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Veranstaltung zum 150. Todestag von Julius Weisbach

TU Bergakademie Freiberg-IWTG/Konrad Grossehelweg

Am 24. Februar 2021 jährte sich der Todestag von Julius Ludwig Weisbach zum 150. Mal. Der Professor für angewandte Mathematik, Bergmaschinenlehre und Markscheidekunst war einer der führenden deutschen Ingenieure im 19. Jahrhundert und gehört zu den bekanntesten und einflussreichsten Wissenschaftlern der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Seine Lehrbücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Er erhielt 1860 als erste Persönlichkeit überhaupt die Würde eines Ehrenmitgliedes des Vereins Deutscher Ingenieure zugesprochen. 


Neben wichtigen Erkenntnissen auf den Gebieten der Hydraulik (Darcy-Weisbach-Gleichung) umfassen Weisbachs Arbeiten Verbesserungen in der Markscheidekunst (Kombination von Theodolit und Nivellierinstrumenten), daraus resultierend seine Koordination der und Beteiligung an Vermessungen des damaligen Königreichs Sachsen, die Weiterentwicklung der Bergmaschinen- und der Maschinenlehre (mehrere Lehrbücher; diese verbinden Mathematik und Mechanik als physikalische Grundlagendisziplin mit dem Ingenieurwesen) sowie der angewandten Mathematik (dreidimensionale Abbildungen). Durch diese Aktivitäten trug Weisbach maßgeblich zur frühindustriellen Mathematisierung des Ingenieurwesens bei. In seiner Funktion für das sächsische Oberbergamt erstellte Weisbach außerdem viele technische Gutachten über die einzelnen Gruben im sächsischen Bergbau, welche auch seine Lehrtätigkeit beeinflusst haben dürften.


Das großzügig durch den VDI geförderte Projekt „Catch-Ing. Mit Web-GIS auf den Spuren des ersten Ehrenmitglieds des VDI, Julius Ludwig Weisbach (1806-1871)“ macht Leben und Werk Weisbachs an authentischen Orten sichtbar und erschließt es so für breite Interessentengruppen (Schulen, (Welterbe-) Touristen, universitäre Lehre). Die Darstellungsform einer interaktiven Karte als Web-GIS-Anwendung bietet eine neue Möglichkeit, Begeisterung für die Geschichte von Maschinenbau, Vermessungswesen und Hydraulik zu wecken. Die digitale Kartenanwendung auf Basis der Auswertung historischer Quellen verweist auf die Lebensstationen Weisbachs. Zusätzlich erfolgt eine Darstellung des wissenschaftlichen Wirkens des Mathematikers und Ingenieurs in seiner ganzen fachlichen Breite. Dies bedeutet, dass beispielsweise Weisbachs gutachterliche Tätigkeit im Auftrag der sächsischen Montanverwaltung mit historischen Bildern und Zeichnungen sowie beigegebenen Erläuterungen durch den Gebrauch der interaktiven Web-GIS-Karte sichtbar wird. Weisbachs Arbeit an einem konkreten Ort wird dabei unterlegt, sofern vorhanden, durch einen zeitgenössischen Riß der Grube, durch Übertageaufnahmen der heutigen Situation und gegebenenfalls Untertageaufnahmen des Grubengebäudes. Bildbestand sowie historische Unterlagen sind durch Archivrecherchen, Bibliotheksarbeit und die Abfrage von Bildmaterial in Museumsbeständen sowie gegebenenfalls bei wissenschaftlich ausgewiesenen Lokalhistorikern ermittelt und zusammengeführt. Hinzu kommen die aus der Arbeit Weisbachs überlieferten Artefakte in der Sammlung markscheiderischer Instrumente und in der Weisbach-Sammlung der TU Bergakademie Freiberg, die die Objekte seiner Experimente zur Hydraulik bewahrt.


Kontakt: Norman.Pohl@iwtg.tu-freiberg.de oder 03731-393406 (Sekretariat des IWTG)

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