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Erneuerbare Energien

Stromquellen der Zukunft

Bild: sinology via Getty Images

Bis 2050 sollen regenerative Energiequellen 80 Prozent des Stromverbrauchs abdecken. Da Windenergie- und Solaranlagen nicht rund um die Uhr eine entsprechende Versorgung garantieren, sind Speichertechnologien das A und O.

Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist der Anteil der erneuerbaren Energien am deutschen Bruttostromverbrauch in 2019 auf 42,1 Prozent gestiegen. 2018 lag der Anteil bei 37,8 Prozent. Zur Einordnung: Im Jahr 2000 waren es rund sechs Prozent. Insgesamt wurden 2019 aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse rund 244 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt – nahezu neun Prozent über dem Niveau des Vorjahres (225 Milliarden Kilowattstunden).

Ursache für den Anstieg waren insbesondere die sehr günstigen Windbedingungen und die damit verbundene hohe Stromeinspeisung aus Windenergieanlagen an Land und auf See. Auch die Stromerzeugung aus Fotovoltaikanlagen stieg infolge des Zubaus im Vergleich zum Vorjahr nochmals an. Im Vergleich weist Windenergie allerdings einen größeren Anteil auf: 2019 produzierten Windkraftanlagen circa 127 Terawattstunden, wohingegen Fotovoltaikanlagen rund 46,5 Terrawattstunden in das öffentliche Netz einspeisten.

Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Energiewende

Trotz aller Fortschritte im Ausbau erneuerbarer Energien und deren sektorübergreifender Nutzung ist der Weg noch weit – außerhalb des Stromsektors ist der Anteil erneuerbarer Energien weiterhin gering, die Treibhausgasemissionen fallen entsprechend weiterhin hoch aus. Um sowohl den Stromsektor als auch alle weiteren Sektoren treibhausgasneutral zu versorgen, ist es dringend notwendig, die erneuerbaren Erzeugungskapazitäten effektiv auszubauen.

Eine wichtige Voraussetzung für alle Entwicklungen und Umgestaltungen des jetzigen Energiesystems ist ein zielführender regulatorischer Rahmen. Hierbei stehen wir vor zunächst vor dem folgenden Problem: Das Ringen um Vorgaben und Lösungen ist allzu stark von den Einzelinteressen verschiedener Gruppen geprägt. Umso wichtiger ist eine unabhängige Stelle wie der VDI. Denn es gilt, zu zeigen, welche politischen Rahmenbedingungen eine erfolgreiche Energiewende braucht.

Im Sektor der Energieerzeugung gibt es viele Pfade, die dazu beitragen, Energie zu erzeugen. Fokussiert man sich jedoch auf jene Pfade, die diese Energie auch zu hundert Prozent erneuerbar zur Verfügung stellen, so bleiben vor allem in Deutschland im Wesentlichen die On-und Offshore-Windenergieanlagen sowie die Fotovoltaik übrig. 

Allerdings sorgen rückläufige Zubauzahlen in den letzten Jahren für Ernüchterung. Das gilt gleichermaßen für die Wind- und die Solarbranche. Beispielsweise sind die Genehmigungen für Windkraftanlagen in den vergangenen drei Jahren um fast drei Viertel gesunken. Seit Inkrafttreten des ersten Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2000 wurde in keinem Jahr weniger Windenergieleistung installiert als in 2019. Diese Entwicklung sieht der VDI problematisch.

Da Wind und Sonne von Natur aus nicht permanent zur Verfügung stehen, sind Speichertechnologien das A und O. In diesem Kontext spielt vor allem Wasserstoff als Energieträger eine wichtige Rolle. Für die Erzeugung von grünem Wasserstoff ist allerdings die Stromerzeugung aus Windkraft- und Fotovoltaikanlagen auszubauen. Dies ist eine grundlegende Voraussetzung. 

Darüber hinaus ist es sehr wichtig, Lösungen zum Klimaschutz nicht auf Deutschland zu reduzieren. Die Verantwortlichen müssen in europäischer, bes­ser noch in weltweiter Dimension denken. Der europäische Green Deal wird die europäische Dimension sicherstellen. Der globale, ganzheitliche Ansatz stellt die Menschheit allerdings vor eine überaus große Herausforderung. Vielleicht hilft es, zu erkennen und sich darauf zu besinnen, dass der Mensch auch bloß ein Teil des Ökosystems Erde ist?

Fachlicher Ansprechpartner:

Dr. Jochen Theloke
Koordinator des Fokusthemas „ Energie und Umwelt: das 1,5 Grad-Ziel“
E-Mail: theloke@vdi.de

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