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Der AK Meer, Küste, Hafen besucht den Hamburger Hauptbahnhof

Am 03. November 2022 um 10:00 Uhr trafen wir uns im Hamburger Hauptbahnhof am Ende der Großen Wandelhalle an der Ostseite, bezeichnenderweise vor dem DB Info Center. Hier wurden wir vom Leiter Bahnhofsmanagement Hamburg bei der DB Station&Service AG, Herrn Michael Dominidiato begrüßt, der uns bei dem anschließenden Rundgang die vielfältigen Aufgaben innerhalb seines Verantwortungsbereiches erklärte. Diese betreffen einerseits die Erhaltung und Pflege der baulichen Substanz, sowie andererseits die Überwachung der Einhaltung von Sicherheits-Vorschriften für den Brandschutz und die Gebäudeentlüftung im Notfall, besonders in den Tunnelzugängen und auf den Bahnsteigen, und alles während der vielen Umbauarbeiten, die auch noch möglichst wenig den weiterlaufenden Bahnbetrieb einschränken sollen. 


Der Aufgabenbereich des Managers und seiner Abteilung erstreckt sich außerdem über alle Fernbahnhöfe im Hamburger Stadtgebiet, alle Bahnhöfe der S-Bahn, sowie der Regionalbahnlinien bis nach Lüneburg und nach Danneberg Ost. Mindestens einmal in 28 Tagen muss jeder dieser Bahnhöfe durch einen Mitarbeiter des Teams aufgesucht und überprüft werden.

Im Laufe eines Tages treffen dazu auch noch ca. 100 – 120 sogenannte „Störungsmeldungen“ ein. Für deren Bearbeitung stehen aktuell 34 Mitarbeiter sowie Dienstleister zur Verfügung, die sich um die schnellstmögliche Erledigung der Meldungen je nach Prioritätseinstufung kümmern. Der Service-Bereich im Bahnhofsmanagement wird durch 160 Mitarbeitende sichergestellt.

Im Außenbereich des Bahnhofs konnten wir z.B. den aufwendigen Schutz der Eingänge, Arkaden und Fassaden sehen, der eingesetzt wird, um Tauben davon abzuhalten, sich „über den Köpfen“ der Reisenden bzw. Passanten nieder zu lassen. An einem der äußeren Türme des Bahnhofgebäudes wurde ein Taubenschlag errichtet, welche aber von den Tauben nicht wie gewünscht angenommen wird.

Eine weitere Herausforderung ist das kontinuierliche Reinigen des Vorplatzes, der Zugänge zu den Bahnsteigen und der Bahnsteige selbst sowie der Wandelhalle. Hier reicht es nicht mehr diese Arbeiten auf die 3 – 4 Stunden kurze Zeit in der Nacht zu beschränken, in der der ÖPNV ruht. Mit einer täglichen Anzahl von über 500.000 Fahrgästen aus den ca. 300 Regional- und Fernzügen und den 900 S-Bahnen sowie den zusätzlichen Besuchern der Wandelhalle und Passanten durch den Bahnhof müssen alle Arbeiten über den ganzen Tag verteilt in den etwas ruhigeren Tageszeiten durchgeführt werden.

Pläne für eine zukünftige Erweiterung des Hauptbahnhofs betreffen den Rückbau eines der beiden Durchgangsgleise des Güterbahnverkehrs in der Mitte des Bahnhofs, welches man aufgeben würde, um dadurch Platz für einen zusätzlichen Bahnsteig zu schaffen. 

Auf der Südseite des Bahnhofs werden noch weitere Niedergänge zu den Bahnsteigen zu den bereits existierenden hinzukommen. Architektenentwürfe für eine (wahrscheinlich gläserne) Überdachung des gesamten südlichen Außenbereichs des Bahnhofs sind in der Diskussion. 

Mit dem „Ferlemann-Tunnel“ bzw. „Verbindungsbahn-Entlastungs-Tunnel (VET)“ wird ein neuer Tunnel vom Hauptbahnhof bis nach Altona (unterhalb der jetzigen Gleise der Verbindungsbahn) diskutiert, der ausschließlich von der S-Bahn genutzt werden soll und dadurch die zwei Gleise der S-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Altona für Regional- und Fernbahn-Züge frei machen würde. Die sich daraus ergebende Kapazitätssteigerung auf der Strecke vom Hauptbahnhof nach Altona (Diebsteich) würde dem zukünftigen Plan des Deutschland-Taktes zunutze kommen, bei dem die Hauptverbindungen innerhalb Deutschlands im Abstand von einer Stunde abfahren (ICE bzw. IC).

Die hohen zu erwartenden Kosten und die schwierige Lage der Baustellen im Bereich Hauptbahnhof / Alster / Dammtor / Sternschanze / Holstenstraße / Altona mit ihrem Einfluss auf den Straßenverkehr lassen die Umsetzung dieses Plans im Moment noch als sehr ungewiss erscheinen. Eine Realisierung wäre somit eher in den 2040er Jahren zu erwarten.Zum Abschluss der Führung kamen wir zu einem Gruppenfoto vor dem Nord-östlichen Eingangsportal des Hauptbahnhofs zusammen.
 

Insgesamt hat die Führung durch den Hauptbahnhof uns einen tieferen Einblick in den täglichen Ablauf zur Aufrechterhaltung des Betriebs im größten Knotenbahnhof in Deutschland und dem zweitgrößten in Europa nach Paris-Nord gegeben. Und zusätzlich ein gestiegenes Verständnis für die vielen Mitarbeiter im Bahnhofsmanagement, die dafür sorgen, dass der Verkehr trotz der kleinen (und manchmal größeren) Störungen jeden Tag von früh bis spät funktioniert.


Weitere detaillierte Informationen zum Hamburger Hauptbahnhof, seiner Geschichte, und den Plänen für die Zukunft findet man z.B. bei WIKIPEDIA oder unter www.hamburg.de/hauptbahnhof.

Das Team des AK MKH  Jochen Samow und Hellmut Nagel

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