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VDI-Förderpreise würdigen Abschlussarbeiten der FH Münster

Mit 1.000 Euro dotiert: Münsterländer Bezirksverein zeichnet zwei Masterarbeiten und eine Dissertation aus

Münster/Steinfurt (5. Oktober 2023).

Einmal jährlich ehrt der Münsterländer Bezirksverein des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) herausragende ingenieurwissenschaftliche Abschlussarbeiten an der FH Münster mit dem VDI-Förderpreis. In diesem Jahr zeichnet der Vorstand zwei Masterarbeiten und eine Doktorarbeit aus: Dr. Franziska Schröder und Isabella Franco Ramirez vom Fachbereich Chemieingenieurwesen sowie Jan Piet Jochum vom Fachbereich Maschinenbau erhalten die mit 1.000 Euro dotierten Preise.

Isabella Franco Ramirez beschäftigte sich in ihrer Masterarbeit mit der Entwicklung eines Auslegungstests zur Simulation von Zerkleinerungsprozessen in der Zementmahlung. „Eine genaue Modellierung und Simulation der Mahlung ist wichtig, weil die Feinstmahlung des Zements einen hohen Einfluss auf die Produktqualität und die Verringerung des CO2-Fußabdrucks hat“, sagte Prof. Dr. Dieter Scholz, der gemeinsam mit Dr. Lothar Jandel stellvertretend für den VDI-Vorstand die Preise verlieh. Die Absolventin erhalte die Auszeichnung, weil sie in einem halben Jahr Gesamtarbeitszeit auf akribische, systematische und experimentelle Weise konkrete, belastbare und übertragbare Ergebnisse erzeugt habe und mit dem Thema einen wichtigen Beitrag zur energieeffizienten Gestaltung von Zermahlprozessen in der Zementherstellung leiste. Franco Ramirez war für ihre Masterarbeit bei thyssenkrupp tätig, Prof. Dr. Volkmar Jordan betreute sie.

In ihrer Dissertation „Blau-zu-UV-Aufwärtskonversion in Pr(III)-aktivierten Leuchtstoffen“ hat Dr. Franziska Schröder Materialien untersucht, die imstande sind, das von Leuchtdioden ausgestrahlte Licht in UV-Strahlung umzuwandeln und damit Oberflächen zu desinfizieren. „Frau Dr. Schröder hat äußerst umfangreiches experimentelles Material zusammengetragen und mit hoher Fachkompetenz ausgewertet“, so Scholz. Ergebnisse der Arbeit, die sie bei der Firma evonik und unter Aufsicht von Prof. Dr. Thomas Jüstel an der FH Münster und Prof. Dr. Rainer Pöttgen an der Universität Münster durchgeführt hat, hat Schröder bereits in mehreren Publikationen veröffentlicht. Darüber hinaus hat die Arbeit zu zwei weltweiten Patentanmeldungen geführt.

Im Maschinenbau kommt die Finite-Elemente-Methode (FEM) zum Einsatz, um die Untersuchung von Lasten und ihre Wirkungen auf Bauteile zu berechnen. Allerdings gibt sie keine Vorschläge bezüglich einer Verbesserung oder Optimierung dieser Lasten. Die neue Software HEEDS MDO jedoch ist von FEM-Programmen ansteuerbar, kann die eigentliche Optimierung mit unterschiedlichsten Algorithmen ausführen und ermöglicht es, eine Vielzahl von numerischen Parametern zu variieren und so die Optimierung gezielt zu steuern. In seiner Masterarbeit hat Jan Piet Jochum das System für eine konkrete Anwendung eingesetzt: Er optimiert mit der Kombination aus HEEDS MDO und einem FEM-Programm eine Radfelge. „Bei dieser Arbeit gefielen uns besonders die sehr systematische Vorgehensweise und die sehr klare, gut nachvollziehbare Darstellung“, so Scholz. Jochums Prüfer Prof. Dr. Eckhard Finke nutzt die Ergebnisse der Arbeit in diesem Semester in seiner Lehrveranstaltung zur Finiten-Elemente-Methode.

„Mit den Förderpreisen wollen wir auf die Ingenieurwissenschaften insgesamt aufmerksam machen. Wir wollen das Interesse an der Technik neu wecken und weiter steigern. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Die Ingenieurwissenschaften sind ein faszinierendes Arbeitsfeld“, sagt Scholz. „Ich bin jetzt schon im 40. Jahr als Ingenieur tätig und immer noch mit Freude dabei.“

Zum Thema: Der VDI Münsterländer Bezirksverein, eine Interessenvertretung der Ingenieur*innen im Münsterland, ist mit mehr als 2.000 Mitgliedern eine regionale Gliederung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI). Der VDI gehört mit 135.000 Mitgliedern zu den größten Ingenieurvereinigungen in Europa. Er vertritt die Interessen der Ingenieur*innen in der Politik und gibt als Sprecher der Ingenieur*innen und der Technik Stellungnahmen zu technischen und gesellschaftspolitisch relevanten Themen ab. Seit seiner Gründung im Jahr 1856 hat der VDI viele für die Technik wesentliche Entwicklungen im Bereich technische Überwachung, technisches Regelwerk (VDI Richtlinien), gewerblicher Rechtsschutz und Patentwesen initiiert.

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