. In Deutschland ist der Blaue Engel sehr bekannt. Das Siegel gibt es seit 1976 und es war das weltweit erste Umweltzeichen für Alltagsprodukte. Da war Deutschland tatsächlich Vorreiter. Produkte, die dieses Siegel tragen, zeichnen sich durch eine besonders ressourcenschonende, gesundheits- und umweltverträgliche Gestaltung und Produktionsweise in ihrer Produktgruppe aus.
Die Vergabe und Erfüllung der Kriterien wird unabhängig geprüft, die Gültigkeit des Siegels besteht zudem nur für einen begrenzten Zeitraum. Dieser Punkt ist wichtig, denn es kursieren über 200 verschiedene Umweltsiegel in der EU, der größte Teil davon ist nicht unabhängig geprüft, ihre Aussagen sind unzureichend oder gar nicht überprüfbar. Die Siegel vergeben sich die Unternehmen zum Teil auch selbst, wir sprechen also von Green Washing. Hier soll auf EU-Ebene aber in Kürze mit der erarbeiteten Green-Claims-Richtlinie nachgebessert werden.
Beispiele für geprüfte Umweltsiegel sind:
- Der Blaue Engel, für Alltagsprodukte (z. B. Elektrogeräte, Möbel, Farben)
- EU Ecolabel (die „Euro-Blume“), als Pendant des Blauen Engels
- FSC-Zeichen, für Holzprodukte
- OEKO-TEX, für Textilien
Weitere Hinweise für nachhaltige Produkte sind zudem
- eine lange Garantie, von zum Beispiel 10 Jahren bei Elektrogeräten (Garantien sind freiwillig, als Zusatz zur gesetzlichen Gewährleistung),
- eine Reparierbarkeit mit einem Angebot an Ersatzteilen, und ggf. auch Reparaturanleitungen,
- heimische oder regionale Produktion
Das Thema Schadstoffe wiederum ist nicht nur aus Umweltaspekten wichtig, sondern auch aus gesundheitlichen Gesichtspunkten. Hier kann jede Verbraucherin und jeder Verbraucher zunächst schauen, welche Angaben sich zu den Produkten finden. Bei Unkenntnis über die Angaben kann auch auf Schadstoff-Apps zurückgegriffen werden. Der BUND bietet beispielsweise die kostenfreie App ToxFox an. Hierfür müssen bei Kosmetik-Artikeln und Kinderspielzeug einfach mit dem Smartphone die Barcodes gescannt werden. Außerdem stellen auch die Verbraucherzentralen zahlreiche Informationen zu Produkten und enthaltenen Schadstoffen auf ihren Seiten zur Verfügung.
Konsum hinterfragen
Aus Umweltsicht ist das beste Produkt natürlich das, auf das verzichtet wird. Jeder und jede sollte sich beim Kauf immer wieder die Frage stellen: Brauche ich das Produkt überhaupt? Und wie lange und wie regelmäßig würde ich es wirklich benutzen?
Zumal es mittlerweile auch immer mehr Alternativen zum Kauf gibt. Vielleicht muss ein Produkt nicht neu sein. Gerade im städtischen Gebiet nehmen auch Sharing-Angebote zu: vom Carsharing bis zu Werkzeugen, die für eine bestimmte Zeit ausgeliehen werden können. Oder vielleicht gibt es eine lokale Initiative, wie ein Repair-Cafe, wo ein altes Gerät ggf. wieder in Stand gesetzt werden kann.
Interview: Gudrun Huneke
Ansprechpartnerin im VDI:
Dr.-Ing. Daniela Hein
VDI-Gesellschaft Produkt- und Prozessgestaltung
E-Mail: hein@vdi.de