Zeitenwechsel Betonbau - zu Besuch im Betonfertigteilewerk BREMER
Laut Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Betonfertigteil) ist ein "Betonfertigteil, Fertigbetonteil oder Betonelement ein Bauteil aus Beton, Stahlbeton oder Spannbeton, das in einem Werk industriell oder auf der Baustelle vorgefertigt wird und nachträglich, oft mit einem Kran, in seine endgültige Lage versetzt wird." Soweit die Definition. Wie diese Fertigteile hergestellt werden, schauten wir uns am 13. Juni bei der Technik-Exkursion ins Betonfertigteilewerk BREMER bei Leipzig an.
Vorallem beim Bau von größeren Gebäuden wie Industriehallen und Bürogebäuden im gewerblichen Bereich ist die Verwendung von vorgefertigten Bauelementen üblich. Aber auch im Wohnungsbau bspw. bei Kellern oder Treppenhäusern werden gerne Fertigteile verwendet, einfach weil es auf der Baustelle dann schneller geht. Bereits zu DDR-Zeiten wurde die Technik angewendet, die berühmte "Platte" ist ebenfalls aus Betonteilen zusammengesetzt, der Name ergibt sich aus der Verwendung der Betonplatten.
Das Unternehmen Bremer Betonwerke in Leipzig fertigt hauptsächlich Fertigteile für die Logistikbranche. Das sind Aufträge mit großem bis sehr großem Volumen. Die Bremer Gruppe übernimmt dabei nicht nur die Fertigung der Betonteile, sondern auch Leistungen von der Planung bis Schlüsselfertigbau.
Nach der Begrüßung durch den Werkleiter André Menge starten wir mit der Besichtigung des Betonfertigteilewerks BREMER und schauten uns zunächst indoor den Biegetisch an (Bild 1) Hier wird die Bewehrung vollautomatisch gelängt und zur gewünschten Form gebogen. Dazu geben die Mitarbeiter am Biegegerät in den Computer Biegeabmessungen und die gewünschte Stückzahl des Baustahls ein und erhalten danach von dem Gerät das fertiggebogene Element.
Aber nicht alles geht hier vollautomatisch. Im Anschluss an den Biegevorgang werden die Bewehrungen von Hand in die entsprechenden Schalungen geführt und mittels Draht befestigt. Wenn die Bewehrungskörbe hergestellt sind, wird diese dann in die Schalung gestellt. Anschließend wird in der Schalung die Bewehrung einbetoniert.
Weiter ging die Besichtigung um Außenbereich. Das Gelände ist riesig, es ist ausreichend Platz, um die fertigen Betonelemente wie Wandelemente, Träger oder Stützen lagern (Bild 2) zu können. Im Silo des Betonwerks wir der Beton und unterschiedliche Gesteinskörnungen (der sogenannte Zuschlag) gelagert. Beides wird regional hergestellt und zum Werk geliefert (Bild 3)
Unsere Exkursionsgruppe setzte sich aus Fachleuten vom Bau und Interessierten jeden Alters zusammen. Mit dabei war auch Lothar Krüger. Ihn interessierte "als alter Betonbauer" besonders der heutige Stand der Technik und war begeistert von dem "Zeitenwechsel" den wir zu sehen bekamen. Lothar Krüger war zu DDR-Zeiten beim Spezialbaukombinat Magdeburg im Gleit- und Kletterschalungsbau tätig. Die Bewährungsarbeiten waren damals eine schwere körperliche Arbeit und wenn bestimmte Positionen nicht vorhanden waren, mussten diese auf der Baustelle mit der Hand nachgebogen werden. "Aber nicht nur die Bewehrung wurde damals von Hand gemacht, sondern auch der Beton wurde von uns auf der Baustelle selbst in eigens aufgebauten Mischanlagen hergestellt," berichtete Herr Krüger.
Was für eine Erleichterung für die heutigen Betonbauer! Und was für eine tolle Besichtigung! Wir bedanken uns bei Herrn Menge für die Führung, die normalerweise nicht für externe Gruppen zu bekommen ist, und die spannenden Einblicke in die Vorfertigung von Bauelementen. Zum Abschluss stellten wir uns zum Gruppenbild auf, man beachte die vorgeschriebene Sicherheitskleidung und vorallem die schönen Schuhe ;- )
Bericht: Patrik Gräfe, Max Betsch | Arbeitskreis "Bautechnik & Architektur" sowie Andrea Rübsam | Geschäftsstellenleitung VDI Bezirksverein Leipzig e.V.