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Strompreis

Und schuld ist die Energiewende?

Strom wird teurer. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gibt die durchschnittliche Steigerung des Strompreises für Haushaltskunden zum Jahresbeginn 2020 mit drei Prozent gegenüber dem Vorjahr an.

Ein Grund für die Erhöhung ist nach Aussage der Energieversorger die Energiewende und die damit verbundene EEG-Umlage.

Zunächst ist zu erklären, wie sich der Strompreis zusammenstellt. Dies sind im Wesentlichen diese Faktoren:

  • Beschaffung (Erzeugung, Einkauf sowie Vertrieb und Marge)
  • EEG-Umlage
  • Netzentgelt sowie Steuern und weitere Abgaben.

Die EEG-Umlage macht dabei knapp 21 Prozent des Strompreises aus.

Die Umlage aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (kurz: EEG) finanziert den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland. Die Betreiber von Fotovoltaik- oder Windkraftanlagen erhalten für die Einspeisung ihres Stroms in das Netz eine festgelegte Vergütung. Dadurch haben sie für die Dauer der Förderung, die meist 20 Jahre beträgt, Planungssicherheit und sind gegenüber fossilen Energieerzeuger-Anbietern konkurrenzfähig.

EEG-Umlage nur ein Teilgrund für Preiserhöhung

Zwischen 1991 und 2018 haben sich in Deutschland die Haushaltsstrompreise zwar verdoppelt, aber auch das verfügbare Einkommen der Haushalte. Die Belastung der Haushalte in Deutschland für Strom ist über 27 Jahre konstant geblieben, während der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von rund drei auf rund 38 Prozent gestiegen ist. Auch die Preise für Erdgas und Fernwärme sind im gleichen Maße gestiegen.

Die EEG-Umlage ist von 6,405 ct/kWh im Jahr 2019 auf 6,756 ct/kWh im Jahr 2020 angestiegen.
Das entspricht für eine dreiköpfige Familie mit einem jährlichen Stromverbrauch von 2.600 kWh eine Steigerung der Belastung um zehn Euro von knapp 200 auf 210 Euro pro Jahr.

Energiepreistabelle

In der folgenden Tabelle können Sie die Differenzen durch Erhöhung der EEG-Umlage nach Haushaltsgröße und durchschnittlicher Energieeffizienzklassen (Beispiele A (sehr gut), C, F (schlecht)) nachlesen:

Wie beeinflusst die EEG-Umlage den Strompreis?
 

Die EEG-Umlage gleicht die Preisdifferenz zwischen der EEG-Vergütung und dem Marktpreis aus. Wird nun z.B. an einem Tag viel erneuerbarer Strom produziert, sinkt der Börsenpreis, damit steigt die EEG-Umlage. Wird nun viel (auch sehr preiswerte und außerhalb der EEG-Förderung) Erzeugungsleistung aus Wind und Sonne zugebaut, ohne gleichzeitig andere Erzeugungskapazitäten vom Markt zu nehmen, wird die EEG-Umlage steigen, weil der Marktpreis weiter sinkt.

Fotovoltaik und Windkraft haben keine variablen Kosten (Brennstoffkosten), nach denen sich aber der Marktpreis richtet. Werden andererseits nun die Kern- und Kohlekraftwerkskapazitäten aus dem Markt genommen, könnte der Börsenstrompreis auf Grund von Knappheit steigen und damit die Differenz zur EEG-Vergütung sinken, die EEG-Umlage also insgesamt sinken. Der Endkunde würde dann zwar weniger EEG-Umlage zahlen, wegen der höheren Marktpreise aber unterm Strich möglicherweise einen höheren Strompreis.

Autoren: Christian Borm, Harald Bradke, Eike Röckel

Fachlicher Ansprechpartner:
Christian Borm, M. Sc.
VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt
E-Mail: borm@vdi.de

 

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