Das 1,5-Grad-Ziel und unsere Zukunft
Der VDI OWL engagiert sich mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten für das 1,5-Grad-Ziel.
Zum Auftakt lud der VDI OWL Prof. Dr. Antje Boetius ein. Sie ist Polar- und Tiefseeforscherin und Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Die Aufzeichnung ihres Vortrags und weiterführende Informationen finden Sie unten auf dieser Seite.
Mit VDI-Richtlinien zum 1,5-Grad-Ziel
Der VDI e.V. hat das 1,5-Grad-Ziel als Fokusthema 2021 gewählt. Viele VDI-Richtlinien unterstützen Maßnahmen, dieses Ziel zu erreichen, zum Beispiel die Richtlinie VDI 4431 - Kreislaufwirtschaft für produzierende Unternehmen oder die VDI 2243 Recyclingorientierte Produktentwicklung. Folgend (unter "mehr lesen") finden Sie eine große Auswahl an VDI Richtlinien, die für unterschiedliche Nachhaltigkeitsaspekte nützlich sind. Die Übersicht erstellte Hanna Seefeldt, M.Sc., Wissenschaftliche Mitarbeiterin der VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt, Technik und Gesellschaft. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an Sie unter +49 211 6214-926 oder seefeldt@vdi.de. Oder Sie wenden sich an die entsprechende Fachgesellschaft, die die VDI Richtlinie erarbeitet hat.
VDI-Produkt | Titel | FG |
VDI 2074 | Recycling in der Technischen Gebäudeausrüstung | |
VDI 2221 Blatt 1 | Entwicklung technischer Produkte und Systeme; Modell der Produktentwicklung | GPL |
VDI 2222 Blatt 1 | Konstruktionsmethodik; Methodisches Entwickeln von Lösungsprinzipien | GPL |
VDI 2223 | Methodisches Entwerfen technischer Produkte | GPL |
VDI 2243 | Recyclingorientierte Produktentwicklung | GPL |
VDI 2243 Blatt 1 | Konstruieren recyclinggerechter technischer Produkte; Grundlagen und Gestaltungsregeln | GPL |
VDI 2343 Blatt 1 | Recycling elektrischer und elektronischer Geräte; Grundlagen und Begriffe | GEU |
VDI 2343 Blatt 2 | Recycling elektrischer und elektronischer Geräte; Logistik | GEU |
VDI 2343 Blatt 3 | Recycling elektrischer und elektronischer Geräte; Demontage | GEU |
VDI 2343 Blatt 4 | Recycling elektrischer und elektronischer Geräte; Aufbereitung | GEU |
VDI 2343 Blatt 5 | Recycling elektrischer und elektronischer Geräte; Stoffliche und energetische Verwertung und Beseitigung | GEU |
VDI 2343 Blatt 6 | Recycling elektrischer und elektronischer Geräte; Vermarktung | GEU |
VDI 2343 Blatt 7 | Recycling elektrischer und elektronischer Geräte; Re-use | GEU |
VDI 2821 | Wertanalyse im Produktentwicklungsprozess | GPL |
VDI 3787 Blatt 8 | Umweltmeteorologie; Stadtentwicklung im Klimawandel | KRdL |
VDI 3787 Blatt 9 | Umweltmeteorologie; Berücksichtigung von Klima und Lufthygiene in räumlichen Planungen | KRdL |
VDI 3800 | Ermittlung der Aufwendungen für Maßnahmen zum betrieblichen Umweltschutz | KRdL |
VDI 3925 | Methoden zur Bewertung von Abfallbehandlungsverfahren | GEU |
VDI 3925 Blatt 1 | Methoden zur Berwertung von Abfallbehandlungsverfahren - Beispielrechnungen | GEU |
VDI 4070 Blatt 1 | Nachhaltiges Wirtschaften in kleinen und mittelständischen Unternehmen; Anleitung zum nachhaltigen Wirtschaften | GEU |
VDI 4070 Blatt 2 | Nachhaltiges Wirtschaften in kleinen und mittelständischen Unternehmen; Methoden und Beispiele für die praktische Anwendung | GEU |
VDI 4075 Blatt 1 | Produktionsintegrierter Umweltschutz (PIUS); Grundlagen und Anwendungsbereich | GEU |
VDI 4075 Blatt 1.1 | Effizienter Einsatz von Energie und Ressourcen im KMU durch die stärkere Beteiligung der Mitarbeiter | GEU |
VDI 4075 Blatt 10 | Produktionsintegrierter Umweltschutz (PIUS); Kompostierung | GEU |
VDI 4075 Blatt 2 | Produktionsintegrierter Umweltschutz (PIUS); Lackierverfahren | GEU |
VDI 4075 Blatt 3 | Produktionsintegrierter Umweltschutz (PIUS); Gießereitechnik | GEU |
VDI 4075 Blatt 5 | Produktionsintegrierter Umweltschutz (PIUS); Gesundheitswesen | GEU |
VDI 4075 Blatt 6 | Produktionsintegrierter Umweltschutz (PIUS); Molkereien | GEU |
VDI 4075 Blatt 7 | Produktionsintegrierter Umweltschutz (PIUS); Kunststoffverarbeitung (Extrusion) | GEU |
VDI 4075 Blatt 8 | Produktionsintegrierter Umweltschutz (PIUS); Brauereien | GEU |
VDI 4080 | Automobilverwertung; Qualität von Kfz-Gebrauchtteilen | GEU |
VDI 4082 | Automobilverwertung; Trockenlegung und Vorbehandlung von Fahrzeugen auf die Demontage | GEU |
VDI 4085 | Planung, Errichtung und Betrieb von Schrottplätzen; Anlagen und Einrichtungen zum Umschlagen, Lagern und Behandeln von Schrotten und anderen Materialien | GEU |
VDI 4085 Blatt 1 | Planung, Errichtung und Betrieb von Schrottplätzen; Überwachung von Eisen- und Nichteisenschrott auf radioaktive Bestandteile | GEU |
VDI 4085 Blatt 2 | Schrottplätze; Bericht über den Ausgangszustand | GEU |
VDI 4087 | Planung, Errichtung und Betrieb von Altholzanlagen | GEU |
VDI 4095 | Bewertung von Kunststoffen in der Kreislaufwirtschaft | GEU |
VDI 4251 | Erfinderisches Problemlösen mit TRIZ; Grundlagen und Begriffe | GPL |
VDI 4251 Blatt 3 | Erfinderisches Problemlösen mit TRIZ; Lösungssuche | GPL |
VDI-EE 4300 Blatt 14 | Messen von Innenraumluftverunreinigungen; Anforderungen an mobile Luftreiniger zur Reduktion der aerosolgebundenen Übertragung von Infektionskrankheiten | KRdL |
VDI 4413 | Entsorgungslogistik in produzierenden Unternehmen | GEU |
VDI 4430 | Umweltorientierte Beschaffung indirekter Materialien | GEU |
VDI 4431 | Kreislaufwirtschaft für produzierende Unternehmen | GEU |
VDI 4432 | Entsorgungsmanagement von Gewerbeabfällen | GEU |
VDI 4521 Blatt 2 | Erfinderisches Problemlösen mit TRIZ; Zielbeschreibung, Problemdefinition und Lösungspriorisierung | GPL |
VDI 4600 | Kumulierter Energieaufwand (KEA); Begriffe, Berechnungsmethoden | GEU |
VDI 4600 Blatt 1 | Kumulierter Energieaufwand; Beispiele | GEU |
VDI 4605 | Nachhaltigkeitsbewertung | GEU |
VDI 4635 (Richtlinienreihe) | Sektorenkopplung mit Power-to-X | GEU |
VDI 4640 (Richtlinienreihe) | Thermische Nutzung des Untergrunds | GEU |
VDI 4645 (Richtlinienreihe) | Wärmepumpen | GEU |
VDI 4657 (Richtlinienreihe) | Energiespeicher | GEU |
VDI 4663 Blatt 1 | Bewertung von Energie- und Stoffeffizienz – Methodische Anwendung des Physikalischen Optimums | GEU |
VDI 4800 Blatt 1 | Ressourceneffizienz; Methodische Grundlagen, Prinzipien und Strategien | GEU |
VDI 4800 Blatt 2 | Ressourceneffizienz; Bewertung des Rohstoffaufwands, Rohstoffkritikalität | GEU |
VDI 4800 Blatt 3 | Ressourceneffizienz; Indikatoren zur Bewertung von Umweltwirkungen | GEU |
VDI 4801 | Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU); Strategien und Vorgehensweisen zum effizienten Einsatz natürlicher Ressourcen | GEU |
VDI-EE 4802 Blatt 1 | Ressourceneffizienz im Bauwesen - Gebäude | GBG |
VDI 4803 | Methoden zum effizienten Umgang mit Ressourcen in Unternehmen | GEU |
VDI 4804 | Qualifizierung für die Ressourceneffizienzberatung | GEU |
VDI 5800 Blatt 1 | Nachhaltigkeit in Bau und Betrieb von Krankenhäusern; Grundlagen | TLS |
VDI 6028 Blatt 1.1 | Bewertungskriterien für die Technische Gebäudeausrüstung; Technische Qualität für nachhaltiges Bauen | GBG |
VDI 6050 | Bewertung der Nachhaltigkeit der gebauten Umwelt; Weiterbildung von Fachleuten | GBG |
VDI 6220 Blatt 2 | Bionik; Bionischer Entwicklungsprozess | TLS |
VDI 6221 Blatt 1 | Bionik; Bionische Oberflächen | TLS |
VDI 6222 Blatt 1 | Bionik; Bionische Roboter | TLS |
VDI 6223 Blatt 1 | Bionik; Bionische Materialien, Strukturen und Bauteile | TLS |
VDI 6224 Blatt 1 | Bionische Optimierung; Evolutionäre Algorithmen in der Anwendung | TLS |
VDI 6310 | Klassifikation und Gütekriterien von Bioraffinerien | TLS |
VDI MT 5110/1 | "Qualifikationsmerkmale für die Auswahl von befähigten Personen für Mobilitätsmanagement" | KRdL |
VDI Statusreport | Stadt:Denken | FVT |
VDI-Publikation | Agriculture Technology 2030 | TLS |
VDI-Statusreport | Strategische Nutzung von Rohstoffen in Deutschland | GEU |
VDI-ZRE Publikation | Ressourceneffizienz durch Industrie 4.0 Potenziale für KMU des verarbeitenden Gewerbes | VDI-ZRE |
VDI/VDE-Statusreport | Simulation und digitaler Zwilling im Anlagenlebenszyklus | |
VDI-Statusreport | Zirkuläre Wertschöpfung | |
VDI-Statusreport | Kunststoffe und deren Verwertung | |
VDI-Statusreport | Industrielle CO2-Kreisläufe | |
VDI-Thesen und Handlungsfelder | Bausteine für eine klimaneutrale Wärmeversorgung | |
VDI-Publikation | VDI-Fokusthema 1,5° - Innovationen.Energie.Klima. | |
VDI-Fokusthema 1,5° - Innovationen.Energie.Klima | ||
KRdL-Tätigkeitsbericht 2020 |
Nachhaltigkeit beginnt im Kopf und wird mit der VDI Richtlinie 4070 umgesetzt
Nachhaltigkeit beginnt im Kopf. Es ist die Haltung und Vision die Unternehmen befähigt und vorantreibt Positives zu bewirken. Die Auseinandersetzung mit den Motivationsgründen und individuellen Antrieben ist dabei essentiell, denn Nachhaltigkeit ist nicht gleich Nachhaltigkeit. Es gibt keine pauschale Antwort oder ein vollumfassendes Konzept, welches alle Unternehmen ohne weiteres nutzen können. Aber eine große Gemeinsamkeit vereint alle Unternehmen: Die Antwort auf die Frage nach dem WARUM. Wenn die intrinsische Motivation klar ist, ebnen sich die Wege zu den verschiedensten Maßnahmen fast automatisch. Wie Sie das in Ihrem Unternehmen initiieren können, erfahren Sie von Burcu Arslan, Assistentin der Geschäftsleitung bei FHB original aus Spenge (OWL). Als Familienbetrieb und Hersteller von Berufsbekleidung ist FHB Teil der Textilindustrie und setzt sich für Nachhaltigkeit ein. Frau Arslan betreut die strategische Implementierung der Nachhaltigkeitsziele und Zertifizierungen der Produkte. Außerdem studiert Sie berufsbegleitend den MBA an der WHU in Düsseldorf.
Wenn Geschäftsleitung und Mitarbeiter:innen das WARUM verstanden haben und es eine klare Kommunikation gibt, können ungeahnte Potentiale entfacht werden. Die nächsten Fragen sind dann meist "Was genau brauchen wir?" und "Wie machen wir es konkret?" Hier müssen Unternehmen eine passende Vorgehensweise suchen und finden. Da gerade kleine und mittlere Unternehmen dazu eine Orientierung und Hilfestellung suchen, hat der VDI im Rahmen seiner Richtlinienarbeit eine Handlungsanleitung zum Nachhaltigen Wirtschaften (VDI 4070) erarbeitet, die eine strukturierte Vorgehensweise skizziert und Methoden zur Umsetzung eines nachhaltigen Wirtschaftens erläutert. Michael Lörcher, stellt Ihnen diese Handlungsanleitung (VDI 4070) vor mit Hinweisen auf aktuelle VDI Richtlinien und Normenarbeit, die der Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen dienen.
Michael Lörcher betreut im Rahmen seiner Tätigkeit bei FutureCamp Unternehmen bei der Einführung und Weiterentwicklung von Umweltmanagementsystemen nach EMAS und ISO 14001. Seit 1992 ist er beratend in den Bereichen des betrieblichen Umweltschutzes und des Nachhaltigkeitsmanagement tätig. Schwerpunkte: Managementsysteme (Umwelt, Qualität, Arbeitssicherheit, Risiko), LCA, Sustainable Excellence und EHS-Software. Seit 1995 ist er DIN-Experte zur ISO-Normung von Produkt-Ökobilanzen. Seit 2005 ist er Mitglied des Vorstands in der Umwelt-Akademie e.V., München und seit 2012 Vorsitzender des VDI-Richtlinien-Ausschuss 4070: "Nachhaltiges Wirtschaften für kleine und mittlere Unternehmen", VDI e.V. Düsseldorf.
Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem VDI Lenne-Bezirksverein, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Paderborn mbH und der pro Wirtschaft GT GmbH Gütersloh statt.
Der Klimakrise begegnen – über Energiewende, zirkuläre Wertschöpfung und Strom aus Früchtetee
30.09.2021, 18:30-20:00 Uhr, Online-Veranstaltung
Welche Auswirkungen hat der menschgemachte Klimawandel und wie kann in Deutschland mit der Nutzung von Wind- und Sonnenenergie die Energiewende gemeistert werden? Die derzeitige Verschwendung von Ressourcen trägt auch massiv zur Klimakrise bei. Große Mengen Energie werden benötigt, um komplexe Produkte herzustellen, die nach wenigen Monaten der Nutzung schon wieder verbrannt oder deponiert werden. Auch bei den jetzigen Technologien: Photovoltaik und Windenergieanlagen ist der Rückbau, und die Entsorgung der Materialien problematisch und wertvolle Rohstoffe können nicht weitergenutzt werden. Die zirkuläre Wertschöpfung ist ein Lösungsansatz, bei dem ein radikales Umdenken stattfindet. Produkte werden ganzheitlich betrachtet und schon in der Entwicklungsphase der Produkte werden Reparierbarkeit, Recyclingfähigkeit und die Umweltverträglichkeit mitberücksichtigt. Durch die neuen Designprinzipien wird das lineare Wirtschaftssystem transformiert und das Konzept des Abfalls abgeschafft. Auch im Bereich der Erneuerbaren Energien sind also ganzheitliche Lösungsansätze gefragt. Wie die Sonnenenergie nachhaltig genutzt werden kann und welche Rolle Früchte dabei spielen erfahren Sie in diesem Vortrag.
Diese Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Institut für Technische Energie-Systeme (ITES) am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik an der FH Bielefeld statt.
Streitgespräche zum 1,5-Grad-Ziel
In dieser Reihe stellen wir Frauen vor, die das 1,5-Grad-Ziel in Forschung, Lehre, Berufspraxis, politischem Engagement und anderen Aktionsfeldern gestalten.
1. Streitgespräch fand am 24.03.2021 statt mit:
Silke Behrens, Jahrgang 1972, Bauingenieurin und Wirtschaftsjuristin, und Phöbe Schröder, 21 Jahre alt, Klimaaktivistin aus Herford, Studentin an der Universität Landau.
Silke Behrens ist seit 2006 im Energiebereich tätig und als Projektleiterin und Vertragsmanagerin seit 2014 auch im Bereich erneuerbare Energie in Großprojekten zur Energieerzeugung und -verteilung. Die Leitung für die Planungskoordination im Projekt „SuedOstLink“ hat sie seit 2020 inne.
Phöbe Schröder ist Initiatorin der ersten „Fridays for Future“-Demos im Kreis Herford, zuerst in Hiddenhausen. Inzwischen gehört sie zum fest zum Orga-Team in Herford. Nach ihrem Abi 2019 war sie mit dem Freiwilligendienst „weltwärts“ in einem Up- und Recycling-Projekt in Senga Bay, Malawi aktiv.
2. Streitgespräch zum 1,5-Grad-Ziel fand am 26.05.2021 statt mit:
Gabriele Paßgang, Jahrgang 1970, Ressourceneffizienzberaterin, ist seit 2011 für die Effizienz-Agentur NRW im Regionalbüro Bielefeld tätig. Als Projektkoordinatorin berät und begleitet Sie Unternehmen in der Region OWL, die sich für das Thema Material- und Energieeffizienz interessieren und sich so ökologisch und ökonomisch besser im Markt platzieren wollen.
Katharina Schnatmann ist seit 2017 Studentin der Regenerativen Energien an der FH Bielefeld. Nach dem Abschluss ihrer Bachelorarbeit zum Thema „Modulwechselrichter in der Photovoltaik“ im Frühjahr 2021, setzt sie ihr Studium im Master der Elektrotechnik fort. Ihr besonderes Interesse liegt hierbei auf einer technisch fundierten Umsetzung der Energiewende.
Eva Schwenzfeier-Hellkamp, Jahrgang 1971, ist seit 2008 als Professorin an der Fachhochschule Bielefeld tätig. Sie leitet den Studiengang Regenerative Energien und engagiert sich neben der Lehre auch in der Forschung im Institut für Technische Energie-Systeme (ITES). Ihr ist es wichtig, die Studierenden praxisnah an aktuellen Themenstellungen der Energiewende auszubilden. - Veröffentlichung im Frauenbranchenbuch OWL
Heike Wulf – Leiterin des Netzwerkes Frauen im Ingenieurberuf – VDI OWL
Deutscher Ingenieurtag 2021, 20. Mai 2021
Rückblick

Der diesjährige Deutsche Ingenieurtag stand ganz im Zeichen des Klimawandels. Die Fragen, denen wir uns annehmen werden, lauten,ob und wie das Pariser Klimaziel zur Begrenzung der globalen Temperaturerhöhung auf 1,5° C erreicht werden kann. Ob Energiewende, Verkehrswende, Digitalisierung, Flexibilisierung der Industrie oder die vermehrte Nutzung von Wasserstoff: Es gibt viele Bereiche, die sich im Wandel befinden – und alle werden wesentlich von Ingenieur*innen mitgestaltet. Auf dem DIT 2021 bringen wir Fachleute aus verschiedensten Fachbereichen und Karrierestufen zusammen und bieten die Plattform, um gemeinsam – auch mit der Politik – Impulse für den Wandel zu setzen. Alle Hihglights und Informationen finden Sie hier im DIT-Rückblick!
Berichte - Infos - Downloads
Großes Interesse an kleinen „Heim-PV-Anlagen“
Mit Kleinst-PV-Anlagen können Sie sich auch als Privatperson aktiv an der Energiewende beteiligen und damit auch Ihre Energiekosten senken. Es muss nicht gleich die großflächige Photovoltaikanlage auf dem Dach oder auf der Wiese sein. Das zeigen kleine Heim-PV-Anlagen, die mittlerweile auf großes Interesse stoßen. Mit Stecker-Solargeräten können auch Mieter:innen und Wohnungseigentümer:innen selbst Strom für den Eigenbedarf produzieren und dabei langfristig Kosten sparen. Daher bietet der VDI OWL in Kooperation mit Westfalen Weser einen kostenlosen Online-Vortrag zum Thema "Balkon-Photovoltaikanlagen oder Kleinstanlagen". Die Inhalte reichen von grundsätzlichen Themen wie der Funktionsweise der Photovoltaik, über praktische Dinge, wie die Montage und die Sicherheit einer Balkon-PV-Anlage, bis hin zur Anmeldung der Anlage bei der Bundesnetzagentur.
Referent ist Sascha Gödecke, Leiter des Kommunalmanagements bei Westfalen Weser (WW) und berät kommunale Entscheidungsträger*innen und politisch Verantwortliche bei energiewirtschaftlichen Fragestellungen.
VDI FVT Umweltbilanz zu Kraftfahrzeugen
Die Europäische Kommission hat sich zu dem sogenannten Green Deal bekannt, der die Absenkung der CO2-Emissionen bis 2030 weiter beschleunigen soll. Dabei liegt ein Fokus auf dem CO2-Fußabdruck der Mobilität. Der Fußabdruck batterieelektrischer Fahrzeuge wird dabei „Tank to Wheel“ (TtW, mit Mehrfachanrechnung) als CO2-neutral postuliert. Dagegen werden die CO2-Emissionen der Verbrennungskraftmaschinen von der Quelle bis zum Rad („Well to Wheel“, WtW) angerechnet.
Umweltbilanzen (LCA-Betrachtungen Life Cycle Assessment) gehen über diese Betrachtung hinaus und geben ein ganzheitliches Bild ab. Mit Blick auf die Nachhaltigkeit sind zwei Voraussetzungen einzuhalten:
Erstens, eine vollständige Transparenz der Analyse-Randbedingungen. Vor nicht allzu langer Zeit veröffentlichte LCA-Vergleiche von Batteriefahrzeugen zu Verbrennern, nehmen sich zum Beispiel die Freiheit heraus, Batteriefahrzeuge ausschließlich mit regenerativem Strom betreiben zu wollen und zu produzieren. Wohingegen bei Verbrennungskraftmotoren fossile Kraftstoffe unterstellt werden. Selbst wenn die RED II keine Anrechnung CO2-neutraler Kraftstoffe erlaubt, sollten in Zukunft derartige Vergleiche unterbleiben. - Die erschienene VDI/KIT-LCA-Studie erfüllt diese Transparenzanforderungen. Der Analyseumfang von der Fahrzeug-Herstellung über den Betrieb bis zum Recycling ist ein erster Schritt. Diese Studie kann zukünftig mit neuen Erkenntnissen bei Änderungen/Verbesserungen innerhalb der CO2-Bilanzgrenzen aktualisiert und validiert werden.
Zweitens müssen bei zukünftig Schritten, aufgrund des oben genannten erforderlichen Budget-Ansatzes, weitere CO2-Fußabdrücke in die Bilanz einbezogen werden. Ein wesentliches, heute noch weitgehend vernachlässigtes Bilanzelement ist die Betrachtung und Bewertung der CO2-Fußabdrücke der zu investierenden Infrastrukturen. Dies gleichermaßen für sämtliche Antriebsarten. Ebenso für die Brennstoffzelle und die erforderliche Wasserstoff Infrastrukturen. Das ist in der ersten Version der Studie noch nicht hinterlegt aber Gegenstand laufender Arbeiten.
Im Rahmen des VDI Arbeitskreises Fahrzeug- und Verkehrstechnik, möchten wir Sie zur Ergebnisdarstellung und Diskussion einladen. Die Studie ist im Oktober 2020 entstanden. Sie finden Sie auf der VDI Website und unter Mein VDI.
Das 1,5-Grad-Ziel in Forschung, Lehre, Berufspraxis, politischem Engagement und anderen Aktionsfeldern
Resümee zu den ersten beiden Streitgesprächen:
Bei beiden Streitgesprächen gabe es eine rege Beteiligung und einen konstruktiven Austausch. Der Fokus beim Ersten lag auf der Realisierung von technischen Lösungen. Hier wurden die Schwierigkeiten diskutiert, warum alles so lange dauert, welche Rolle NIMBYS (Not in my backyard) spielen und was "alte weiße Männer" damit zutun haben. Anwesend waren VDI-ler und Nicht VDI-ler aus allen Ecken Deutschlands incl. der "Prominenz" Karsten vom Bruch ("Dieselgate").
Das zweite Streigespräch wurde sehr werteorientiert geführt. Thema - Verzicht!
Einige O-Töne habe ich hier mitgenommen:
Veranstaltung sind wichtig um zu informieren.
Jetzt und sofort handeln - Rohstoffkonzepte für die Zukunft
"Verzicht tut weh" - Umfraiming - learning by doing
O-Ton von einem Nicht VDI-ler: "Der VDI muss lauter werden - die Stimme der Rationalen". - Und allgemein: Der VDI sollte mehr politische Verantwortung übernehmen.
Das 1. Streitgespräch zum 1,5-Grad-Ziel fand am 24.03.2021 statt mit:
Silke Behrens, Jahrgang 1972, Bauingenieurin und Wirtschaftsjuristin, und Phöbe Schröder, 21 Jahre alt, Klimaaktivistin aus Herford, Studentin an der Universität Landau.
Silke Behrens ist seit 2006 im Energiebereich tätig und als Projektleiterin und Vertragsmanagerin seit 2014 auch im Bereich erneuerbare Energie in Großprojekten zur Energieerzeugung und -verteilung. Die Leitung für die Planungskoordination im Projekt „SuedOstLink“ hat sie seit 2020 inne.
Phöbe Schröder ist Initiatorin der ersten „Fridays for Future“-Demos im Kreis Herford, zuerst in Hiddenhausen. Inzwischen gehört sie zum fest zum Orga-Team in Herford. Nach ihrem Abi 2019 war sie mit dem Freiwilligendienst „weltwärts“ in einem Up- und Recycling-Projekt in Senga Bay, Malawi aktiv.
Das 2. Streitgespräch zum 1,5-Grad-Ziel fand am 26.05.2021 statt mit:
Gabriele Paßgang, Jahrgang 1970, Ressourceneffizienzberaterin, ist seit 2011 für die Effizienz-Agentur NRW im Regionalbüro Bielefeld tätig. Als Projektkoordinatorin berät und begleitet Sie Unternehmen in der Region OWL, die sich für das Thema Material- und Energieeffizienz interessieren und sich so ökologisch und ökonomisch besser im Markt platzieren wollen.
Katharina Schnatmann ist seit 2017 Studentin der Regenerativen Energien an der FH Bielefeld. Nach dem Abschluss ihrer Bachelorarbeit zum Thema „Modulwechselrichter in der Photovoltaik“ im Frühjahr 2021, setzt sie ihr Studium im Master der Elektrotechnik fort. Ihr besonderes Interesse liegt hierbei auf einer technisch fundierten Umsetzung der Energiewende.
Eva Schwenzfeier-Hellkamp, Jahrgang 1971, ist seit 2008 als Professorin an der Fachhochschule Bielefeld tätig. Sie leitet den Studiengang Regenerative Energien und engagiert sich neben der Lehre auch in der Forschung im Institut für Technische Energie-Systeme (ITES). Ihr ist es wichtig, die Studierenden praxisnah an aktuellen Themenstellungen der Energiewende auszubilden.
Heike Wulf – Leiterin des Netzwerkes Frauen im Ingenieurberuf – VDI OWL
Der Vortrag beschäftigte sich mit flüssigen organischen Wasserstoffträgern (englisch: Liquid Organic Hydrogen Carrier, LOHC). Dabei handelt es sich um Verbindungen, die Wasserstoff durch chemische Reaktion aufnehmen und wieder abgeben können. LOHCs sind daher als Speichermedien für Wasserstoff sehr geeignet, da sie weder hohe Drücke noch tiefe Temperaturen erfordern.
Am Hemholtz-Institut wurde ein alternativer und vielversprechender Ansatz zur Umwandlung von LOHC-gebundenem Wasserstoff in Elektrizität vorgeschlagen. Der wasserstoffreiche Träger wird in einer thermoneutralen Transfer-Hydrierungs-Reaktion entladen. Der Wasserstoff wird dabei auf Aceton übertragen. Das Produkt (2-Propanol) der Transferhydrierung wird dann in einer Brennstoffzelle (direkte Isopropanol-Brennstoffzelle; DIPAFC) umgewandelt. Ein solches Konzept ist sehr attraktiv für die On-Board-Erzeugung elektrischer Energie in mobilen Anwendungen.
Volker Göke studierte Chemisches Ingenieurwesen an der TU Clausth-tal-Zellerfeld , Fachbereich Energie & Reaktionschemie, und promovierte an der RWTH Aachen Stofftransport & Spektroskopie. Nach dem Studium begann er seine Laufbahn bei Linde Engineering R & D, Prozessentwicklung, durchlief von 2011-2015 als Leiter den Bereich Clean Gas Solutions, von 2015-2019 bei Linde Corporate Technology den Fachbereich Zukunftsmärkte & Scouting und ist seit 2020 Leiter des Produktmanagements beim gemeinsamen Unternehmen Linde ITM Elektrolyse GmbH.
Zum Vortrag:
- Grundideen der 1940 / 1970er Jahre
- Irrwege in Zeiten niedriger Ölpreise
- Koexistenz sauberer Wasserstofferzeugungstechnologien
- Herausforderungen in Substitutions- und Wachstumsmärkten
- Der Mobilitätssektor als wiederholter Impulsgeber
- Ein realistisches 2050er Szenario: Die regulierte Wasserstoffwirtschaft
Zum Auftakt dieses Fokusthemas lud der VDI OWL Prof. Dr. Antje Boetius ein
Prof. Dr. Antje Boetius ist Polar- und Tiefseeforscherin und Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Sie studierte in Hamburg und San Diego Biologie und Biologische Ozeanographie und promovierte 1996 über Tiefseemikrobiologie. Die Forscherin hat an 50 Meeresexpeditionen teilgenommen und viele davon geleitet. 2009 erhielt Antje Boetius den Gottfried-Wilhelm-Leibniz Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie in 2011 den ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates. Sie ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, und hat in 2018 den Communicator Preis der DFG und den Deutschen Umweltpreis erhalten.
Sie begleitete außerdem das Forschungsvorhaben EISDRIFT. Das Forschungsschiff Polarstern trieb ein Jahr durch das Polareis und ist am 12. Oktober zurück nach Bremerhaven gekehrt. 190 Wissenschaftler konnten in dieser Zeit in wechselnder Zusammensetzung Forschung betreiben.
Das bundesweite VDI-Fokusthema für 2021 ist: 1,5° – Innovationen.Energie.Klima. Mit dem Vortrag greift sie das 1,5-Grad-Ziel auf und erläutert Notwendigkeit und Chancen aus ihrer wissenschaftlichen Perspektive. Im Anschluss an ihre Ausführungen stand uns Frau Prof. Dr. Boetius zu einer Diskussion zur Verfügung.
► Zur Aufzeichnung des Vortrags
► Zur Präsentation des Vortrags
Eine Veranstaltung unter Mitwirkung des VDI-Landesverbands NRW und der VDI-Gesellschaft Technologies of Life Sciences.