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Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Bioökonomie – gemeinsam für eine nachhaltige Wirtschaft

Bild: vovan/Shutterstock.com

Die Bioökonomie hat sich weltweit vom Nischenthema zum politischen Mainstream entwickelt. Es geht um Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Und um wirtschaftliche Chancen in verschiedenen Ingenieurbranchen. Der VDI nennt wichtige Handlungsfelder und engagiert sich mit vielen Aktivitäten.

So führt das VDI Technologiezentrum im Auftrag des BMBF die Geschäftsstelle des Bioökonomierats der Bundesregierung. Im Fachbereich Biotechnologie wurde der erste Grundlagenstandard zu Begriffen und Methoden in der Bioökonomie gestartet. Die Publikation zur Bioökonomie steht kostenfrei zum Download bereit.

Die Nutzung fossiler Rohstoffe hat viele Vorteile, jedoch geht sie mit negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit einher. Fossile Rohstoffe wie Erdöl, Kohle und Erdgas sind endlich und ihre Abfallprodukte, zu denen auch Kohlendioxid gehört, gefährden die Stabilität unseres Klimas und die Gesundheit unserer Ökosysteme und damit auch unsere eigene Gesundheit. Ein Wandel des heutigen Wirtschaftssystems zu einer Ökonomie, die in Wertstoffkreisläufen und mit erneuerbaren Energien und nachwachsenden Rohstoffen agiert, ist langfristig notwendig. Die Bioökonomie soll eine am natürlichen Stoffkreislauf orientierte, nachhaltige und biobasierte Wirtschaft sein, deren Angebot die Welt ausreichend und gesund ernährt und die Menschen mit hochwertigen Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen versorgt. Das ist die Zielvision für einen solchen Wandel, der mit vielen Chancen für die Ingenieurbranchen verbunden ist, unter anderem durch die Entwicklung und den Export innovativer nachhaltiger Technologien.

Vom Nischenthema zum Mainstream

In den letzten Jahren hat sich das Konzept der Bioökonomie weltweit von einem Nischenthema zum politischen Mainstream entwickelt. Zahlreiche Länder haben Bioökonomie-Strategien veröffentlicht. Die EU-Kommission hebt hervor, dass die Bioökonomie ein Schlüssel für eine klimaneutrale Wirtschaft ist und zu allen Dimensionen und Zielen des „European Green Deal“ beitragen kann.

Das Konzept der Bioökonomie ist in zahlreichen wirtschaftlichen Sektoren und Branchen relevant, von Automobil über Bau und Chemie bis hin zur Textilindustrie. Die Bioökonomie bietet Chancen für nachhaltige Innovationen, die durch technologische Fortschritte in der Biotechnologie und den benachbarten Bereichen ermöglicht werden. Der Bioökonomierat verweist hier auf die Verknüpfung neuer biologischer Verfahren und Erkenntnisse mit Entwicklungen in der Agrarwissenschaft und der Informations-, Medizin- oder Fertigungstechnik. Ganz entscheidend werden Innovationen in der Landwirtschaft sein, die eine ressourceneffiziente, ökologische Produktion sicherstellen muss. Ingenieurexpertise ist in allen Bereichen gefragt, nicht zuletzt bei der Übertragung der vielen Prozesse, die sich bereits im Pilotmaßstab bewährt haben, in die industrielle Produktion (Scale-up).

Der VDI engagiert sich mit vielen Aktivitäten

Der VDI unterstützt die Entwicklung einer nachhaltigen Bioökonomie durch eine ganze Reihe von Aktivitäten. Im VDI-Fachbereich Biotechnologie wurde mit der VDI 6311 Anfang 2021 der erste Grundlagenstandard zu Begriffen und Methoden der Bioökonomie gestartet. Dies wird ergänzt durch zahlreiche weitere Standardisierungsaktivitäten, beispielsweise zur Klassifikation und Nachhaltigkeitsbewertung von Bioraffinerien, zur Emissionsminderung bei verschiedenen Arten der Biomassenutzung, zu Prozessen der biologischen Methanisierung, zu den verschiedenenPower-to-X-Technologien für die im Rahmen der Energiewende wichtige Sektorenkopplung sowie zu weiteren Themen. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von weiteren Publikationen und Projekten, beispielsweise mit Blick auf: zirkuläre Wertschöpfung, industrielle CO2- Kreisläufe oder nachhaltige Pflanzenproduktion. In einer Reihe von VDI-Wettbewerben, z. B. dem „chemPLANT-Wettbewerb“ oder dem „Bionic Award“, werden in ganz verschiedenen Branchen ressourcenschonende und nachhaltige Lösungen prämiert. Auch die vom Verband der Chemischen Industrie (VCI) und VDI gemeinsam ins Leben gerufene Plattform „Chemistry4Climate“, in der konkrete Konzepte für eine weitgehend klimaneutrale Chemie bis 2050 erarbeitet werden, wird in diesem Zusammenhang wichtige Impulse liefern können.

VDI-Podcast


Biotechnologie

Hoffnungsträger in Corona-Zeiten

Bioökonomierat der Bundesregierung

Das VDI Technologiezentrum führt seit Juni 2021 im Auftrag des BMBF die Geschäftsstelle des neu berufenen Bioökonomierats der Bundesregierung. Schwerpunkte liegen dabei in der Öffentlichkeitsarbeit, der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von verschiedenen Dialogformaten und der Begleitung der Sitzungen des Rats und seiner Arbeitsgruppen. Zudem ist die Geschäftsstelle zentraler Anlaufpunkt für die in der Bioökonomie federführenden Bundesministerien BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) und BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) sowie für alle weiteren Anfragen an den Bioökonomierat. Die VDI/VDE-IT unterstützt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) als Projektträger das Förderprogramm „Industrielle Bioökonomie“ zur Unterstützung des Transfers bioökonomischer Prozesse und Produkte in die industrielle Anwendung.

Die im BMBF-Wissenschaftsjahr zur Bioökonomie erschienene Publikation „Bioökonomie – gemeinsam für eine nachhaltige Wirtschaft“ steht kostenfrei zum Download bereit.

Ansprechpartner im VDI:
Dr. Martin Follmann
VDI-Fachbereich Biotechnologie
E-Mail-Adresse: tls@vdi.de

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