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Bericht vom online Vortrag, 16.5.24: Der Vorstand lädt ein "Future Skills – Technologien, Kompetenzen und Lernen 2030"

Wie werden wir in Zukunft lernen? Welche Technologien werden eine Rolle spielen? Für Individuen, für Unternehmen? Gibt es dazu Strategien? Wie lassen sich Lücken identifizieren, um sie bei der Kompetenzentwicklung zu schließen? In welchem Umfang ist die fortschreitende Digitalisierung der Referenzrahmen und die Zielebene der Weiterbildung?
Das waren einige der Ausgangsfragen und Zielperspektiven des online-Vortrags, den Bernd Dworschak vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) Stuttgart für den VDI Bezirksverein Bremen gehalten hat.
Basierend auf der Forschung des IAO zur digitalen Transformation und beruflichen Weiterbildung wurde ein weites Feld von Fragestellungen, Perspektiven, Anforderungen und Chancen bereist. Übergeordnete Themen wie relevante Trends, didaktische Formate und Anwendungsentwicklungen für die berufliche Praxis kamen ebenso zur Sprache wie die Gestaltung einer Lernarchitektur für ein ganzes Unternehmen, ausgehend von der jeweils vorherrschenden Kultur, um Lernpfade aufsetzen zu können.
Autonome Systeme sind im Kommen, auch teilautonome. Geschäftsprozesse und Geschäftsmodelle werden auf neue Level gehoben. Die digitale Transformation der Industrie vollzieht sich als Kombination aus zunehmender Automatisierung in Kombination mit klassischen Technologien und Künstlicher Intelligenz. Fest steht: Der Automatisierungsschub auf der Produktionsebene wird noch mehr Fahrt aufnehmen. Wir befinden uns in einer Welt zunehmender Vernetzung (Cloud Computing, Wireless, Sensorik) unter Einbeziehung von Learning Machines (Robotik, Big Data, Analytics, selbstlernende Algorithmen, Quantencomputing).
Die Digitale Transformation verspricht kundenorientierte Geschäftsprozesse, Steigerung von Effizienz und Qualität sowie den Erhalt von Arbeitsplätzen und einiges mehr. Die Digitale Transformation fordert die Entwicklung von belastbaren Prognosen, welche neuen Technologien wie anzuwenden sind, die Entwicklung neuer Rollenprofile, den Kompetenzaufbau für Personal und sehr viel Kooperationsbereitschaft.
Wir können uns außerdem mental jetzt bereits einstellen auf den verstärkten Einsatz humanoider menschähnlicher Maschinen und automatisierter Systeme zu Land, Wasser und in der Luft.
Die Anwendung von KI kommt in Unternehmen beispielsweise in Frage beim autonomen Fahren, bei der Analyse von Nutzungsverhalten und Neukundenakquise, bei der Erstellung von Trainingsunterlagen fürs Personal, bei der Prozessautomatisierung in Einkauf und Beschaffung. Zukunftsbilder in der Produktionsarbeit umfassen die Bereiche Vollautomatisierung, Facharbeitsproduktion, Angelerntenproduktion und Prozessbetreuung. Oder anders formuliert: Welche Jobs werden dafür in Zukunft gefragt sein, welche weniger? Was müssen die Menschen können, wenn die neuen Techniken zum Einsatz kommen?
Es gibt keine Zeit zu verlieren. Es geht sofort los: Identifizieren, welche Technik in Zukunft von Bedeutung sein wird. Digitale Lernangebote in Unternehmen anwenden. Proaktive unternehmensinterne Weiterbildung einplanen. Gebraucht werden Expertinnen und Experten für Trainings, Beratung, Nachhaltigkeit. Eine Aushandlung neuer Regeln im Zusammenspiel von Menschen und Maschinen steht ebenfalls an.
Eine Frage aus dem Publikum während des Vortrags lautete: Die digitalen Kompetenzen bei Mittelständlern wurden über die Jahre nicht wirklich weitentwickelt, um am Markt zu bestehen muss mehr passieren, Personal kann nicht einfach so zum Lernen freigestellt werden, wie sollen KMU die Weiterbildung ihrer Belegschaft bewältigen? Eine perfekte Lösung gibt es nicht. Der ernsthafte Wille auf der Führungsebene ist unerlässlich. Für Weiterbildung ist praktisch nie Zeit. Wenn es läuft, sind alle beschäftigt, wenn es nicht gut läuft, sind auch keine Kapazitäten da. Es gibt große und kleine Formate für die Weiterbildung – wochenlang weg oder kleine Schulungen – es muss einfach ernst genommen werden.
Als hilfreiches Werkzeug für Unternehmen steht außerdem die VDI/VDE-MT 7100: „Lernförderliche Arbeitsgestaltung - Ziele, Nutzen, Begriffe“ zur Verfügung. Die Richtlinie bietet eine Unterstützung, im Zuge der digitalen Transformation die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und auszubauen, indem Arbeit lernförderlich gestaltet wird und damit die Kompetenzen aller Beschäftigten der Dynamik des ständigen Wandels stetig angepasst werden können.

Bericht: Anja Riemer

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