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Besuch des Deutschen Zusatzstoffmuseums durch den Arbeitskreis Meer, Küste, Hafen

Der Arbeitskreis Meer, Küste, Hafen hat am 09.08.2023 das Deutsche Zusatzstoffmuseum besucht. Das Museum liegt auf dem Gelände des Hamburger Großmarktes und beschäftigt sich mit der Welt der Lebensmittelzusätze. 

Wir wurden vom Museumsleiter Herrn Christian Niemeyer empfangen, welcher uns auch anschließend durch die Ausstellung führte und erklärte, warum etwas eingesetzt wird und worauf man besser verzichten sollte. In allen verarbeiteten Lebensmitteln sind Zusatzstoffe enthalten. Sie machen Lebensmittel z.B. haltbarer, geschmackvoller oder ermöglichen überhaupt erst die Herstellung. 
Zunächst informierte Herr Niemeyer über die Geschichte der Zusatzstoffe. Sie begann schon bei den Römern, welche bereits Stoffe zum Verbessern oder Verfälschen von Lebensmitteln kannten – häufig war hierbei die Reduzierung der Herstellungskosten der Grund. Zum Beispiel wurde dem Getreidemehl feines Sägemehl beigemischt. Dies wurde schon damals unter Strafe gestellt und von der „Behörde“ verfolgt und streng geahndet. Seit dem Altertum sind verschiedene Zusatzstoffe im Einsatz, die wir teilweise heute noch benutzen. 

Anhand eines ca. 10m2 großen Flussdiagramms an der Wand im Eingangsbereich schilderte Herr Niemeyer die wesentlichsten Meilensteine in der Entwicklung der Herstellungsprozesse in Verbindung mit den Namen der Entwickler bzw. Erfinder – bekannte noch heute auf dem Markt befindliche Produkte stammen von Maggi („Speisewürze“), Oetker („Vanillin-Zucker“), oder Margarine (1869 vom Chemiker Hippolyte Mège-Mouriès erfunden). 

Ab 1962 gibt es in der EU das E-Nummernsystem. E-Nummern werden von der EU für die Stoffe vergeben, die nach Prüfung als unbedenklich für den Verzehr zugelassen sind, wenn eine erlaubte Tageshöchstmenge dabei nicht überschritten wird. In der EU sind ca. 320 Zusatzstoffe zugelassen. Es gibt auch Ausnahmen, dass E-Nummern wieder zurückgezogen werden z.B. bei Titandioxid.

Die Inhaltsstoffe eines verarbeiteten Lebensmittel werden auf der Verpackung absteigend vom größten bis zum kleinsten Anteil (teilweise in %) aufgeführt.

Produktionshilfsmittel, die nicht im Endprodukt enthalten sind, hier am Beispiel von Bier nach dem „Deutschen Reinheitsgebot von 1516“ (Gerste, Hefe, Malz und Wasser), aber den Prozess erleichtern, müssen jedoch nicht auf der Liste der Zusatzstoffe stehen.

Danach setzte Herr Niemeyer seinen Vortrag in einem als Supermarkt dekorierten Bereich fort. Hier wurden wir über Geschmacksverstärker, Aromen, Farbstoffe, Enzyme und sonstige Zusatzstoffe informiert. 

Extrakte: ersetzen mehr und mehr die bisherigen Bezeichnungen mit E-Nummern, angeblich um die Verbraucher weniger zu verwirren (die sogenannte CLEAN LABLE Initiative), aber wohl doch eher wegen des negativen Gefühls, den einige der Stoffe in der Vergangenheit bewirkt haben. Hier als Beispiel: Glutamat (Geschmacksverstärker) wird durch Hefeextrakt ersetzt. Viele von Ihnen müssen nicht deklariert werden und sind sogar in BIO-Lebensmitteln enthalten. Eine Tageshöchstmenge gibt es dafür nicht.

Nach mehr als zwei Stunden beendete Herr Niemeyer den für uns sehr interessanten und informativen Rundgang. Einen ganz herzlichen Dank dafür.

Wer mehr über Lebensmittelzusatzstoffe wissen möchte, kann sich auf der Homepage des Deutschen Zusatzstoffmuseums informieren.

Einen schönen Abschluss fand die Veranstaltung beim gemeinsamen Mittagessen in der „Oberhafenkantine“, dem „Schiefen Haus“ im Hamburger Hafen, dass seine Bezeichnung dem Umstand verdankt, dass die in den Boden versenkten Eichenpfähle im Laufe der Jahre im vorderen Bereich nachgegeben haben und das Gebäude nun mit einem Neigungswinkel von ca. 8,7° an der Straße steht (mehr als der „Schiefe Turm von Pisa“ – mit ca. 4,19° oder „Der „Schiefe Turm“ der Oberkirche in Bad Frankenhausen/Thüringen mit ca. 4,7°).
Weitere Informationen dazu finden sich zum Beispiel bei WIKIPEDIA.

Das Team des AK MKH  Hellmut Nagel und Jochen Samow

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