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Klimaschutz im Wärmesektor

Ohne Wärmewende keine Klimaneutralität

Bild: New Africa / Shutterstock.com

Ohne eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende im Wärmesektor ist das Ziel der Klimaneutralität nicht zu erreichen. Dabei steht die Wärmewende noch ganz am Anfang, bislang beruht die Wärmeversorgung in Deutschland noch zu weit über 80 Prozent auf fossilen Energien. 

 

Gerhard Stryi-Hipp vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und Mitglied im VDI-Fachausschuss Regenerative Energien (FA-RE) stellt auf dem Deutschen Ingenieurtag am 20. Mai 2021 gemeinsam mit Dr.-Ing. Achim Stuible (Fichtner GmbH & Co. KG) und Prof. Dr.-Ing Martin Kaltschmitt (TU Hamburg) in der Breakout Session „Klimaschutz im Wärmemarkt - Bausteine für eine klimaneutrale Wärmeversorgung“ die neue VDI-Publikation "Bausteine für eine klimaneutrale Wärmeversorgung" vor.

Die Publikation zeigt die technischen Herausforderungen an die Wärmeversorgung sowie unterschiedliche Lösungsoptionen, damit eine klimaneutrale Wärmeversorgung zur Realität werden kann.

Strategie für nachhaltige Wärmeversorgung

„Die Transformation des Wärmemarkts stellt eine große Herausforderung dar, da dieser mit vielfältigen Technologieoptionen und Akteuren heterogene Strukturen aufweist. Erschwerend kommt hinzu, dass die Transformation des Wärmemarkts kein isolierter Prozess ist, sondern nur in Kombination mit einer signifikanten Verbrauchsreduzierung insbesondere im Bereich der Gebäudebeheizung, aber auch in den anderen Wärmesektoren, sowie einer künftig engen Kopplung mit dem Stromsektor gelingen kann. Dabei wird auch die Digitalisierung, unter anderem zur Verknüpfung der verschiedenen Akteure, eine wichtige Rolle spielen. 

Wie dringend erforderlich die Wärmewende ist, belegen schon die Zahlen: Im Jahr 2019 hatte die Wärme mit 53 Prozent den größten Anteil am Energiebedarf in Deutschland.

Klimaschutz darf Versorgungssicherheit nicht gefährden

Die multiplen Herausforderungen sind Ursache für die bislang mangelnde Dynamik der Wärmewende. Sie erfordert nicht nur grundlegende technische, sondern auch regulative und ökonomische Veränderungen und muss zudem soziale Aspekte umfassen.

Der Fachausschuss Regenerative Energien der VDI-GEU hat sich intensiv mit der Frage beschäftigt, wie das Wärmeversorgungssystem in Deutschland gestaltet werden muss. Ziel war, die Klimaschutzziele zu erreichen, ohne dabei die Versorgungssicherheit zu gefährden, die Kosten begrenzt zu halten und eine nahtlose Integration des Wärmesektors in das Gesamtenergiesystem zu ermöglichen. Als Resultat wurden die in der neuen VDI-Publikation beschriebenen Bausteine der Transformation des heute vornehmlich fossil geprägten Wärmsektors hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung aufgezeigt. 

Mehr Effizienz im Wärmesektor

Diese sind aufgrund der ingenieurtechnischen Kompetenzen des VDI vor allem technischer Natur, wobei auch die regulativen und ökonomische Rahmenbedingungen berücksichtigt wurden, soweit sie zur Umsetzung von technischen Lösungen erforderlich sind. Leider gibt es keinen Königsweg und alle erneuerbaren Energien haben ihre Vor- und Nachteile. Umso wichtiger ist, die verschiedenen Lösungsansätze gesamtsystemisch zu betrachten.

Klar ist: Wir brauchen in Deutschland eine abgestimmte Gesamtstrategie zur Wärmewende mit einem umfassenden Bündel an Maßnahmen und klaren Preissignalen. Der VDI empfiehlt daher, eine Strategie zur Erhöhung der Effizienz im Wärmesektor zu entwickeln, die Gebäudesanierung zu stärken und die Digitalisierung im Wärmesektor deutlich zu beschleunigen. Neben einem Ausbau der Sektorenkopplung müssen endlich auch verlässliche Rahmenbedingungen für den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien geschaffen werden.“

Autor: Gerhard Stryi-Hipp ist Diplom-Physiker und seit 1993 im Bereich der erneuerbaren Energien tätig. Von 1994 bis 2008 war er Geschäftsführer von deutschen Solarindustrieverbänden. Seit 2009 forscht er am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Er leitet dort die Gruppe Smart Cities, die Lösungen für klimaneutrale Energiesysteme für Städte und Quartiere sowie Masterpläne zur Transformation der Energiesysteme von Kommunen und großen Liegenschaften erarbeitet. Er beschäftigt sich insbesondere mit klimaneutralen Wärmesystemen, da diese vor allem auf lokaler Ebene konzipiert und umgesetzt werden.


Ansprechpartner im VDI:
Dr.-Ing. Jochen Theloke
Geschäftsführer der VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt (GEU)
E-Mail-Adresse: theloke@vdi.de

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